Neueres

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Älteres


Senftenberg
G.Gramsch, Dresden-N.,
Böhmischestr. 37
Aufnahme <= 1909
Sammlung Familie Goldmann
Senftenberg
Aufnahme = 02.1955
Sammlung Familie Goldmann
Nachdem ich mich vor zwei Wochen auf allseits wohlbekanntem Terrain austobte und dabei auch "nur" 60 Jahre in der Vergangengeheit schaute, betrete ich heute tatsächlich Neuland.
Denn dieser Abschnitt der Kreuzstraße war bisher noch überhaupt nicht dokumentiert!
Und zumindest für die erste Fotopostkarte drehen wir die Zeit um ein weiteres halbes Jahrhundert zurück.

Wir sehen hier das Bekleidungsgeschäft von Max Goldmann. Der umseitige handschriftliche Vermerk, so habe ich mit dem Besitzer des Stücks herausgearbeitet, ist in großen Teilen falsch, was zunächst zu einem 1901/02 als Datum der Aufnahme führte.
Verschiedene Merkmale der Fotopostkarte passen jedoch nicht zu dieser Zeitangabe, weshalb ich mittlerweile von einem Zeitkorridor 1906 - 1909 ausgehe. Auf der Abbildung sehen wir Ida Kölling und Hedwig Kölling, sowie Max und Emma Goldmann (geborene Kölling). Die drei Damen waren allesamt Schwestern. Wüssten wir, wer genau im Kinderwagen lag, dann könnten wir das Foto besser datieren. Die mitgelieferte Angabe, daß es sich um Kurt Goldmann (geb. 1900) handeln soll, ist nicht zu halten. Weitere Goldmann-Kinder wurden 1902, 1904, 1906 und 1908 geboren. Demnach muß es wohl einer der beiden letzten Nachkommen gewesen sein.

Eines ist aber so sicher wie das Amen in der Kirche: das Foto kann nicht vor Juli 1900 entstanden sein, denn erst zu diesem Zeitpunkt erwarb Max Goldmann Haus und Geschäft in der damaligen Kreuzstraße 4.

Senftenberger Anzeiger (Juli 1900)
Und so startete in jenem Sommer 1900 die Erfolgsgeschichte der Firma Max Goldmann, die über einen sehr langen Zeitraum anhalten sollte. Dies beweist unter anderem das etwas "verhuschte" Foto, das aus dem Februar 1955 stammen soll. Max Goldmann war zu diesem Zeitpunkt knapp 5 Jahre tot. Er starb im Mai 1950 78-jährig. Das Geschäft wurde daraufhin von seiner Witwe Emma, gemeinsam mit deren zweiten Sohn Hugo fortgeführt. Wie man an der Aufnahme erkennen kann jedoch zeitweilig in etwas kleinerem Rahmen. Das ursprüngliche Geschäftslokal wurde 1955 von einer "Süßwaren-Spezial-Verkaufsstelle" der HO genutzt. Dieser Zustand war aber offenbar nicht von Dauer. Ein Foto, welches aus dem Jahr 1963 stammen soll, zeigt, daß man in das ursprüngliche Geschäft zurückgekehrt war. Übrigens immer noch unter der Firmenbezeichnung Max Goldmann.

1963 (Sammlung Familie Wendt)
Auf Tradition hielten Goldmanns offenbar schon immer, denn den Verweis auf den Vorgänger Kirchbach brachte man in Anzeigen noch bis in die 1920er Jahre. Spätestens zum 25. Geschäftsjubiläum hatten sich Goldmanns aber vom Namen des Vorbesitzers emanzipiert.