Anblicke wie die beiden auf der nebenstehenden Zweibildkarte waren zu diesem
Zeitpunkt bereits unmöglich, denn das Dorf Rauno fiel 1926 dem Bergbau zum
Opfer.
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M.Minder, Colonialwaren Aufnahme <= 1925 Sammlung Matthias Gleisner
Der Umstand daß Rauno die erste größere Ansiedlung (ca. 1000
umzusiedelnde Einwohner) in unserem engeren Gebiet war, die der Kohlengewinnung
geopfert wurde, rief ein vergleichsweise großes mediales
Echo hervor. Und das nicht nur hier vor Ort sondern sogar
deutschlandweit.
Ich präsentierte in der Vergangenheit schon die eine
oder andere Berichterstattung aus Zeitungen, Zeitschriften
oder Büchern der damaligen Zeit.
Vor einigen Tagen fiel mir zufälligerweise der links abgebildete Text
aus einem der Kreiskalender - Calau, Cottbus, Spremberg vor
die Füße, den ich natürlich niemandem vorenthalten möchte.
Autor war der Raunoer Lehrer Hermann Glienke, der manchem
durch sein Büchlein "Heimatserinnerungen" bekannt sein dürfte.
Dieses behandelt ausführlich die Geschichte des Dorfes. Den Text
links kann man gut und gerne als Extrakt des Buches bezeichnen.
Zwei Fotos aus dem Buch wurden hier wiederverwendet.
Nachfolgend ein weiteres Beispiel für überregionale Anteilnahme an
dem "dem Untergang geweihten" Dorf Rauno. Diesmal aus der "Illustrirten
Zeitung" Nr. 4269 vom 6. Januar 1927:
Wer übrigens glaubt, daß sich nach 100 Jahren keiner mehr für
Rauno interessiert, den kann ich jetzt vielleicht überraschen...
Vor ein paar Wochen kontaktierte mich ein Fotograf (Kanadier,
mittlerweile in Berlin lebend), der ein Projekt unter dem Titel
"Folgelandschaften" lanciert hat, das sich mit der Dokumentation von Flächen
in Deutschland beschäftigt, die heute anders genutzt werden als
in der Vergangenheit. Der zentrale Fokus des Projekts liegt auf
dem Thema Heimatverlust, das besonders häufig im Zusammenhang
mit der Braunkohlegewinnung vorkam. (O-Ton)
Und Rauno wäre in dieser Beziehung ein gutes Beispiel.
Mit Zeitzeugen konnte ich verständlicherweise nicht
dienen.

Desweiteren wird es Anfang September im Senftenberger
Rathaus eine Sonderausstellung zu Ehren Hermann Wolschkes,
dem aus Rauno stammenden Deutschen, der die Wurst nach Japan
brachte, geben.
Für mich klar ein Kandidat für den Senftenberger
"Walk of fame" (siehe vorige Woche!)
Gut, das dazu. Schauen wir mal, ob wir unsere "Wandervögel"
in der nächsten Woche zu einem anderen Ziel schicken und welches
das sein könnte.
Wie man meiner kleinen Welt in der Grafik ganz oben entnehmen
kann, gibt es durchaus einige lohnenswerte Orte, die ich glücklicherweise
auch in den meisten Fällen mit noch nicht gezeigtem historischen
Bildmaterial illustrieren kann.
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