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20.04.2025
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Instagram-Post von eckedesign... "alles"? ... "perfekt"?

7. April 2025 - ich war dabei!

Zwei Tage zuvor, am 5. April, ließ man via Lokalpresse die Katze aus dem Sack. Einerseits meldete die Lausitzer Rundschau die in Kürze anstehende Einweihung eines neuen Leitsystems in Marga. Andererseits offenbarte man in demselben Beitrag die finanziellen Mittel, die in dieses Projekt investiert wurden. 255.000 Euro - eine gute Viertelmillion! - ließ man sich den Spaß kosten, wobei wohl 150.000 aus einem europäischen Förderprogramm stammen.

Es hat sich ja mittlerweile herumgesprochen, daß ich ein generelles Interesse an der Darstellung von Heimatgeschichte habe und diesbezüglich mein Herz für Marga nochmals erhöht schlägt. Aus welchen Gründen auch immer.
Deshalb berichtete ich in der Vergangenheit schon mehrmals über dieses Vorhaben und da ich auch partiell an der inhaltlichen Ausgestaltung beteiligt war, nehme ich mir das Recht heraus, hierzu meine Einschätzung abzugeben.

Daß diese in vorliegendem Fall deutlich kritischer ausfällt als die Selbstdarstellung des Auftragnehmers und die Beurteilung des Auftraggebers, war zu erwarten, oder?

Dabei bin ich mir durchaus bewusst, daß das, was da in Marga installiert wurde, nicht für Personen wie mich gedacht ist... einheimisch, Marga-verbandelt und darüber hinaus an der Geschichte des Ortes mehr als nur oberflächlich interessiert. Die Zielgruppe ist eine andere, denn der Einheimische wird eher selten auf den beiden Bänken rasten oder sein E-Bike laden (beides kann er besser daheim). Und auch den 11-teiligen "Schilderwald" (O-Ton Lausitzer Rundschau) wird er nach kurzer Zeit überhaupt nicht mehr wahrnehmen wenn er ihm denn bislang überhaupt schon ins Auge gefallen ist. Ich kann mir den gemeinen Brieske-Senftenberger auch schwer vorstellen, wie er sich vor einer der Tafeln postiert, den aufgetragenen QR-Code scannt um dann den jeweiligen Film auf seinem "Mäusekino" abzuspielen.
Der Adressat der Installation ist vielmehr in der Gruppe der Fremden zu suchen, die geplant oder zufällig in Marga landen und vielleicht ihren Aufenthalt vor Ort damit auflockern, sich etwas mehr mit der Historie ihres Etappenziels zu beschäftigen. Bei ihrer (erfolglosen) Suche nach einer Toilette oder der Möglichkeit mal schnell etwas in den Magen zu bekommen, können die Touristen damit ein wenig von ihren menschlichen Grundbedürfnisssen abgelenkt werden.
Wenn sie es denn mit sich geschehen lassen. Es ist aus meiner Sicht nicht damit zu rechnen, daß durch diese neue "Attraktion" vermehrt Pilgerfahrten nach Marga einsetzen. Und selbst wenn, was bringt es am Ende ein? Aktuell besteht nicht einmal der Hauch einer Chance, daß sich die verausgabte Viertelmillion Euro auch nur ansatzweise amortisieren könnte. Durch Umsatz in Handel und Gastronomie oder Eintrittsgeldern. Im Gegenteil! Durch diese Art von "Selbstbedienung" werden möglicherweise sogar die Führungen durch einen ortskundigen Guide, die bislang wenigstens ein bisschen Geld einspielten, weniger nachgefragt. Vielleicht sogar gänzlich überflüssig.
Alle aktuell bestehenden Angebote - der neue "Rundgang" ist ja nur eines von mehreren - waren und sind allesamt ein Zuschußgeschäft. Kennt jemand das Marga-Angebot in der Hearonymus-App? Wie ist das Kosten-Nutzen-Verhältnis der sogenannten Dauerausstellung? Gab es denn nicht schon einmal ein paar solcher Aufsteller? Wie steht es mit der "Begegnungsstätte und Galerie Marga"?
bisherige Versuche der Geschichtsvermittlung/Tourismusförderung in Marga
Letztere, so wurde mir am Rande der Einweihungsfeier geflüstert, wird ihre bisherigen Aktivitäten zur Geschichtsdarstellung zukünftig weitest- gehend einstellen und nur noch die künstlerische Schiene fahren.
Dies wäre doch eine gute Gelegenheit, endlich einmal die gesammelten Dokumente, auf denen die Ortschronisten seit Jahren sitzen, jemandem zur Verfügung zu stellen, der vielleicht noch etwas daraus machen könnte/möchte. Und das möglichst bevor derjeinige die Lust verliert oder gar den Löffel abgibt.
Zum Beispiel mir...

