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19.10.2025
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Ich muß einschätzen, daß meine ohnehin nicht sehr große Hoffnung, die Senftenberger Bevölkerung mit dem Thema "7845" aus ihrer Lethargie zu wecken, nicht aufgegangen ist. Leider! Zuarbeiten? So gut wie nicht wahrnehmbar. Von den vielen Tausend Menschen, die zwischen 1972 und 1990 (und darüber hinaus) das Wohngebiet "Am See" entweder zeitweise oder sogar ganzheitlich bewohnten, kommt nichts. Kein feedback, keine Geschichten, kein Material. Kein gar nichts. Und so schwimme ich weiter in meiner eigenen Suppe und versuche beharrlich (Bild-)material zu lokalisieren. Und das an Orten, die man nicht gleich vermuten würde. Zum Beispiel im Stadtarchiv Cottbus... Durch Vermittlung eines ehemaligen Archivmitarbeiters war es mir vor einiger Zeit möglich, eine größere Anzahl von Motiven, die aus heute nicht mehr nachvollziehbaren Gründen in Cottbus lagern, zu digitalisieren. Zugegeben: die Abzüge sind in der Realität sehr klein. Kaum größer als das zugrundeliegende Negativ. Aber man muß ja nehmen was man kriegen kann. Wie geschrieben: warum die Dinger im Cottbuser Archiv liegen, lässt sich 50 Jahre später nicht mehr nachvollziehen. Auch wer die Fotos einst machte, liegt im Dunkeln. Mein detektivischer Spürsinn konnte bislang nur ermitteln, daß der Fotograf mindestens zweimal in Senftenberg war und dabei damals einen Polski Fiat fuhr.
Kennzeichen ZL 98-07. Also Bewohner des Bezirks Cottbus und offenbar sehr mobil und erkundungsfreudig. Das Gesamtkonvolut beinhaltet nämlich neben Aufnahmen aus Senftenberg auch Motive aus anderen Orten des Bezirks (Hoyerswerda ist mir noch erinnerlich). Leider aber auch alles ziemlich ungeordnet.
Während die geografische Einordnung der Senftenberger Einzelfotos keine große Hürde darstellt, gestaltet sich die zeitliche Bestimmung schon sehr viel schwieriger. Ich bin aktuell nicht allzu optimistisch, daß mir in jedem einzelnen Fall eine wasserdichte Datierung gelingt. Aber versuchen werde ich es natürlich trotzdem.

Wie diffizil das ggf. im Detail ist, verdeutlichen vielleicht die nachfolgenden Motive, die sämtlichst die Südflanke des Wohngebietes ins Visier nehmen.

Senftenberg
Aufnahme <= 1977
Stadtarchiv Cottbus
Senftenberg
Aufnahme <= 1977
Stadtarchiv Cottbus
Senftenberg
Aufnahme <= 1977
Stadtarchiv Cottbus
Senftenberg
Aufnahme <= 1977
Stadtarchiv Cottbus
Diese vier Schnappschüsse lassen sich gut gruppieren. Während das Motiv links oben möglicherweise von der Elsterbrücke aus aufgenommen wurde, befand sich der Standort des Fotografen für die restlichen drei Aufnahmen auf dem gegenüberliegenden Elsterdamm. Und das wahrscheinlich mit jeweils nur minimaler Seitwärtsbewegung.

Zeitlich bestehen enge Grenzen. Zwischen Mitte 1976 und Mitte 1977. Das "Hochhaus" ist bereits (mindestens teilweise) bezogen aber die Mauer rechts des "Seeblick", die offenbar einzig und allein für die spätere Anbringung des "Kummer-Mosaiks" errichtet wurde, ist noch nicht einmal ansatzweise zu sehen.
Um den "Seeblick" herum ist (noch) ein Bretterzaun zu erkennen, der die Besucher der Gaststätte vor dem Absturz in irgendwelche Baugruben bewahren sollte. Die im Volksmund "Assiplatte" genannte Außenterrasse ist noch nicht im Entstehen begriffen. Ich gehe davon aus, daß wir uns zeitlich im Sommer 1977 befinden.
Daß beide nachfolgenden Fotos bei derselben Gelegenheit geschossen wurden ist bislang nur ein Verdacht, der sich aber nicht stichhaltig beweisen lässt. Dazu sind die Aufnahmen zu unspezifisch und bieten auch keine Überschneidung mit irgendeinem anderen Foto.

Die Übereinstimmung der Vegetation im Bereich der Schwarzen Elster und auch die Wuchshöhe der Bäume auf dem gegenüber liegenden Elsterdamm legen für mich jedoch eine hohe zeitliche Nähe zu den vier Fotos darüber nahe.
Darüber, daß die beiden Aufnahmen rechts zusammengehören besteht indes überhaupt kein Zweifel.
Senftenberg
Aufnahme <= 1977
Stadtarchiv Cottbus
Senftenberg
Aufnahme <= 1977
Stadtarchiv Cottbus
Senftenberg
Aufnahme = 1979
Sammlung Uwe Jähnert

Leider zeigt die Farbfotografie aus dem Jahr 1977 nur die Farbe der Brücke und nicht die der "Rostigen Elster".

Einige Zeit später bekam die Brücke einen neuen Farbanstrich in "Entengrützen-Grün"...

Aus einer anderen Quelle und mit einer abweichenden Sichtachse ausgestattet, stammt die Fotografie links. Ich nehme mal die mitgelieferte Jahreszahl 1979 für bare Münze. Beweisen lässt sich das Jahr schwer. Zumindest ist der Außenbereich des "Seeblick" fertig gestellt, was mindestens ein 1978 nahe legt. Die Spielgeräte (Klettergerüst, "Drehpilz") am Strandabschnitt (rechts im Bild) wurden bereits 1977 installiert.
Übrigens: die hier und auch auf einigen der anderen Motive sichtbare Elsterbrücke hatte initial einen orange- bis ockerfarbenen Anstrich. Passend zur Farbe der darunter fließenden Schwarzen Elster, die alles andere als schwarz und auch nicht blau war.

"Später" ist das Stichwort! Einige Jahre später tingelte unser unbekannter Fotograf mal wieder durch Senftenberg und suchte Plätze auf, die er schon bei seinem früheren Besuch eingefangen hatte. Heraus kamen dabei unter anderem die nachfolgenden vier Motive:

Senftenberg
Aufnahme <= 1980
Stadtarchiv Cottbus
Senftenberg
Aufnahme <= 1980
Stadtarchiv Cottbus
Senftenberg
Aufnahme <= 1980
Stadtarchiv Cottbus
Die "Kummer-Mosaik-Wand" steht genauso wie die Wolski-Skulpturen. Die Bäume auf dem Elsterdamm sind im Vergleich zu den Aufnahmen ganz oben nicht signifikant höher. Dadurch erscheint ein 1979 oder 1980 eigentlich plausibel. Auf jeden Fall war mal wieder Beflaggung angesagt. 1. Mai oder 7. Oktober. Augrund der Vegetation tendiere ich zu letzterem. Ich kann mich aber auch irren.

Demnächst - so viel kann ich schon einmal versprechen - folgen weitere Stücke aus dem Bestand des Cottbuser Stadtarchivs, versetzt mit passendem Material anderer Herkunft.

Senftenberg
Aufnahme <= 1980
Stadtarchiv Cottbus