Neueres

578 577 576 575 574 573 572 571 570 569 ♦ 568 ♦ 567 566 565 564 563 562 561 560 559 558 557 556 
601  600  550  500  450  400  350  300  250  200  150  100  50  1  

Älteres

11.06.2023
3 Kommentare

Druckversion


Von all den devastierten Dörfern und Ortschaften, die einst in einem Halbkreis von Nordwesten bis in den Osten die Stadt Senftenberg umgaben ist einzig und allein von Reppist wenigstens noch ein bisschen etwas erhalten geblieben. Vier ehemalige Wohnhäuser, zwischen der Bahnhstrecke und der ehemaligen Fernverkehrsstraße 169 gelegen, die speziell für die damaligen Bediensteten der Reichsbahn errichtet worden waren, zerfallen seit Jahren vor sich hin.
2015 wurde das bis zu diesem Zeitpunkt noch halbwegs genutzte Verwaltungsgebäude des Bahnbetriebswerkes abgerissen.
Konträr zu Abriß und Verfall wird seit einigen Jahren das Ende der 1930er Jahre als HJ-Heim geplante und zu DDR-Zeiten als Kulturhaus genutzte Gebäude ganz im Norden von einem privaten Investor entwickelt. Unter der Überschrift Seenland-Oase Reppist werden Übernachtungen und Räumlichkeiten für private Festlichkeiten angeboten. Für letzteres steht ein Festsaal, ein Weinkeller sowie ein weitläufiger und gepflegter Außenbereich zur Verfügung.

Hier fanden in der Vergangenheit auch einige der "Veteranentreffen" der alten Repp'ster statt. Betrachtet man die dabei entstandenen Erinnerungsfotos wird einem schnell klar, daß in nicht allzu ferner Zeit die letzte persönliche Erinnerung an den kleinen Bergarbeiter-Ort in Senftenbergs Nordosten erloschen sein wird. 1986 verließ endgültig der letzte Bewohner die zu diesem Zeitpunkt schon im Abbruch befindliche Ansiedlung. An jenem Punkt in der Geschichte erinnerte sich möglicherweise noch einiger der "Devastierten" dunkel an Ansichten, wie ich sie nachfolgend präsentiere. Doch im Jahr 2023 ist dies völlig ausgeschlossen und das macht meine Aufarbeitung auch ein wenig fragwürdig...

Senftenberg
Photogr. u. Verl. v. Herm. Meyer,
Senftenberg, N.-L.
1366
Aufnahme <= 1910
Sammlung Klaus Koark
Senftenberg
Verlag: Max Artlich,
Photogr., Senftenberg.
Aufnahme <= 1913
Sammlung Klaus Koark
Daß ich es trotzdem mache, und die historischen Ansichtskarten nicht dem Vergessen anheim gebe, hat mehr mit meinem persönlichen Faible für alte Motive aus meiner Heimat, als mit individuellen Erfahrungen zu tun. Wenn jemand von Reppist keine Ahnung hat, dann ich! Ich fand das Gelände, zu welchem ich Ende der 1970er im Rahmen des PA-Unterrichts zweiwöchentlich mit dem Bus hingekarrt wurde, extrem gruslig. Das letzte Loch vor der Hölle!
Die beiden obigen Ansichtskarten vom Anfang des 20. Jahrhunderts, also mehr als 65 Jahre vor meiner prägenden Begegnung mit Reppist, vermitteln jedoch ein etwas romantischeres Bild von dem kleinen Ort. Vielleicht sollten wir alle gemeinsam lieber diese Perspektive einnehmen. Sie ist in meinen Augen sehr viel weniger depressiv als das was man aus den ungeschönten, aber leider auch realistischen, Fotografien entnehmen kann, die über die Jahre in diversen Publikationen zu diesem Thema abgedruckt wurden. Und die lediglich meinen persönlichen Eindruck von Reppist untermauern und verstärken.

Ach, und weil wir gerade dabei sind... mir fehlen noch Minimum 3 Ansichtskarten, sämtlichst vom "Feldschlösschen", die ich auch noch ganz gerne in den "Erinnerungsspeicher" einbauen würde. Man findet Abbildungen der gesuchten Objekte auf meiner Suche-Seite. Eins davon ging vor nicht allzu langer Zeit bei eBay über den Tresen. Vielleicht könnte sich ja der aktuelle Besitzer einmal bei mir melden?

Was ich bezüglich der obigen Feldschlösschen-Ansicht noch sagen möchte: Das Stück steht in einem engen Zusammenhang mit einer ähnlichen Produktion desselben Herstellers, nämlich dieser hier...

Senftenberg

Vergleicht man beide Aufnahmen kann man ernsthaft nur zu dem Schluß kommen, daß beide zur gleichen Zeit angefertigt wurden. Es gibt starke Deckungsgleichheit beim abgebildeten Personal, namentlich den vier Uniformträgern. Den Tisch, an dem die Amtspersonen Platz genommen hatten, räumte man für die zweite Ansicht einfach auf die andere Seite der langgestreckten Gastwirtschaft und schuf somit eine neue Perspektive (um oben anzuknüpfen) bei gleichbleibenden Rahmenbedingungen.