In Marga wurde in der Vergangenheit nicht nur das schwarze Gold verbrannt sondern auch eine nicht unbeträchtliche Summe Geld für Tourismusförderung. Letzteres mit teilweise geringer Halbwertzeit.
Zukünftig soll es an die Restaurierung des alten Verwaltungsgebäudes und hoffentlich auch der Turbinenhalle - die letzten beiden Zeugen der gewesenen Brikettfabrik - gehen. Neben einer "profanen" Nutzung vielleicht auch mit Vermittlung von Kultur und Geschichte. Und dann sicher zu großen Teilen abgestellt auf die Historie der Kolonie Marga. Also noch ein weiterer "Touristenmagnet"?

Will sagen: es gab, gibt, und es wird zukünftig Versuche geben, die Entstehungsgeschichte der Kolonie Marga im Rahmen des Stadt-Marketings "auszupressen". Bislang konnte mich keiner dieser Anläufe aus Kosten-Nutzen-Betrachtung überzeugen. Aber ich bin auch kein Experte darin und sehe sowieso alles immer ziemlich schwarz.

Doch ganz kurz zurück zum Einweihungsakt:
Ich sag mal so: Montag 15 Uhr auf dem Briesker Markplatz. Ich muss gestehen, ich hatte keine Vorstellung, wie laut es um diese Zeit dort zugeht. Der Durchgangsverkehr auf der Briesker Straße und das Hin-und-Her auf den marktnahen und kopfsteingepflasterten Straßen ringsherum in Verbindung mit den Windverhältnissen machten das Ganze zu einem Härtetest für die Zuhörer. Die 5. und 6.-Klässler, die trommelnd und tanzend ihrer Freude über das neue Wegeleitsystem Ausdruck verleihen wollten aber während ihrer "Backstage"-Zeit die Schnäbel partout nicht halten konnten, verschärften die Akustikprobleme nochmals. Naja, jedenfalls waren die Reden des Bürgermeisters, des Ortsvorstehers und vor allem die Dankesrede des Projektdesigners weitestgehend "vom Winde verweht". Von dem, was ich akustisch noch mitbekam, sind mir einige Aussagen in Erinnerung geblieben, die ich zukünftig vielleicht noch einmal aufgreifen werde.
Die wichtigste Botschaft (nicht angesagt, jedoch von mir festgestellt): Der ominöse Infopunkt Nr. 9 ist aufgetaucht! Ca. 160 Meter entfernt von der ursprünglich geplanten Stelle. Das machte eine Änderung des Übersichtsplanes notwendig, was mit Hilfe zweier Aufkleber (verdecken/hinzufügen) ganz gut gelang.

Andere Fehler oder Inkonsistenzen auf Tafeln oder in den Filmen werden sich wohl nicht so leicht beheben lassen. Gut, die allerwenigsten werden von den Touristen bemerkt werden, da sie naturgemäß kein oder nur sehr wenig Marga-Wissen haben (weshalb sollten sie sonst hierher kommen?), doch Leuten wie mir fällt doch schon das eine oder andere auf. Und das finde ich persönlich etwas schade denn die Fehler wären größtenteils vermeidbar gewesen, wenn man lokale Expertise in die inhaltliche Umsetzung einbezogen hätte. Tat man aber nicht. Oder die falsche. Mein Angebot, wenigstens die Filme (nachdem mir erste Dinge schon auf den Tafeln aufgefallen waren) vor der Finalisierung auf Fehler und Unstimmigkeiten hin zu begutachten, wurde ignoriert.

