Senftenberg liegt am Rande einer Talsandterrasse, die das weite Tal
im Norden begleitet. Es liegt genauer genommen etwas abgetrennt von der
Talssandterrasse auf einem besonderen Reste davon. Die Bahn folgt der
Terrasse. Dort liegt der Bahnhof. Vom Bahnhof nach Norden sowohl, wie auch
nach Süden zur Altstadt hin über die trennende Sumpflandschaft längs der
aufgeschütteten Straße hinweg geht die junge Ausdehnung dieser Industriestadt.
Hier liegen die modernen Läden und Mietskasernen, hier stehen die neuen,
oft recht anmutigen Villen. Die Altstadt liegt in Schutzlage, und Befestigungen
deuten noch heute auf ihre alte Bedeutung hin. Ein schweres Steinportal
führt durch die Wälle ins Innere der ehem. Feste. Heute finden wir hier
schöne Anlagen, den Park von Senftenberg.
Das Stadtviertel in der Nähe der alten Burg weist durch seine Straßennamen
(Burglehen, Ritterstraße usw.) noch darauf hin, daß hier einst die zur Burg
gehörenden Leute sich angesiedelt haben. Das entgegengesetzte Stadtviertel
zeigt demgegenüber die Namen der Zünfte, z.B. Töpferstraße, Baderstraße usw.
Außer der gotischen Kirche besteht noch eine kleine Kapelle, in der bis vor
wenigen Jahren noch wendischer Gottesdienst stattfand. Dieses wendische
Gotteshaus liegt an der Grenze der alten Stadt, die von sumpfiger Niederung
umgeben ist und gerade durch diese Einengung viele alte Züge bewahrt hat,
was uns sonst in diesem weiten Industriegebiet kaum verständlich wäre.
Die neuere Entwicklung der Stadt mußte sich aus geographischen Gründen nach
Norden erstrecken, zur Talsandfläche, zur Bahn und zu den Bergwerken. Sie hat
nur lose Verbindung mit der Altstadt genommen.
Noch einen weiteren Exkursionstag wollen wir anschließen, um auch das
Gebiet im Süden von Senftenberg kennenzulernen, wo alte Gesteine an die
Oberfläche treten.
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Der Koschenberg.
Von Senftenberg wandern wir nach Süden durch Buchwalde, dessen Gehöfte durch
ein Portal nach der Stadt abgeschlossen sind und so an die fränkische Gehöftform
erinnern.
Der Koschenberg bildet eine Erhebung vornehmlich aus silurischer Grauwacke.
Er ragt 76,4 Meter über der Ebene des weiten Tales auf, durch das die Schwarze Elster
verloren dahinzieht. Die absolute Höhe des Berges beträgt 176,4 Meter.
Wie zu einem flachen Schild steigen die Gesteine des Altertums der Erdgeschichte empor
und bilden einen Vorposten der Grauwackenberge des nordsächsischen Hügellandes, das im
Süden den Rand des Senftenberger Tales bildet.
Der Koschenberg liegt in diesem Tale, von Talsanden umgeben, zu deren Fläche man
deutlich ansteigt, wenn man von Senftenberg kommt. Er ist als hartes Gestein bei der
Erosion stehengeblieben, wie er auch die Eiszeit überdauert hat. Das Eis ist über
den Koschenberg einst hinweggegangen. Die oberflächlichen Gesteinsschichten sind vom
Eise zertrümmert, aufgearbeitet und in ihrem natürlichen Zusammenhange gestört worden.
Über die weite rund 10 km breite Ebenheit des Tales bietet der Koschenberg eine
prächtige Fernsicht, die im Norden durch die Raunoer Hochfläche abgegrenzt wird.
Nach Süden sehen wir das nordsächsische Hügelland, am Horizont die Berge
der Oberlausitz. Der Gipfel des Keulenberges fällt mit steilem Abfall nach Königsbrück,
während in Richtung nach Kamenz mehr massige Kuppen aufragen. ...
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