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Älteres


Wie vor einigen Wochen in einem Nebensatz angekündigt... durch die Aufgabe meiner einstmals selbst auferlegten oberen Zeitgrenze ist es mittlerweile möglich, mein Themengebiet nochmals geografisch auszudehnen. Es wird wohl die letzte Erweiterung in dieser Hinsicht hier auf www.gruss-aus-senftenberg.de sein, bevor ich mir irgend etwas für die Internetseite einfallen lassen muß, um noch ein Weilchen hier vor mich hin wursteln zu können.

Wohin die Reise nunmehr geht, daß erkennt der Ur-Senftenberger natürlich sofort an der Einstiegsgrafik links...
Diese Zeichnung erschien nahezu ohne Abwandlungen ab 1975 auf dem Titelblatt der berühmt berüchtigten See-Rundschau, einem circa 30-Seiten-starken Heft im A5-Format. Die Optik der Publikation, die in dieser Form bis 1990 erschien, ist selbst für DDR-Verhältnisse ziemlich primitiv und nicht sehr ansprechend. Den Inhalt kann man mit folgenden Schlagworten umreissen: Propaganda - Geschichte des Senftenberger Sees und der näheren Umgebung - Ordnung und Sicherheit - Hinweise für Urlauber - Tier- und Pflanzenwelt - Humor (meistens ziemlich flach).
Die Entstehungsgeschichte des Senftenberger Sees wurde in den Heften über die Jahre nur leicht abgewandelt immer wieder neu erzählt. Und das nicht nur bis 1990, wo das ursprüngliche Format endete, sondern auch in den folgenden Jahren bis heute. Nach meinen Informationen legte man kurz nach der Wende eine Veröffentlichungspause ein. 1993 legte man dann wieder los. Nunmehr optisch anspruchsvoller und mit reichlich Reklame lokaler Firmen durchsetzt. In den Jahre 1994 bis 1995 ließ man für das Cover sogar noch einmal die linke Zeichnung wiederauferstehen.
Kurzum, ich kann noch nicht absehen, inwiefern ich die "See-Rundschau" als Quelle textlicher Informationen zur Umrahmung der vorzustellenden Ansichtskarten (darum geht es ja hier primär) verwenden kann.

Und von besagten Ansichtskarten gibt es wirklich eine Menge! So wie ich das überblicke, wurden diese aber in der Mehrzahl in den Anfangsjahren des Erholungsgebietes produziert und danach nur immer wieder neu aufgelegt.
Zudem kann ich auch so gut wie keine Überraschungen avisieren. Die Motive dürften Senftenbergern größtenteils bekannt sein.

Also: Wasser marsch! Beginnen wir mit der Aufarbeitung...

Senftenberg
PLANET-VERLAG BERLIN
A 4/74 606 F 3126
Aufnahme = 1973
Sammlung Matthias Gleisner
Senftenberg
PLANET-VERLAG BERLIN
A 4/74 606 F 3128
Aufnahme = 1973
Sammlung Norbert Jurk
Senftenberg
PLANET-VERLAG BERLIN
A 4/74 606 F 3127
Aufnahme = 1973
Sammlung Norbert Jurk
Es besteht kein Zweifel, daß wir es bei den drei abgebildeten Produktionen mit einer Serie zu tun haben. Mit fortlaufenden Seriennummern versehen und mit teilweise überlappenden Einzelmotiven. Bei den Schriftzügen war man sogar einmal etwas kreativ.
Die Produktion stammt aus dem Jahre 1974, ich bin mir jedoch sehr sicher, daß die verwendeten Fotos bereits 1973 geschossen wurden. Höchstwahrscheinlich während der Eröffnungsveranstaltung des Großkoschener Strandes am 1. Juni 1973.
Ich vermute, daß die Fahrgäste der "Nixe", die wir auf zwei der drei Karten sehen, mehrheitlich die Leute mit dem "Bonbon" am Revers waren, die nach dem Anlegen des Fahrgastschiffs von einer Gruppe "Junger Pioniere" empfangen wurden (siehe Foto links).
Sprich: die Polit-Prominenz der Stadt, des Kreises und des Bezirks Cottbus und sogar ausländische Gäste, die sich zur Eröffnung des Erholungsgebietes die Ehre gaben.

Der Zeitungsartikel aus der "Lausitzer Rundschau" (siehe links) kündigte ja entsprechenden Besuch an.

Interessant finde ich übrigens die Manipulation des Einzelbildes rechts unten auf der linken Ansichtskarte.
Ich meine den Kreis rechts neben dem Senftenberger Wappen und dem Logo des ESS.
In Wirklichkeit und in Farbe sah das Ganze nämlich so aus...

Man erkennt ziemlich deutlich das Logo der "X. Weltfestspiele der Jugend", die vom 28. Juli bis 5. August 1973 in der Hauptstadt der DDR abgehalten wurden.
Auf der Fotografie befand man sich also noch in froher Erwartung derselben. Erstaunlich, daß der Ansichtskartenverlag dieses kleine Detail beachtete und das Symbol, welches natürlich 1974 keinen Sinn mehr ergab, aus der Produktion retuschierte.