Ich habe mir vorgenommen, die Dinge die mir aufgefallen sind, zu benennen. Das mag vielleicht pedantisch erscheinen und die Leute nerven aber ich erlaube mir an professionelle Umsetzungen den gleichen Qualitätsmaßstab anzulegen wie an meine eigene Arbeit. Und wie in der Vergangenheit nutze ich gerne heimatgeschichtliche Aktivitäten von Dritten als Stichwortgeber um die hiesigen Neues-Seiten zu füllen. Und genau damit sollte ich vielleicht langsam starten, sonst wird das heute nichts mehr.

Wie nicht anders zu erwarten natürlich mit Marga-Bezug. Und zwar in Form dreier Glasplattenscans, die uns in die Mitte der 1920er Jahre zurückversetzen. Allesamt eher selten gezeigt haben sie gemeinschaftlich etwas mit der "Kaiserkrone" zu tun.
Den Anfang macht eine Außenansicht aus einer bislang einmaligen Position. Die Freifläche auf der der Fotograf damals seine Kamera aufgebaut hatte, sollte ursprünglich auch bebaut werden. Dies ist frühen Planzeichnungen von Mayenburgs und auch dem Gipsmodell von 1911 zu entnehmen. Die Umsetzung erfolgte aus irgendwelchen Gründen dann doch nicht. Das Buswartehäuschen, das später auf der Freifläche errichtet wurde, zählt nicht.
Wie die "Kaiserkrone" von außen aussah, dürfte den meisten Interessierten bekannt sein. Die ursprüngliche Gestaltung der Innenräume hingegen ist eine andere Sache. Ich selbst kann mich nur noch schemenhaft an die Räumlichkeiten erinnern. Meine aktive Phase ist seit 40 Jahren vorüber. Durch die Umnutzung des Gebäudes zu Schulzwecken hat man heutzutage auch nur sehr selten die Möglichkeit, das Haus zu betreten und seine Erinnerungen aufzufrischen. Wobei man sagen muß, daß speziell zu DDR-Zeiten auch das eine oder andere umgebaut wurde um es den damaligen Erfordernissen anzupassen. Änderungen, die in der Rekonstruktionsphase dann wieder zurückgebaut wurden oder aber anderen, den heutigen Ansprüchen gerecht werdenden Lösungen wichen.
Senftenberg
Aufnahme <= 1928
Museen OSL
Doch so wie auf dieser Innenaufnahme sah es wohl nur die ersten 30 Jahre aus. Daran kann sich kein heute noch Lebender mehr erinnern. Wobei ich mit diesem Foto so ein paar Problemchen habe. Aufgrund fehlenden Vergleichsmaterials kann ich nicht mit unumstößlicher Sicherheit sagen, wo sich dieser Raum dereinst befand. Ja, es könnte sogar sein, daß er überhaupt nicht zur "Kaiserkrone" gehörte doch diese Möglichkeit verwerfe ich mal wieder ganz schnell. Die Aufnahme erreichte mich als Bestandteil eines Bilderkonvoluts, das ansonsten nur aus eindeutig Marga-bezogenem Material besteht. Warum sollte ausgerechnet diese eine Aufnahme aus der Reihe tanzen?
Gehen wir also positiv davon aus, daß das die "Kaiserkrone" ist. Der Raum kann sich nach Lage der Dinge nicht im Ergeschoss befunden haben. Das geben Größe und Anordnung der Fenster nicht her. Auch die Raumhöhe ist dafür zu gering. Für meinen Geschmack kommt am ehesten der Raum in Frage, den ich nachfolgend blau markiert habe:

