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Muß ich mich für meinen "Bildausfall" der Vorwoche entschuldigen? Ich denke nicht. Mir war halt so nach Selbstgespräch und eigentlich kann ich ja hier auch machen was ich will. Bin ja glücklicherweise niemandem Rechenschaft schuldig. Falls doch jemand bedauert, am letzten Wochenende nicht mit historischem Bildmaterial versorgt worden zu sein... ich bin mir nicht sicher, ob ich ihn mit dem heutigen Output glücklich machen kann. Vielleicht doch? Zumindest partiell. Dabei greife ich gewissermaßen eine meiner Aussagen der Vorwoche nochmals auf. Nämlich die von der Begeisterungsfähigkeit der Senftenberger für Bildmaterial, welches in den Zeitraum ihrer individuellen Biografie fällt. |
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Und um solches dürfte es sich aller Wahrscheinlichkeit bei rechts abgebildetem Foto handeln.
Zumindest was den Anteil der über 50-jährigen betrifft. Die Aufnahme, die aufgrund des
mitten über die gesamte Breite des Fußwegs gekippten Kohlenhaufens nicht einer unfreiwilligen
Komik entbehrt, weckt sicher bei dem einen oder anderen Erinnerungen an Zeiten in denen
er noch wesentlich jünger war. Dabei ist das Foto nicht zweifelsfrei zu datieren. Unklar ist z.B die versprengte DDR-Fahne an der HO-Verkaufsstelle "Körbchen". Zu früh angebracht oder vergessen? Wer weiß, vielleicht wurde das Abnehmen durch besagten Kohlenhaufen verunmöglicht? ![]() Ich habe mich auf ein <= 1980 festgelegt. Und das anhand des Verkehrszeichens "Parkverbot" am rechten Fahrbahnrand in Höhe Bäckerei Jacubasch. Das hat nämlich noch das Aussehen, wie es vor Einführung der neuen StVo am 1. Januar 1978 gültig war. Dem Vernehmen nach gestaltete sich das "Umschildern" in der DDR etwas zäh weshalb ich dem Parkverbots-Schild noch eine gewisse Karenzzeit einräumen würde. Aber spätestens 1980 sollten diese Arbeiten vollzogen gewesen sein. |
Aufnahme <= 1980
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Apropos "Verkehrszeichen"... interessant ist auch das etwas größere, das einen Lichtmast weiter vorn hängt und
nicht (mehr) sonderlich gut ausgerichtet ist. Jedenfalls weist dieses Schild darauf hin, daß die Verkehrsführung
im folgenden Kreuzungsbereich wesentlich von dem abweicht, was man heute so kennt. Der Übergang von der (damaligen)
Ernst-Thälmann-Straße in die Briesker Straße erfolgte stadtauswärts demnach nicht direkt sondern über die Charlottenstraße.
Eine ähnliche Regelung bestand jedoch scheinbar schon seit September 1965!
![]() Lausitzer Rundschau (September 1965)Ich glaube, es sind ein paar Pfeile zu viel! |
![]()
War diese Verkehrsführung zwischenzeitlich außer Kraft gesetzt
und später wieder eingeführt worden? Das Schild macht für
mich nicht den Eindruck, daß es seit 1965 dort hing.
Vielleicht weiß ja jemand mehr? Ich bin definitiv zu jung
und das war damals auch nicht so mein Gebiet. Ich kann
mich im Zusammenhang mit dieser Kreuzung und der dort
herrschenden verzwickten Verkehrsführung nur noch dunkel
an einen Unfall erinnern, bei dem ein Vater mit seinem kleinen Kind
auf dem Fahrrad von einem Auto erfasst wurde und beide
ums Leben kamen. Also: die Datierung des Fotos ist bis auf weiteres etwas schwammig. Nicht so, die zwei folgenden Aufnahmen... |
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Das waren also jetzt drei Fotografien, mit denen man heutige Senftenberger noch so ein bisschen aus ihrer Lethargie holen kann. Mir persönlich sind natürlich die (viel) älteren Aufnahmen wesentlich lieber. Anhand derer kann man nämlich so in etwa die Entwicklung dieses Straßenzuges rekapitulieren. Und die Änderungen, die sich beiderseits des seit einigen Jahren "Jüttendorfer Anger" benannten Abschnitts vollzogen, haben es in der Tat in sich! Heute klaffen mehrere Lücken in den beiden Häuserzeilen die es früher nicht gab. Und auch die Gebäude, die heute dort stehen und die wir als "ziemlich alt" bezeichnen würden, erinnern vielfach nicht mehr oder nur zum Teil an ihren Ursprung. |
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Womit ich zu einer Fotopostkarte komme, deren Motiv mich naturgemäß getriggert hat
während der Rest der Senftenberger mit den Schultern zuckt und dabei denkt "und?"
Die erste Herausforderung an dem Stück war, überhaupt erst einmal sicher zu stellen,
daß wir es mit Senftenberg zu tun haben. Poststempel können zuweilen auch in die
Irre führen! Erstaunlicherweise gelang mir der Nachweis ziemlich schnell und das
obwohl das abgebildete Haus so nicht mehr existiert. Aber dafür das rechts angeschnittene!
In dem Zusammenhang war die Firma Paul Richter natürlich nicht ganz unerheblich. Hilfreich war Sekundär- und Vergleichsmaterial mit dessen Hilfe sich die Geschichte des Fotomotivs fixieren ließ. Auch der handschriftliche Text, den der Absender seinem Freund in Riesa auf dieser Postkarte sandte, ist nicht zu vernachlässigen: Lieber Freund Alfred! Wie ich dir schon mitgeteilt habe, haben wir zwei Geschäfte. Ich sende dir umstehend Photographie von der Filiale, bin jetzt hier als Filialenleiter angestellt, habe ganz faule Zeiten, aber es ist großartig, keine Aufsicht. ... Frühjahr wird das Haus niedergerissen und größer gebaut. |
Verlag A. Gerzabeck, Dresden-Plauen,
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