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Drei Aufnahmen, die bei alten Senftenbergern sicher nostalgische Gefühle aufkommen lassen. Das Gesellschaftshaus,
später "Haus der Werktätigen" sah offenbar schon in den 1930ern äußerlich nicht sonderlich einladend aus. Ich verbinde
persönlich nicht allzu viel mit diesem Gebäude. Ich erinnere mich nur, dass ich mit 14 Jahren dort meinen Personalausweis
in einer Art "Massenausgabe" in Empfang nehmen durfte.
Die fälligen 3 Mark "Verwaltungsgebühr" musste ich mir von einem Klassenkameraden pumpen... Hatte mir keiner gesagt!
Senftenberger Anzeiger (1932)
Aufnahme <= 19?? Sammlung Georg Messenbrink
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Otto Schlicke, Dresden A 16 E 26 Aufnahme <= 1936 Sammlung Norbert Jurk
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Senftenberger Anzeiger (1936)
Aufnahme <= 19?? Sammlung Georg Messenbrink
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Auch wenn man es kaum glauben mag... Die Ansicht der Bahnhofstrasse auf der Zweibildkarte ist neu... hatten wir noch nicht!
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Umland oder Bergbau? Bergbau oder Umland? Ich habe mich für "Umland" entschieden. Zwar ist der bergbauliche Bezug auf
den beiden heutigen Exemplar zahlenmäßig größer. Durch die Abbildung der Fabrikgebäude ist jedoch ein eindeutiger
örtlicher Bezug möglich. Wenn ich auch nicht so wirklich weiß, wo die Fabrik der Stadtgrube nun ganz konkret war.
R. Weber, Berlin S.O. Adalbertstr. 34. Aufnahme <= 19?? Sammlung Detlef Krumm
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R. Weber, Berlin S.O. Adalbertstr. 34. Aufnahme <= 19?? Sammlung Detlef Krumm
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Senftenberger Anzeiger (1900)
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Zu Beginn meines Projektes durchforstete ich in großem Maße das Internet
nach Abbildungen, die ich dann auf meine geheime Wunschliste setzte. Das
mache ich natürlich auch weiterhin, nur dass ich heute diesbezüglich etwas
abgeklärter bin, da ich mittlerweile schon eine ganze Menge kenne bzw.
selbst besitze.
Die nebenstehende Abbildung förderte ich damals auch zu Tage. Sie wurde
im Juli 2005 in der Lausitzer Rundschau zur Illustration eines Beitrags
von Werner Forkert verwendet. Der Beitrag lässt sich noch im Online-Archiv
der Zeitung finden.
Fortan stand die Aufnahme ganz weit oben in meiner "Haben wollen"-Kartei.
Mit der Zeit wurde mir klar, dass es sich hierbei wohl um eine dieser ultra-
raren "Paul Klinke-Karten" handeln musste und ich mich wohl oder übel
damit abfinden müsste, nie ein Exemplar davon in die Hand zu bekommen wenn
nicht ein Wunder passiert.
Und das Wunder ist geschehen! Über den Nachlass von Werner Forkert, der sich
mittlerweile vollständig im Senftenberger Stadtarchiv befindet, gelangte
ein Original in meinen Dunstkreis.
Wer jetzt meint "Das hätte ich dir auch vorher sagen können", dem muss ich
entgegnen: soooo einfach ist das nun auch nicht! Forkerts Materialien kamen
erstens nur peu-a-peu ins Stadtarchiv und zweitens besteht der Nachlass zum
allergrößten Teil aus Nieder- und Abschriften (handschriftlich, Maschine,
Computer).
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Paul Klinke, Berlin N.65, Müllerstr. 30 Aufnahme <= 1915 Archiv der Stadt Senftenberg
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In der Presse bzw. durch die Stadt Senftenberg wurde im Bezug auf die Bedeutsamkeit der Materialien ja gehörig Rummel gemacht...
Ich bin diesbezüglich nicht ganz so euphorisch. Zum Einen weiss ich mittlerweile wo ein großer Teil abgeschrieben
wurde und zum Anderen bin ich natürlich vordergründig an Originalmaterial interessiert. Und letzteres ist eher die
Ausnahme als die Regel in "Forkerts gesammelten Werken". Eine dieser seltenen Ausnahmen ist die Akte "Senftenberger Anzeiger/Grubann".
Werner Forkert fasste seine Unterlagen thematisch zusammen und da hatte er mir gegenüber einiges voraus... bei mir ist das eher
"Kraut und Rüben" und ich muss mich auf mein Gedächtnis verlassen und/oder große Dokumentenbestände immer und immer wieder durchsuchen.
Das Senftenberger Stadtarchiv hat mittlerweile ein Findbuch für den Forkertschen Nachlass erstellt und selbiges habe ich vor einiger
Zeit durchblättert und überall wo das Wort "Fotos" erscheint, gehen bei mir naturgemäß sämtliche Alarmglocken an. In den meisten
Fällen handelt es sich jedoch leider nur um schlechte Kopien von teilweise sogar seltenen Aufnahmen, wo ich dann die blanken
Fragen bekomme... Warum diese schlechte Qualität? Wer besitzt das Original?
Wie schon gesagt, die Grubann-Akte ist eine löbliche Ausnahme, enthält sie doch eine Reihe originaler Dokumente und Fotos. Unter
anderem auch das heute vorgestellte Exemplar. Womit ich zum eigentlichen Thema zurück kommen möchte.
Die Postkarte ist weder beschrieben noch postalisch gelaufen. Das erschwert die Datierung. Ich habe das an anderen Stellen schon
ausgeführt: ich glaube, dass alle Paul Klinke - Karten, die Senftenberg zuzuordnen sind, aus dem Jahre 1910 stammen. Der früheste
Zeitpunkt für eine dieser Karten kann definitiv auf dieses Jahr fixiert werden und ich glaube nicht, dass der Berliner Photograph hier
jedes Jahr durch die Provinz getingelt ist, um Geschäftsleute vor ihren Läden abzulichten. Stattdessen war das bestimmt eine einmalige
Aktion, bei der große Teile der Senftenberger Gewerbetreibenden vor ihren Läden fotografiert wurden.
Im heutigen Fall, traf es also das Geschäftshaus des "Senftenberger Anzeiger"
am Markt. Wer die davor abgebildeten Personen konkret sind ist unklar. Ich
vermute, dass es sich bei dem Herrn in der Mitte um (Gustav) Edmund Grubann
(* 29.07.1886 in Ruhland, † 29.06.1959 in Senftenberg) handelt. Seinen Bruder (Karl) Georg Grubann
(* 30.03.1885 in Ruhland, † 28.09.1945 in Oppeln) sehen wir auf rechts stehendem Foto und ich kann
keine Ähnlichkeiten erkennen.
Die beiden Brüder arbeiteten zunächst unter ihrem Vater Carl Georg Grubann
beim Senftenberger Anzeiger. Nachdem sich dieser aus Altersgründen zurückgezogen
hatte, übernahmen die Söhne die Geschicke der Druckerei und des Verlages und
führten das Unternehmen bis zum Ende des 2. Weltkriegs. Edmund lebte viele
Jahre bis zu seinem Tode in zwei Zimmern in dem auf obiger Postkarte abgebildeten
Haus Markt 11.
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Georg und Marie Grubann (1912) (Sammlung Familie Grubann)
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AK_SFB 210_1
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von <= 1917 auf <= 1909
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AK_SFB 502_1
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von <= 1914 auf <= 1909
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