Senftenberg
Aufnahme <= 1928
Museen OSL
Auf dem historischen Foto sind eindeutig drei Fenster zu sehen und sehr wahrscheinlich gab es auch das vierte, das jedoch links aus dem Bildausschnitt rutscht. Die Tür im Hintergrund könnte demnach in das kleine Türmchen geführt haben. Möglicherweise gibt es diesen Zugang heute noch/wieder. Vielleicht könnte ja mal ein "Wissender" oder jemand der heute regelmäßig im Hause zu tun hat, sein Statement zu meiner Hypothese abgeben.
Der Zweck des Raumes erschliesst sich mir noch nicht so ganz. Er sieht nach Bewirtung aus, ist aber - wenn meine Vermutung stimmt - doch schon relativ weit von Küche und Keller entfernt.
Ist die örtliche Bestimmung der vorherigen Innenansicht einigermaßen fragil so kann die nächste Aufnahme zweifelsfrei zugeordnet werden: wir befinden uns hier im Erdgeschoß und zwar an der östlichen Hausecke (oben mit dem grünen Rahmen gekennzeichnet). Der Zugang zu diesen Räumlichkeiten erfolgte über eine Tür, die sich im Rücken des Fotografen befindet. Sie führt(e) direkt in das Vestibül der Kaiserkrone. Wieviel von den schönen Holzverkleidungen heute noch vorhanden ist, kann ich leider nicht sagen.

Auf ein Detail, das mir bei näherer Betrachtung des Fotos auffiel, will ich intensiver eingehen. Hierzu möchte ich den Blick des Betrachters auf die Sitzecke lenken. Und dabei ganz speziell auf die drei Bilderrahmen, die dort hängen bzw. stehen.
Links das ist meiner Meinung nach Otto von Bismarck (1815-1898). Rechts: ganz klar Kaiser Wilhelm II. (1859-1941). Doch wer war das kleine Mädchen in der Mitte?

Senftenberg
Aufnahme <= 1928
Museen OSL
Ist es nur das Bildnis irgendeines Kindes? Die Darstellung einer zur damaligen Zeit prominenten Person? Oder könnte es sich um Marga Schumann handeln? Jene Marga, der der Ort seinen Namen verdankt? Welche Variante könnte im zeitlichen und örtlichen Gesamtkontext den meisten Sinn machen?
Persönlich favorisiere ich natürlich die Marga-Schumann-Theorie, denn sie klingt für mich am plausibelsten und es würde auch eine schöne Geschichte ergeben. Nur beweisen kann ich es leider nicht, denn wir wissen aktuell nicht viel von der Namensgeberin der Grube Marga. Außer, daß sie relativ frühzeitig verstarb. Mit gut 14 Jahren im November 1905. 1906 begannen die Planungen für die Grube/Brikettfabrik/Wohnsiedlung und zu diesem Zeitpunkt war schon von "Marga" die Rede. Die Frage, die ich mir in diesem Zusammenhang stelle: würde Marga auch Marga heißen, wenn Schumanns Tochter nicht kurz zuvor gestorben wäre? Wahrscheinlich ja, denn die ganzen Grubennamen (z.B. Grube Ilse = Tochter des ILSE-Gründers Kunheim, Grube Erika = Enkelin des ILSE-Gründers Kunheim) basieren nicht unbedingt auf zu diesem Zeitpunkt bereits verstorbenen Personen.
Auch über Fotos von Marga Schumann verfügen wir nicht so wirklich. Zumindest über zweifelsfreie. In einem der 11 Filme, die im Zusammenhang mit dem Rundgang Gartenstadt Marga erstellt wurden, wird uns ein Porträt präsentiert, das den Eindruck vermittelt, daß es sich dabei um Marga Schumann handelt. Kann sein. Kann nicht sein. Ich kenne die Quelle nicht. Fraglich ist, ob die weibliche Person, die in der Einstellung zuvor fokussiert wird, dieselbe ist, die uns letztlich als Marga präsentiert wird.
Bevor es jetzt aber zu theoretisch wird, möchte ich vielleicht doch einen kleinen Service offerieren...

