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09.01.2022
2 Kommentare

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Für diejenigen, die so etwas verfolgen.. wir haben soeben die 500. Neues-Seite auf www.gruss-aus-senftenberg.de erreicht.
Da kann man schon mal klatschen!
Und auf dieser sind wir in einer Zeit angelangt, die sehr nahe an mein Geburtsjahr heranreicht. Den bildlichen Anfang möchte ich mit einer kommerziellen Ansichtskarte machen, von der ich glaube, daß sie das letzte fehlende Motiv auf gruss-aus-senftenberg.de ist, was DDR-Produktionen mit Ansichten aus dem Senftenberger Kerngebiet anbelangt.
Der Blick in die Erich-Weinert-Straße dürfte allgemein bekannt sein und stellt demzufolge keine Sensation dar. Leider ist es mir nicht gelungen, existierende Alternativaufnahmen aus der Foto-Session des Berliner Auftragsfotografen Rudolf Kampmann in bester Qualität zu sichern. Die Witwe Kampmanns hatte mir vor einigen Jahren mehrere besagter Aufnahmen zugeschickt, mit Wasserzeichen und in mäßiger Qualität. Sie davon zu überzeugen, mir qualitativ bessere Versionen zur Verfügung zu stellen, liefen jedoch ins Leere.
Kommerziell nicht verwendete Alternativaufnahme von Rudolf Kampmann,
die bei gleicher Gelegenheit und nur kurz vor dem Ansichtskartenmotiv, entstand.
Kampmann "verfolgte" quasi die Frau mit dem Kinderwagen.
Schade eigentlich, denn jede einzelne Aufnahme könnte dazu dienen, die ursprüngliche Anordnung in dem "Neustadt" genannten Areal zu dokumentieren. Sicher, ein Großteil dieser Neubaublöcke ist noch bis auf den heutigen Tag erhalten geblieben. Einige aber auch der Abrißbirne zum Opfer gefallen. Und ich muß zugeben, daß ich mich zuweilen etwas schwer tue, Fotos aus diesem Gebiet korrekt zu verorten.
Auf den beiden Privatfotos rechts sehen wir übrigens auch die Erich-Weinert-Straße, jedoch in der Gegenrichtung. Man kann erkennen, daß die untere Aufnahme zeitlich eher geschah, denn die Straße ist noch nicht fertiggestellt.
Senftenberg
VEB BILD UND HEIMAT REICHENBACH i.V.
V 11 50 A1/B 840/69
6/1717
Foto: Kampmann, Berlin
Aufnahme <= 1963
Sammlung Matthias Gleisner
Privat-Fotos aus der Sammlung Anette Philipp
Die schwarz/weiss-Aufnahmen vermitteln ein eher tristes Bild der Gegebenheiten, die sich in Farbe wie auf dem nebenstehende Dia schon viel freundlicher darstellen...
Auch darauf sind wir in der Weinert-Straße gelandet. Nicht nur, daß wir auf Dias ein realistischeres Bild erhalten, sind sie darüber hinaus auch noch vergleichsweise leicht digital zu restaurieren. Wenn man nicht schon beim Scannen bzw. bei der Vorbereitung grobe Fehler begangen hat. Die digitale Nacharbeit ist dann quasi ein Selbstläufer, wobei ich immer wieder aufpassen muß, daß ich im Übereifer nicht zuviel "verschönere". Wie beispielsweise die abgeplatzte Hausecke vorn rechts. Es würde kein Problem darstellen, dies digital zu beheben. Wäre dann aber nicht mehr authentisch.

Senftenberg
Aufnahme <= 1967
Archiv der Stadt Senftenberg
Der oben erwähnte Rudolf Kampmann fotografierte bei seinem Senftenberg-Aufenthalt unter anderem auch die Bertolt-Brecht-Straße. Daraus sind jedoch meines Wissens keine kommerziellen Ansichtskarten entstanden. Lediglich ein "Outtake" ist mir aus der Kommunikation mit Brigitte Kampmann bekannt. Zum Glück verfügen wir aber über eine größere Anzahl von Aufnahmen aus den 1960ern, die ein oder mehrere namenlose Fotografen, entweder auf Fotopapier oder als Diapositiv, dem Senftenberger Stadtarchiv übereigneten. Wie zum Beispiel diese beiden...

Senftenberg
Aufnahme <= 1967
Archiv der Stadt Senftenberg
Senftenberg
Aufnahme <= 1967
Archiv der Stadt Senftenberg
Wie schon weiter oben geschrieben: dieselbe Szenerie in Farbe macht schon wesentlich mehr her. Zeitlich gesehen dürften die Fotos und die Dias in einunderselben Liga spielen was man an der Wuchshöhe und Gestalt der Straßenbäume festmachen kann.
Die beiden Dias wurden aber mit Sicherheit nicht an einunddemselben Tag geschossen. Ich weise auf den ausgebauten Waschkessel hin, der offenbar zur Belustigung der Einwohner eine geraume Zeit vor einem der Hauseingänge hin- und hergeschoben wurde. Auf dem linken Motiv sieht man zusätzlich noch einen Schutthaufen, der wahrscheinlich aus derselben Aktion stammte und der auf dem rechten Dia bereits beräumt worden war.

Senftenberg
Aufnahme <= 1967
Archiv der Stadt Senftenberg
Senftenberg
Aufnahme <= 1967
Archiv der Stadt Senftenberg
Demnach war man keine 10 Jahre, nachdem der erste Spatenstich für dieses Wohngebiet getan worden war, schon bei einigen baulichen Unzulänglichkeiten angelangt, die man beheben musste. Waren die ersten Wohnblöcke noch nach der Methode "Stein auf Stein" errichtet worden, ging man später zu einer Großplattenbauweise über. Dabei wurden die Platten direkt vor Ort mit Hilfe eines Betonwerkes, welches meiner Meinung nach in der ersten Zeit "mobil" war und mit dem Baufortschritt immer weiter Richtung Brieske zog, gefertigt. Und das zuweilen mit fragwürdigen Ergebnissen was die Qualität der Platten anging (Stichwort: abgeplatzte Kante, die auf einem der Dias erkennbar ist).
Eine kleinen Einblick in die Zeit der Errichtung der Bauten der Weinert- und Brecht-Straße liefert uns nebenstehendes Filmdokument, welches ich auf ca. 1959/60 datieren würde.
Die Qualität ist nicht besonders. Abgesehen von dem störenden Objekt (Finger?) vor der Linse am Ende des Streifens, hätte man bei der Digitalisierung bestimmt mehr rausholen können.
Wir erhalten zunächst einige Impressionen von besagtem Betonwerk und bewegen uns danach auf Höhe der Erich-Weinert-Straße (man erkennt im Hintergrund das Internat der Ingenieurschule). Der kurze Film wird durch Einstellungen in (und über!) der Bertolt-Brecht-Straße beendet.
Was mir gerade bei diesen Einstellungen auffiel: einige der Wohnblöcke waren ursprünglich in unterschiedlichen Farben angestrichen. Das kann man, insofern man danach sucht, auch auf den Dias ausmachen. Wenn auch nicht mehr in so intensiven Tönen wie im Film.

Ich verrate nicht zu viel, wenn ich sage, daß wir in absehbarer Zeit dem soeben besprochenen Quartier einen weiteren Besuch in Form von Farb-Dias abstatten werden. Vielleicht fühlt sich ja noch jemand durch die Präsentation von vergleichsweise "jungem" Bildmaterial angesprochen, in seinen eigenen Beständen nach brauchbaren Fotos, Filmen oder Geschichten zu suchen...