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Das Ladenschild Gustav Raatz, Glaserei kennen wir schon von anderen Ansichtskarten und Fotos.
Nur war es dabei an einem gänzlich anderen Gebäude angebracht... Zunächst an der Bahnhofstraße 26 und
dann am Erweiterungsbau Bahnhofstraße 26b. Und an dieser doch konstanten Adresse befand sich die Glaserei auch bis 1930. Im Juli jenen Jahres wurde die Senftenberger Bevölkerung via Lokalpresse informiert, daß das Raatz'sche Geschäft nunmehr an die Friedrich-Ebert-Straße 10 umgezogen ist. In eben jenes Haus, das wir auf dem kleinformatigen Foto sehen können. Senftenberger Anzeiger (Juli 1930) |
Aufnahme <= 1933
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Mit dem Foto "reist" ein 1931/32 als Aufnahmetermin. Ich würde mich dem vom Gefühl her anschließen, möglicherweise
wurde die Aufnahme sogar schon im Zusammenhang mit dem Umzug in der zweiten Jahreshälfte 1930 gemacht. Zumindest lässt der
handschriftliche Text auf der Rückseite diese Interpretation zu. In jedem Fall wählte der Fotograf einen regnerischen
Tag für seinen Schnappschuß aus... das Pflaster des Fußwegs und der Straße glänzt vor Nässe.
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Der Laden stellte sich in der Zeit vor dem Wechsel in etwa so dar, wie auf dem nebenstehenden
Foto, welches ich in das Ende der 1920er Jahre, definitiv vor oder noch knapp in 1930 einordne. |
Aufnahme <= 1930
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Die mir zur Verfügung stehende Foto-Basis ist einer dieser berühmt berüchtigten Weissgärber-Abzüge, die die Erben des in Senftenberg ansässig gewesenen
Fotografen Emil Weissgärber vor 10 oder mehr Jahren unters Volk brachten. Die Abzüge waren (glaube ich) nicht einmal so billig, dafür handwerklich
ziemlich fragwürdig. An diesem Motiv hier musste ich beispielweise länger digital herumwerkeln als dies vermutlich bei einem Original aus der
damaligen Zeit nötig gewesen wäre. Ich bezweifele auch, daß diese Abzüge von den originalen Negativen eine Goldgrube für die Weissgärber-Nachlassverwalter waren. Dazu war die Auswahl der Motive meines Erachtens zu willkürlich. Wenn ich den, mir bekannten, Ausstoß an Motiven betrachte, kann ich keine klare Linie erkennen. Mir sieht dies vielmehr aus wie "greifen wir mal ins pralle Sammelsurium, irgendwas wird schon dabei rauskommen". Immerhin warf man sich mehrheitlich auf Ansichten von Senftenberger Geschäften, was schon einmal nicht die schlechteste Idee ist. Ohne Begleitinformationen wie ich sie hier auf www.gruss-aus-senftenberg.de gebe, wird der geneigte Betrachter aber ziemlich allein gelassen. Die besten Motive in einem Bildband a la "Senftenberg - Die Weissgärber-Kollektion", versehen mit kurzen Kommentaren, zu veröffentlichen, hätte zweifellos mehr Erfolg versprochen. Nachhaltiger wäre das allemal gewesen. Immerhin war damals der Markt für derartige Senftenberger Heimatbücher noch nicht gesättigt, denn Forkerts 3 Bände kann man nun wirklich nicht "bildlastig" nennen. Die Lücke wurde dann sukzessive mit Publikationen von Norbert Jurk geschlossen. Egal! Durch jene Abzüge haben wir wenigstens eine kleine Möglichkeit an sonst nicht verfügbares Bildmaterial zu gelangen. Und irgendwer hat sicher noch die Hand auf den Negativen und vielleicht greift derjenige dereinst die Idee mit dem Bildband auf. Ich stände als "Supervisor" zur Verfügung! |
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Als Beweis meiner Einschätzung der doch zuweilen "abgefahrenen" Motivauswahl mag die
nebenstehende Abbildung herhalten. Ebenfalls einer dieser Weissgärber-Abzüge, diesmal
nicht ganz so schlecht reproduziert wenn auch in den Randbereichen einige Defizite
herrsch(t)en. Natürlich erkennt der Senftenberg-Auskenner wo wir uns hier befinden. Die Gebäude im Hintergrund geben die richtigen Hinwise sind aber eigentlich nur Beiwerk zu der Szenerie in der Bildmitte. Wann das war und was das Ganze soll, dazu fehlt jegliche Informationen. Aber Hilfe naht! Die Aufnahme wurde nämlich zur Bebilderung eines Artikels im Senftenberger Anzeiger anno 1933 eingesetzt. Ich erspare mir das Abschreiben sondern präsentiere selbigen als Faksimile...
Senftenberger Anzeiger (15.07.1933) |
Aufnahme = 07.1933
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