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Und weiter geht es mit unserer virtuellen Wanderung durch das Gebiet, das den kleinen Teil der Niederlausitz umfasst, den ich auf gruss-aus-senftenberg.de so beackere... Dabei erreichen wir heute ein Dorf, welches auch schon seit 50+ Jahren von der Bildfläche verschwunden ist: Sauo. 1971 schlug die letzte Stunde für diesen Flecken Erde, der zu diesem Zeitpunkt noch knapp 400 Einwohner hatte. 1971 - da war ich vier Jahre alt. Kein Wunder, daß ich mit Sauo mal so gar nichts am Hut habe. Das Horten von Ansichtskarten mit Ansichten aus dem Dorf war anfangs mehr so "Beifang". Fremde Ansichtskarten-Sammlungen, die ich in den ersten Jahren auswerten durfte, hatten hier und da derartige Exemplare und die digitalisierte ich bei der Gelegenheit gleich mit. Glücklicherweise muß ich sagen, denn sie bildeten quasi den Grundstock für eine mittlerweile auf fast 50 Stück angewachsene Kollektion mit Motiven aus dem Dörfchen, das einst nordwestlich von Senftenberg lag. |
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Die schiere Anzahl an kommerziellen Produktionen mit Sauo-Ansichten ist schon beeindruckend und hat sicher damit zu
tun, daß Sauo ab einem bestimmten Zeitpunkt eben nicht mehr nur irgendein Bauerndorf war sondern zunehmend Heimat für eine
große Anzahl von Industriearbeitern wurde, die aus vielen Teilen Deutschlands und Polens hierher kamen und in den
Tagebauen und Brikettfabriken der Umgebung Lohn und Brot fanden. In der Spitze hatte Sauo knapp 1500 Einwohner! Der Kontakt in die alten Heimaten wurde damals nahezu ausschließlich postalisch gehalten. Ein gefundenes Fressen für diverse Ansichtskartenproduzenten! Wie zum Beispiel den Dresdener Verlag R. Hoffmann, der für die rechts abgebildete Produktion verantwortlich zeichnete. Die Dreibild-Karte ragt durch die Ansicht des Steigerturm der Freiwilligen Feuerwehr von Sauo so ein wenig heraus. Schule und Bäckerei - letztere beherbergte offenbar auch die Poststation des Ortes - finden wir auch auf anderen Produktionen, doch der Steigerturm ist bislang einmalig. Trotz fieberhafter Suche in den letzten Tagen konnte ich nichts Substantielles zu dem Gebäude, z.B. den Zeitpunkt der Errichtung, ermitteln. Lediglich die Information, daß der Turm wohl ursprünglich anders aussehen sollte, fand ich in einer fast 25 Jahre alten Powerpoint-Präsentation, die mindestens aus heutiger Sicht qualitativ zu wünschen übrig lässt. Demnach war das Gebäude anfangs folgendermaßen konzipiert: |
Photogr.-Verlag R. Hoffmann,
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![]() entnommen aus Bildschirmpräsentation "Ein Spaziergang durch Sauo" - Rolf Radochla (2001)![]() |
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Apropos Steigerturm. So einen besaß auch unser nächstes Wanderziel und im Gegensatz zu Sauo, das vollkommen unterging, besitzt Brieske (Dorf)
seinen Turm heute noch. Und das seit ziemlich genau 90 Jahren. Ich vermute, daß die Aufnahme auf der rechts abgebildeten Fotopostkarte relativ
zeitnah zur Inbetriebnahme im Jahr 1935 gemacht wurde. Einen Beweis muß ich schuldig bleiben. Besagte Fotokarte schiebe ich jetzt schon fast 7
Jahre vor mir her, da ich bislang noch keine Möglichkeit fand, sie irgendwo mit einzubauen. Fotos und vor allem Ansichtskarten aus Brieske (Dorf)
sind von Natur aus extrem selten und deshalb ergab sich einfach keine Möglichkeit. Doch heute ist Dank des Sauoer Steigerturms endlich der Tag gekommen. Wie geschrieben: es war 1935 - konkret der 26. Mai - als der Steigerturm feierlich eingeweiht wurde. Der Senftenberger Anzeiger rührte schon einige Tage zuvor die Werbetrommel...
![]() Senftenberger Anzeiger (24. Mai 1935) |
Aufnahme <= 19??
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Einge Tage nach dem Ereignis, an dem übrigens 23 Wehren teilnahmen, berichtete dieselbe Zeitung folgendermaßen:
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