Aufn. Snelinski Aufnahme <= 1940 Sammlung Matthias Gleisner
Produzierte, gedruckte Ansichtskarten mit Festgrüßen sind für Senftenberg und Umgebung extrem selten. Mag sein, daß es in anderen
Regionen Deutschlands eine größere Vielfalt an Produktionen gab, die einerseits einen echten regionalen Bezug in Form von Ansichten des
jeweiligen Ortes vorweisen und andererseits mit Festtagsgrüßen (Ostern, Pfingsten, Weihnachten, Silvester) aufwarten. Wie gesagt... in Senftenberg:
dünn gesät und noch dünner aufgegangen.
Insofern ist das obige Exemplar schon eine kleine Rarität. Für die nicht-so-Sattelfesten: wir sehen den Turm der Evangelischen Kirche
zu Grube Marga, fotografiert aus dem Vorgarten der "Kaiserkrone". Selbiger glänzt im Gegensatz zu heute, nicht nur durch eine generelle
Bepflanzung mittels Sträuchern und Bäumen (heute rankt maximal Wein an der Pergola entlang), sondern auch durch eine recht beachtliche
Schneedecke, die das Motiv final mit der notwendigen Weihnachtsstimmung auflädt.
Ja auch solche Schneemengen sind mittlerweile in unseren Breitengraden eher die Ausnahme als die Regel. Und wenn es dann einmal schneit, dann
leider meistens nicht zu Weihnachten.
Tatsächlich fand der Winter 2023 hierzulande für 10 Tage bereits Ende November statt. Und es sieht auch nicht danach aus, daß wir in diesem
Jahr noch eine "weiße Weihnacht" bekommen würden.
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Ja, die Temperaturen sind aktuell so weit im Plusbereich, daß nicht
einmal Szenen wie die rechts zu erwarten sind...
Zugegeben, man muß schon ein wenig genauer hinschauen, um zu erkennen was es mit
dieser Fotopostkarte auf sich hat. Im ersten Moment denkt man sich,
daß da wohl irgendwas beim Entwickeln schief gegangen sein muß und das
ganze Ding eigentlich ein ziemlicher Unfall ist.
Doch weit gefehlt! Diese ganzen hellen Punkte sind nichts weiter als
Schneeflocken, die nur deshalb so groß und prominent erscheinen, weil
der damalige Fotograf den Verschluß seiner Kamera aufgrund der Lichtverhältnisse
etwas länger geöffnet hielt. Im Prinzip wurden dabei die individuellen
Bewegungen der Flocken mit auf den Film gebannt. Vielleicht spielten auch noch
ein paar Wassertropfen auf der Linse eine Rolle aber im Grunde ist das die Erklärung
für diese verunglückte Aufnahme.
Was erkennen wir, wenn wir etwas erkennen? Den Senftenberger Markt vor oder in 1933
auf dem die letzten Händler ihre unverkauften Waren zusammenpacken um fluchtartig
den Platz zu verlassen. Sicher waren zu diesem Zeitpunkt keine Geschäfte mehr zu machen
denn wir sehen weit und breit keinen einzigen potentiellen Kaufinteressenten mehr.
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Aufnahme <= 1933 Sammlung Matthias Gleisner
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Um noch einmal an den Ausgangspunkt zurückzukehren... solche Produktionen kann ich ja eigentlich nur in den letzten Tagen eines Jahres
bringen. Und damit die Wünsche nach einer frohen Weihnacht und einem gesunden neuen Jahr, denen ich mich natürlich anschließen möchte, die
volle Wirkung entfalten, soll Neues 589 auch die letzte Aktualisierung von www.gruss-aus-senftenberg.de in diesem Jahr sein. Bedeutet,
daß wir uns erst im neuen Jahr wiedersehen. Bis dahin wünsche ich allen regelmäßigen oder sporadischen Besuchern der Website, sowie allen
regelmäßigen und sporadischen Unterstützern meiner Arbeit friedliche Festtage und einen guten Rutsch nach 2024.
Um die Zeit bis dahin noch etwas aufzufüllen, präsentiere ich nachfolgend noch eine kleine Seltenheit...
Aufnahme <= 19?? Sammlung Matthias Gleisner
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Aufnahme <= 1937 Sammlung Matthias Gleisner
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Aufnahme <= 1938 Sammlung Matthias Gleisner
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Aufnahme <= 1931 Sammlung Matthias Gleisner
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Aufnahme <= 1930 Sammlung Matthias Gleisner
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Aufnahme <= 1930 Sammlung Matthias Gleisner
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Vermutlich waren die sechs Stücke, die jeweils 9 x 7 cm groß sind, einst Bestandteile eines Sammelmäppchens. Mutmaßlich beherbergte
der zugehörige Umschlag noch mehr als diese 6 Motive. Doch weder zusätzliche Kärtchen noch ein Umschlag hat sich bislang bei mir eingefunden.
Schon das Auftauchen der hier dargestellten Exemplare kam ziemlich aus dem Kalten und unerwartet. Die Rückseiten sind komplett blank sieht
man von einigen handschriftlichen Hinterlassenschaften ab, die jedoch nichts mit der Produktion an sich zu tun haben.
Bisher sind 5 der 6 Stücke auch als "echte" Ansichtskarten nachweisbar. In der Regel glänzen die großen Varianten ebenfalls durch die Abwesenheit
jeglicher Verlegerangaben. Daher ist unbekannt, wer damals für die Herstellung verantwortlich war. Von der einzigen neuen Ansicht - das Jahn-Denkmal
links oben - wird sehr wahrscheinlich auch eine große Variante existiert haben. Also etwas, wonach ich nunmehr "jagen" kann/muß.
Grundsätzlich ist die Qualität dieser Produktion nicht besonders. Interessant wäre das Veröffentlichkeitsdatum derselben denn damit könnte man
ggf. ein paar Motive zeitlich nach unten datieren. Aktuell schlägt ja ein Potpourri über einen Zeitraum von 8 Jahren (1930 - 1938) zu Buche. Möglichwerweise
erschien das von mir gemutmaßte Mäppchen ja tatsächlich schon 1930/31. Wer weiß?
Fazit: eigentlich wissen wir nichts über diese Produktion und viele meiner Annahmen sind spekulativ. Wenngleich auch nicht völlig aus der Luft gegriffen.
Derartige Sammelmäppchen oder auch Leporellos sind für Senftenberg in nennenswerter Zahl erst aus der Nachkriegszeit nachweisbar. Wenn auch im direkten
Vergleich mit den klassischen Touristenhochburgen immer noch verschwindend gering.
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