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Ich gebe zu, ein Kinderferienlager-Fan war ich niemals. Die Gründe, warum mir diese Form der Feriengestaltung nicht so recht zusagte sind sicher
mannigfaltig. Im Grunde waren mir wahrscheinlich die vielen unbekannten Kinder nicht ganz geheuer. Als doppeltes Lehrer-Kind hatte man so gut wie nie die Chance
mit bekannten Gesichtern, die im Falle meiner Mitschüler mindestens ein Elternteil "im Werk" hatten, in das selbe Ferienlager zu fahren. Unsereinem waren andere
Lager wie die in Körba oder Glowe vorbehalten, die ihrerseits den anderen Kindern nicht zugänglich waren. Jedenfalls war mein Teilnehmerheft (siehe
oben) nicht allzu üppig mit Nachweisen, medizinischen Befunden und Bade-, Schwimm- und Sprunggenehmigungen gefüllt. Aber an dieser "Pappe" ging damals
ferienlagertechnisch kein Weg vorbei, weshalb diese den meisten bekannt sein dürfte. Jedenfalls fügte es sich in irgendeinem Sommer, daß ich wider Erwarten und wahrscheinlich durch "Beziehungen" einen Lagerplatz im Kinderferienlager des BKK Senftenberg in Großkoschen erhielt. Meine Freude darüber hielt sich zunächst in engen Grenzen. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase war es dann aber doch ganz schön, obwohl ich keines der anderen Kinder mit denen ich gemeinsam in einer der berühmten Finnhütten hauste, kannte.
Was das Ferienlager an sich angeht, konnte man 1978 in einer Broschüre folgende Informationen lesen: ... Nach den Weltfestspielen der Jugend gab es auch bei uns auf diesem Gebiet eine stürmische Entwicklung. Auch das folgende Beispiel zählt zu den herausragenden Jugendinitiativen. Auf der Tagesordung stand die Erweiterung der Kapazität der Kinderferienlagerplätze. Unser Vorhaben war es, der Entwicklung entsprechend etwas Neues zu schaffen. Was lag also näher, als die "direkt vor der Haustür" entstandenen Möglichkeiten zu nutzen? "Die Errichtung eines Kinderferienlagers am Senftenberger See", so lautete der Beschluß. Aber wer sollte es errichten? Kapazitäten im Bauwesen waren mehr als rar. Damals wurde richtig entschieden: Die Jugend baut für die Jugend! Es entstand die Jugendbrigade "X. Weltfestspiele", und sie wurde mit dem Bau in kürzester Zeit beauftragt. Dieses Kollektiv errichtete aus einem vorhandenen Werkstattgebäude den Kultur- und Speisesaal, baute ein Bettenhaus, eine Turnhalle, ein Waschgebäude und 48 Bungalows mit Außenanlagen sowie ein Wohnhaus mit Krankenstation und ein Sozialgebäude mit allem drum und dran. Von 1973 - 1977 verbrachten bereits 2700 Kinder unserer Kumpel dort frohe Ferientage, ausländische Gäste erlebnisreiche Studientage und viele Brigaden und Kollektive erholsame Stunden. Das von der Jugendbrigade "X. Weltfestspiele" geschaffene Ferienlager am Senftenberger See kann sich sehen lassen. Hier besichtigen der Genosse Werner Walde, Kandidat des Politbüros und 1. Sekretär der Bezirksleitung der SED, und Persönlichkeiten des Kreises und des Kombinates das von der Jugend für die Jugend geschaffene Objekt. (Quelle: "10 Jahre VEB Braunkohlenkombinat Senftenberg - Betrieb der Sozialistischen Arbeit") |
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Zwei der Finnhütten des Ferienlagers (möglicherweise dieselben wie auf der mittleren Karte oben) zieren
auch eine eher obskure Produktion des Meißner Verlags Brück & Sohn. Das Ding ist nicht nur sehr selten (ich habe
erst ein Exemplar davon gesehen) sondern auch von fragwürdiger Güte. Damit meine ich einerseits die Produktionsqualität, die selbst die niedrigen Standards des Verlags Bild und Heimat locker unterbietet die ich jedoch glücklicherweise digital abmildern konnte. Andererseits die zweifelhafte Motivauswahl unten links. Die Dame auf dem Foto war wahrscheinlich Gewichtheberin und der Herr links demoliert oder repariert, je nach Gusto, gerade die Rollbahn für die Kegelkugeln. So etwas kann man eigentlich nicht bringen... Die Produktion, die übrigens einmal mehr eine "Maxi-Karte" im Format A5 ist, zeigt oben rechts eine weitere Bauform von Ferienunterkünften. Diese haben mit dem Ferienlager nichts zu tun sondern befanden sich auf dem Areal des Ferienparks. Weitere Ansichten aus diesem folgen auf den beiden Produktionen unten. Die Motive selbst sind durch Verwendung auf Mehrbildkarten bereits einschlägig bekannt. Hier also noch einmal "in groß"...
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Brück & Sohn, 825 Meißen
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Und nun die schlechte: In der nächsten Woche gibt es überhaupt keine Ansichten. Ferienlager! |
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