Ich hatte anderswo ja schon verlauten lassen, daß es nicht zwingend notwendig ist, in Marga aufzulaufen um in den Genuß der 11 besagten Filmchen zu gelangen. Es ist aber auch nicht ganz hürdenlos, sich die Streifen im Internet anzusehen und dies vor allem in dem eigentlich für Mobiltelefone ausgelegten Format. Deshalb würde ich den technischen Part übernehmen und die Streifen sukzessive hier zur Ansicht bringen. Auch um meine technische/inhaltliche Bewertung zu den Produktionen im Kontext abgeben zu können.

Beginnen möchte ich dabei mit dem Film für den Infopunkt 1. Dieser ist auf der Übersichtskarte mit Marktplatz bezeichnet, auf der Tafel selbst jedoch mit Marga - die erste deutsche Gartenstadt. Der Film wiederum nimmt die Bezeichnung von der Übersichtskarte auf, lässt sich inhaltlich aber über mehr als den Marktplatz aus.

Inhaltlich habe ich an dem Film nichts auszusetzen. Gedanken mache ich mir aber bzgl. der Sequenz zwischen 2:15 und 2:35 in der es um die Namensgeberin geht. Wir bekommen hier zwei historische Fotos geboten, von denen das erste u.a. zweifelsfrei Gottlob Schumann zeigt. Die anderen Personen sind fraglich. Welche der beiden älteren Frauen ist Helene, die Ehefrau Schumanns? Wer ist die andere? Ist der Jüngling links einer der Söhne? Wer ist die junge Frau am rechten Bildrand?
Um die Verwirrung etwas zu steigern, präsentiere ich eine Alternativaufnahme, die ich irgendwo in meinen ganzen Beständen fand. Teilweise gleiches Personal, identische Kleidung, nun aber mit einer Frontalansicht der jungen Frau. Plus - und jetzt wird es undurchsichtig - ein ca. 5-jähriges Kind.

Biografische Daten zur Familie Schumann sind leider dünn gesät. Die einzige valide Quelle, die mir aktuell zur Verfügung steht, ist das Familiengrab der Schumanns auf einem Berliner Friedhof.
Daraus lässt sich folgern, daß Gottlob Schumann und seine Frau Helene 3 Kinder hatten. Herbert (1890-1930), Marga (1891-1905) und Hans Werner (1901-1920). Tragisch! Alle wurden von ihrer Mutter überlebt. Zwei auch von ihrem Vater.

Wenn ich nun davon ausgehe, daß das kleine Kind - dem Anschein widersprechend - kein Mädchen war (Jungen bekamen seinerzeit auch solche Kittelchen angezogen) dann macht die Aufnahme plötzlich Sinn. Wir würden dann also folgende Personen von links nach rechts sehen: Marga, Hans Werner, Helene, Gottlob und Herbert Schumann. Zeitlich würden wir uns wohl um 1905 - dem Sterbejahr Margas - bewegen. Hans Werner (* 28.11.1901) wäre demnach gut 4½ Jahre alt. Klingt für mich glaubhaft.

Ich muß gestehen, daß ich auf den ersten Blick keine oder nur geringe Ähnlichkeit zwischen der jungen Frau auf der Gruppenaufnahme und dem aus einem anderen Foto extrahierten und im Film wiedergegebenen Kopf (siehe rechts) erkennen kann. Da jedoch in beiden Fällen die gleiche Bluse auftaucht, muß ich wohl hinnehmen, daß es sich um ein und dieselbe Person handelt. Jedoch zu unterschiedlichen Zeiten. Ähnlichkeiten zu der Darstellung aus dem Inneren der "Kaiserkrone" lassen sich eher mit dem Foto rechts als mit dem obigen konstruieren. Offensichtlich sind diese nicht und dennoch möchte ich ungern von meiner Theorie ablassen.

Wenigstens hat mich diese Theorie einen gewissen inhaltlichen Bogen zu dem Filmchen schlagen lassen. Das ist doch auch etwas wert!

