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Jeder ältere Senftenberger, also jemand mit mindestens 60 Jahren auf
der Lebensuhr, hat sicher die eine oder andere Erinnerung an "Zunkers
Paddelstation" an der Bogenbrücke über die Elster.
Ich, Jahrgang 1967, gehöre nicht dazu. Zu der Zeit, an die ich mich
mit Ach und Krach noch erinnern kann, gab es dieses Senftenberger Highlight
der Freizeitgestaltung schon nicht mehr. Durch die Inbetriebnahme des
Senftenberger Sees im Jahre 1973 verlagerten sich die Freizeitaktivitäten
der Einheimischen und Tagesgäste zunehmend an die neue Attraktion. Da frönte man zwar
weniger dem Bootssport, dafür konnte man dort aber auch gefahrlos ins Wasser
plumpsen ohne hinterher wie ein Duracell-Männchen, sprich: kupferrot,
wieder aus dem Naß zu steigen.
Jedenfalls war die Bootsausleihstation viele Jahre mit dem Namen Gerhard
Zunker verbunden. Der war aber nicht der erste Betreiber, sondern übernahm
das Geschäft im Jahr 1957. Bis einige Zeit vor seinem Tod (1975) betrieb
Zunker mit Hilfe von Ehefrau und Tochter den Bootsverleih somit über ca.
15 Jahre.
Im "Kippensand 2016" erschien ein anekdotenreicher Artikel über Gerhard
Zunker und seinen Bootsverleih, den ich jedem Senftenberg-Interessierten empfehlen
möchte. Das Büchlein kann man zumindest online noch erwerben, weshalb ich
darauf verzichte, im großen Stil daraus zu zitieren.
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Die Bedeutung der Paddelstation hinsichtlich des Senftenberger Fremdenverkehrs können wir gut an den vier nachfolgenden Ansichtskarten erkennen. Die Motive
selbst sind eigentlich weithin bekannt, da sie nach ihrer Erstveröffentlichung in den Folgejahren immer mal wieder neu aufgelegt wurden. Dann natürlich, wie
so oft, mit neuen Seriennummern, die die korrekte Datierung der Aufnahmen etwas erschweren. Ich glaube, daß ich aktuell ziemlich dicht an der Wahrheit
bin, schließe aber auch nicht aus, daß das eine oder andere Motiv noch um ein Jahr heruntergesetzt werden kann.
Einige Details auf den Aufnahmen selbst könnten hilfreich sein. So zeigt das Motiv links unten eine Steintreppe, die links oben noch fehlt. Auf der Aufnahme
rechts unten erkennt man bereits die (scheinbar Anfang der 1960er) an unterschiedlichen Stellen der Stadt installierten Straßenlaternen, deren Gestalt ich
für ziemlich charakteristisch für diese Zeit halte. Selbige fehlen auf den anderen drei Motiven.
Übrigens dienten diese Ansichtskarten nicht nur als Gruß an die Daheimgebliebenen. Wie man unten sehen kann, setzten Zunkers diese Produktionen auch als
Mittel der Eigenwerbung/Kundenakquise ein...
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