Der Meissner Ansichtskartenverlag Brück & Sohn, oder vielmehr dessen Produkte
mit Senftenberg-Bezug, hat für mein Projekt eine große Bedeutung. Und dies in mehrfacher
Hinsicht. Wir erinnern uns. Die Ansichtskarte, die das Ganze hier ins Rollen brachte, war
eine Brück & Sohn - Produktion. Gemeint ist natürlich die Ansicht der Weststraße auf der
links angerissen mein Wohnhaus erkennbar ist.
Außerdem ist der sächsische Verlag, der bis vor 10 Jahren immer noch Ansichtskarten produzierte,
der einzige mir bekannte klassische Verlag, der über ein Gesamtverzeichnis seiner hergestellten
Karten verfügt und dieses sogar online verfügbar macht. Die Grundlage dieses Verzeichnisses
bilden offenbar vollständig oder teilweise erhaltene Registraturen, wie jene, deren erste Seite
wir auf nachfolgendem Foto sehen...
Register des Verlages bzgl. Ansichten von Meißen.
In der 3. Spalte erkennt man die jeweilige Seriennummer.
Die Nr.1 wurde 1897 aufgelegt. Die 43 Senftenberger Motive beginnen bei der Seriennummer 19740
im Jahr 1915. 1977 erschienen davon die zwei letzten.
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Zudem verfügt der Verlag über ein historisches Archiv,
welches 99% der verlegten Produkte in physischer Form
enthält. Damit fällt es natürlich vergleichsweise leicht,
einen Gesamtkatalog zu erstellen... ein Ziel, welches ich
mir relativ zeitig selbst stellte. Natürlich nicht für
einen speziellen Verlag, sondern für sämtliche Senftenberger
Motive. Damals ahnte ich noch nicht, daß es quasi unmöglich
ist, einen solchen Katalog abschließend zu erstellen.
Wenn das Ziel auch nie vollumfänglich erreichbar ist, so bin
ich doch auf einem guten Weg wenigstens annähernd Vollständigkeit
zu erzielen. Der Brück & Sohn-Katalog
war und ist ist mir hierbei eine große Hilfe.
Die Produktionen des Meissner Verlages gehören zumindest teilweise
zu den "Klassikern" bezüglich historischer Senftenberger Ansichten.
Reproduktionen hiervon erscheinen immer wieder in Publikationen
und jede gepflegte lokale Ansichtskartensammlung verfügt
über ein oder mehrere Exemplare. Auch tauchen Stücke vergleichsweise
häufig bei Händlern und in Online-Auktionen auf. Dies hängt
sehr wahrscheinlich mit einem hohen Verbreitungsgrad zusammen
welcher wiederum für die Beliebtheit der Motive zur damaligen
Zeit spricht.
Trotzdem lassen sich unter den Ansichtskarten auch relativ seltene
Stücke finden, die weit weniger bekannt sind. So beinhaltete
meine "Soll-Liste" bis vor kurzem noch mindestens 3 Einträge,
deren Existenz zwar nachgewiesen ist, von denen ich aber bislang
noch nie eine Abbildung gesehen habe. Heute kann ich mit dem rechts
abgebildeten Motiv vom Jahndenkmal einen dieser weißen Flecken
ausfüllen.
Zusätzlich möchte ich mit drei neuen Varianten bereits seit langem
archivierter Motive die Vervollständigung bezüglich Brück & Sohn
vorantreiben. Hierbei fällt auf, daß der Verlag nicht so ganz
konsequent bei der Vergabe der Seriennummern vorging. Manchmal
erhielt die colorierte Version eine andere Nummer als die zweifarbige,
manchmal laufen beide Varianten unter derselben. Gerade letzteres
nährt natürlich die Hoffnung in mir, daß es zu allen zweifarbigen
Motiven auch eine colorierte Fassung gab.
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Brück & Sohn - Geschäftshaus in Meißen
Brück & Sohn, Meissen 19743 Aufnahme <= 1915 Sammlung Matthias Gleisner
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Brück & Sohn, Meißen 19745 Aufnahme <= 1915 Sammlung Matthias Gleisner
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20829 Brück & Sohn, Meißen Aufnahme <= 1918 Sammlung Matthias Gleisner
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Brück & Sohn, Meissen No. 20433 Aufnahme <= 1915 Sammlung Matthias Gleisner
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Für mich geht von den allermeisten Brück & Sohn - Produktion ein spezieller Reiz aus. Der oder die Fotografen verstanden es durch die Einbeziehung von
Personen oder durch die Wahl ungewöhnlicher Blickwinkel das jeweilige Motiv interessanter zu gestalten. Die Aufnahme vom Jahndenkmal zum Beispiel hebt
sich durch das angeschnittene Brückengeländer von 90% der anderen Aufnahmen des Gedenksteins ab. Simpel aber effektiv!
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