Was die handwerkliche Umsetzung des Filmes betrifft, habe ich einige rein subjektive Einschätzungen. Im Grundsatz betrifft dies alle Filme, worauf ich aber ggf. noch zurückkommen werde.

Konkret im Film Nr. 1 fielen mir einige Grafiken auf, die nicht von mir geliefert wurden und von erkennbar schlechter Güte sind. Sicher hätte ich, wenn man mich gebeten hätte, die betreffenden (zumeist) Ansichtskarten in optimalerer Qualität bereit stellen können.

Für Interessierte: es gibt zwei echte Filmaufnahmen innerhalb des Filmes. Die erste, schwarz-weiße, wurde aus dem 1937er Film "Land unter Pflug und Bagger" extrahiert. Die zweite, farbige, stammt aus der Nachwendezeit, ist aber auch schon einige Jahre alt. Herkunft ist mir unbekannt. Ist aber auch nicht wichtig, denn nicht wirklich spektakulär.
Beide verwendeten, sehr kurzen, Sequenzen wurden vom Kirchturm aus aufgenommen.

Ich berichtete in der Vergangenheit darüber - und auch sämtliche anderen Verlautbarungen besagen nichts anderes - daß zu jedem der 11 Infopunkte ein ganz spezieller Film gehört. Dieser ist durch Scannen des QR-Codes abrufbar. Die QR-Codes sind hierfür leicht unterschiedlich und so gelangt man auf diesem Wege immer nur an den jeweils vorgesehenen Film. Das bedeutet natürlich, daß Infotafel und Film immer irgendwie zusammengehören. Tatsache ist, daß nicht alles was im Film erzählt wird 1:1 auch auf der Tafel steht und andersrum nicht sämtliche Inhalte der Tafel auch im Film erwähnt werden. Wer also das Gesamtpaket haben möchte, der muß notgedrungen in Brieske-Ost aufschlagen. Was der Plan der Touristiker war.

Was nun Tafel Nr.1 betrifft, so ist diese doppelseitig bedruckt was nur noch ein weiteres Mal erfolgte. Die anderen, wesentlich kleineren, Schilder sind nur einseitig mit Bild und Text bestückt. Was fiel mir auf?

  • der Übersichtsplan enthält zwei fehlerbehaftete Straßennamen... Victoriastraße und Am alten Stadion... Der Briesker Ortsvorsteher erklärte in seiner Eröffnungsrede "Wer Rechtschreibfehler findet, der kann sie behalten!" Also: geschenkt!
  • Die verwendete Federzeichnung wird mit "Entwurfszeichnung der Gartenstadt um 1907" untertitelt. Diese Zuschreibung entnahm man wahrscheinlich mehr oder weniger dem Joswig-Buch. Ich halte die Aussage für falsch und behaupte, daß die Zeichnung nachträglich (konkret um 1913) auf Basis des bekannten Gipsmodelles oder Fotografien davon angefertigt wurde. Die Zeichnung tauchte initial in der 1913 erschienenen Ilse-Chronik auf und sie enthält ganz unten rechts die Signatur "G.Jahn". Von diesem G.Jahn sind weitere Zeichnungen in der Chronik enthalten, die, wie auch weitere von anderen Künstlern, in aller Regel auf geläufigen fotografischen Vorlagen basieren. Der Untertitel ist für mich mindestens fragwürdig.
  • Die Rückseite ärgert mich persönlich ein wenig. Hierauf bedankt man sich namentlich bei denen, die die inhaltliche Umsetzung des Projektes unterstützten. Ganz am Ende der Liste tauche ich auf. Irgendwie jedenfalls. Daß ich ganz unten stehe, ist der alphabetischen Sortierung der Namensliste geschuldet. "G" wie "Gleisner" ganz unten? Jawoll!
    Anders als bei allen anderen Einzelpersonen oder Institutionen erlaubte man sich in meinem Fall, mit (m)einer Internetadresse aufzuwarten. Und diese dann noch nicht einmal vollständig wiederzugeben.

    Danke dafür!

Wird fortgesetzt.