Kaderschmiede unserer Wirtschaft
Unser Mitarbeiter Klaus Oette besuchte die Bergingenieurschule "Ernst Thälmann"
November 1947. Erst zwei Jahre ist der faschistische Raubkrieg zu Ende.
Doch überall ist es zu spüren, daß mit großer Energie am Aufbau eines
neuen Staates gearbeitet wird. Das Leben pulsiert schon wieder, und aus den
Trümmern entstehen neue Häuser und Fabriken. Das Land benötigt zum Aufbau
einer Industrie dringend Fachkader, und so wird auf Befehl der Sowjetischen
Militäradministration im November 1947 in Senftenberg die Ingenieurschule
eröffnet.
Der erste Unterricht fand in der Rathenauschule statt. Dozenten und Studierende
konnten, da teilweise noch nicht einmal Scheiben in den Fenstern waren, oftmals
nur in Mänteln dasitzend am Unterricht teilnehmen. Langsam vergrößerte sich die
Schule. 1948 wurden wiederum zwei Klassen eröffnet. Der Unterricht wurde in der
Kommunalen Berufsschule im Gasthaus "Zum Löwen" und im heutigen Haus der
Werktätigen durchgeführt. Das waren die ersten Tage und Jahre der Senftenberger
Ingenieurschule. Zeiten, die man sich heute nur schwerlich vorstellen kann.
Endlich 1950, erfolgt für einen Schulneubau die Grundsteinlegung. 1951 konnten
die ersten 12 Klassenräume im jetzigen Schulgebäude ihrer Bestimmung übergeben
werden. 1953 folgten weitere Räume, und das erste Internat. 1957 ging das für
3 Millionen MDN errichtete maschinentechnische Praktikum in Betrieb. 1,7 Millionen
MDN kostete die moderne Großküche, die 1958 eingeweiht wurde.
Auch die Sporthalle Aktivist gehörte anfangs zur Schule. Heute hat sich die
Senftenberger Ingenieurschule zu einem Institut entwickelt, das für unsere
Republik beispielgebend ist.
Obwohl es noch 146 andere Lehreinrichtungen dieser Art in unserer Republik gibt,
kann man ohne Übertreibung feststellen, daß die Bergingenieurschule "Ernst Thälmann"
zu den modernsten dieser Art zählt. Eine eigene Wäscherei, eine Betriebsküche,
in der täglich bis zu 1200 Essen hergerichtet werden können, eine Bibliothek
mit 11000 Bänden, eine Aula mit 1000 Plätzen gehören heute zum "Inventar" dieser
Schule.
85 Millionen MDN stellte unser Staat für den Bau und die Einrichtung dieser
Lehranstalt zur Verfügung. In einem Kabinett für Tagebaukunde, einem für
Mineralogie, Geologie und Lagerstättenlehre, in einem Kabinett für den Entwurf
von Bergbauanlagen, der Kohleveredlung, der Brikettierung, des Grubenrettungswesens,
der ersten Hilfe und der Markscheidekunde können die 23 Klassen der Direktstudierenden
unterrichtet werden.
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Außerdem stehen für Lehrzwecke verschiedene Labors und Praktika zur Verfügung.
Die Studierenden wohnen in fünf modernen Internaten. Schüler aus Korea,
Vietnam und der Volksrepublik Polen erwarben sich schon hier in Senftenberg
bergbauliche Kenntnisse. Wenn wir heute nachzählen würden, wieviel leitende
Funktionäre in unserem Staat einmal in Senftenberg Schüler waren, würden
wir auf eine erstaunlich hohe Zahl kommen. Um nur einige zu erwähnen: Werkleiter
Meißner und technischer Direktor Otto Herrn vom BKW "John Schehr" in Laubusch,
der Hauptdirektor der VVB Halle, Ingenieur Baro, der Produktionsleiter der
VVB Cottbus und Fachmitarbeiter beim ZK der SED sind ehemalige Senftenberger
Schüler. Welche großzügige Unterstützung unser Staat einem derartigen Institut
angedeihen läßt, kommt auch darin zum Ausdruck, daß der Studierende in Senftenberg
ein monatliches Durchschnittsstipendium von 186 MDN erhält.
Es gäbe noch viel zu berichten von dieser Kaderschmiede unserer Wirtschaft.
Man könnte erzählen, von den 68 Dozenten, die ein festes Kollektiv geworden sind.
Man könnte berichten, welche vielfältigen Möglichkeiten der Freizeitgestaltung
die Studierenden dort haben und manches mehr. Immer würde man dabei aber ein
Stück Geschichte schreiben - ein Stück Geschichte des Staates, der in wenigen
Tagen seinen 15. Geburtstag feiert.
Senftenberger Zeitung (01.10.1964)
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Vor nunmehr 8 Monaten arbeitete ich mich hier am ersten Schwung von (in der Hauptsache) Ansichtskarten mit Bezug zur Bergingenieurschule ab.
Dabei ging es um den Zeitraum 1952 - 1961 und ich denke, daß ich damals einen ziemlichen Rundumschlag veranstaltete, was das verfügbare Material aus diesem Zeitraum betrifft.
Heute folgt nun der zweite Streich und dieser führt uns ganz pauschal in die frühen 1960er Jahre. Im Detail ist das dann doch etwas diffiziler, da die exakte Zeitbestimmung
diesmal mit ein paar Fragezeichen versehen ist.
Der gemeine Heimatforscher bedient sich bei der Zeitbestimmung von Ansichtskarten bzw. den darauf befindlichen Motiven in erster Linie an Poststempeln. Falls vorhanden. Manchmal
gibt auch der Kartentext wichtige Hinweise falls dieser zum Beispiel eine Datumsangabe enthält. Manchmal muß man auch beides kombinieren, wenn beispielsweise der Poststempel (teilweise)
unleserlich ist (abgelöste Briefmarke oder ähnliches). Bezüglich der Datierung von DDR-Ansichtskarten hat man in der Regel ein weiteres Hilfsmittel zur Hand: in den darauf
abgedruckten Zahlen-Buchstaben-Kolonnen wurde nämlich zumeist an irgendeiner Stelle das Produktionsjahr eingearbeitet. Für Ungeübte erschließt sich das nicht auf den ersten Blick
aber mit ein paar Jahren Erfahrung auf diesem Gebiet kann der Fachmann recht schnell die notwendigen Schlüsse ziehen.
Dumm nur, und darauf habe ich schon mehrfach hingewiesen, daß Nachauflagen mit der jeweils neuen Jahreszahl veröffentlicht wurden. Daraus folgt, daß Zeitangaben in diversen heimatgeschichtlichen
Publikationen in der Vergangenheit, aber auch heutzutage immer noch, mit dem Jahr gemacht werden, welches auf der Ansichtskarte steht, die der Autor gerade zur Hand hatte. Und das muß
eben nicht zwingend die Erstauflage gewesen sein. Daß ich hierbei einen anderen Weg verfolge, sollte mittlerweile bekannt sein. Nicht umsonst verwende ich in der Mehrzahl
der Fälle dieses <= ... Zudem verlasse ich mich nicht ausschließlich auf diese Hilfsmittel sondern stelle auch Vergleiche zu anderen Ansichten an und leite daraus die plausibelste
Zeitangabe ab.
So auch heute...
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