A.Kempa
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Die Wasserreinigungsanlage hat die Aufgabe, das im Wasser vorhandene Eisen
(5,3 mg), Mangan (1,5 bis 2 mg), freie Kohlensäure (43 mg) und Schwefelsäure
auszuscheiden. Die Entfernung des im Wasser als Eisenoxyd vorhandenen Eisens
durch Lüftung und darauffolgende Oxydation ist bei dem Umstande, daß auch ein
großer Teil des Eisens teilweise koloidal an organische Substanzen gebunden ist,
mit großen Schwierigkeiten verknüpft. Die Beschaffenheit des Wassers und das
Bestreben, dauernd hygienisch einwandfreies Wasser abgeben zu können, hat
langandauernde kostspielige Wasserreinigungsversuche verschiedener Systeme zur
Folge gehabt. Gewählt wurde eine geschlossene Wasserreinigungsanlage, die mit
einem Permutitfilter ausgerüstet ist. Die Anlage (siehe beiliegendes Schema)
besteht aus vier Filteraggregaten (ein Vorfilter parallel arbeitend mit einem
Nachfilter), die zusammen eine Leistungsfähigkeit von 280 cbm pro Stunde besitzen.
Die Filter haben 3 m Durchmesser, eine Höhe von 5,3 m bei einem Betriebsgewicht
von 72 t pro Filter. |
Eine dazwischen geschaltete Evakuierungsanlage beseitigt die im Wasser befindliche
überschüssige Luft und den Schwefelwasserstoff. Für die Erzeugung der Druckluft
und des Vakuums sind in einem besonderen Raum zwei Kompressoren aufgestellt, die
je von einem Elektromotor angetrieben werden, wobei ein Maschinenaggregat als
Reserve dient. Die Reinigung der Filter erfolgt mittelst Luftspülung durch einen
besonderen Spülkompressor. Das durch die Reinigungsanlage gewonnene Wasser ist
farblos und geruchlos, frei von Schwefelwasserstoff und enthält im Liter Reinwasser
unter 0,1 mg Eisen, Mangan in Spuren, freie Kohlensäure 5 bis 6 mg, Luft 1 ccm. |
Das Jahr 2016 beginnt für gruss-aus-senftenberg.de sehr gut. Bei meinem diesjährigen Antrittsbesuch im Senftenberger Museum konnten mit Hilfe der dortigen Beschäftigten einige interessante Bild- und Textmaterialien ausgegraben werden, die zukünftig hier Verwendung finden werden. Das Schöne an meinen Museumsarchivbesuchen ist, daß ich immer wieder etwas Neues finde, wobei man natürlich auch erwähnen muß, daß ich mein Augenmerk mittlerweile nicht mehr ausschließlich auf Ansichtskarten lege wie zu Beginn des Projektes. Aber man höre und staune, ich habe auch wieder neue Ansichtskarten in den Museumsbeständen gefunden!
Bei der letzten Aktion wurden aber auch zwei Bände (Nr.24 & Nr.27) des verschollenen Bildarchivs der Stadt Senftenberg lokalisiert...
Die Existenz dieses Archivs, die Beweggründe seiner Anlage, sowie einen Blick auf ein gefülltes Regal werden uns im Heimatbuch des Kreises Calau von
1939 präsentiert. Auf dem Foto erkennt man knapp 50 Ordner, die wahrscheinlich auch allesamt gefüllt waren. Möglicherweise kamen in den Jahren nach
Erscheinen des Heimatbuches weitere hinzu. Ob es genau die von mir rot eingerahmten Bände waren, die wir vor kurzem aus der Vergessenheit wieder ans
Licht befördert haben?
Betrachtet man den Inhalt der beiden vorliegenden Bände dann dämpft dieser die erste Euphorie etwas. Wer auf jede Menge marschierender und
fahnenschwenkender Mitglieder diverser nationalsozialistischer Organisationen steht, der wird hier gut bedient. Mangelware sind leider Aufnahmen,
die wenigstens teilweise die damaligen baulichen Gegebenheiten Senftenbergs zeigen. Die inhaltliche Ausrichtung des gesamten Bildarchivs ist höchstwahrscheinlich
auch der Grund dafür, daß der allergrößte Teil des Materials heutzutage verschwunden ist und möglicherweise schon kurz nach Kriegsende vernichtet wurde.
Nichtsdestotrotz bekam ich bei verschiedenen Gelegenheiten Material in die Hand, welches ich diesem Bildarchiv zugehörig halte. Dieses dabei jedoch aus
dem Kontext gerissen und ohne die Ordner.
Alles in allem ein schöner Zufallsfund, der aber wahrscheinlich nur in Ausnahmefällen hier auf www.gruss-aus-senftenberg.de eine Rolle spielen wird.
Für die Aufarbeitung von Senftenbergs Entwicklung in der Zeit des Dritten Reiches (die auch irgendwann irgendwer einmal angehen müßte) stellt das Material
aber eine gute bildliche Untermalung dar. Besser als nichts!
Das Motiv ist für professionelle Ansichtskarten rar, aber auch nicht ultra-rar. Immerhin erschien dieser Blick in die Krankenhausstraße schon einmal in einem der Forkert-Bücher. Mit abgedecktem "Gruß aus", abfotografiert und im Briefmarkenformat.
Nun also auch in diesem Theater! Das aktuelle Original ist in keinem guten Zustand, aber bereits bei der Produktion muß einiges schief gelaufen sein. Man kann klar erkennen, daß an mehreren Stellen nachgeholfen wurde. Für mich eine klassische "Verschlimmbesserung". Da sind wir von Robert Lehmann eigentlich besseres gewohnt. Ich habe all meine Künste zusammengenommen, um aus der Vorlage etwas zu produzieren, mit dem ich recht zufrieden sein kann.
Mein thematisches Augenmerk möchte ich auf das Geschäft links legen. In der Vergrößerung und wenn man weiß, wonach man suchen muß, erkennt man den Namen des Inhabers über der Ladentür... Adolf Cottlow.
Ich bin nicht genau im Bilde, wie viele Bäcker Senftenberg damals hatte: Es waren jedenfalls eine Menge! Cottlow war also nur einer unter vielen. Sein Geschäft eröffnete er an dieser Stelle im Oktober 1904.
Senftenberger Anzeiger (1904)
Photogr. u. Verlag v.
Rob. Lehmann, Thamm-Senftenberg
92
Aufnahme <= 1912
Digitale Sammlung Norbert Jurk
Laut Angaben der Familie, stammt das Bild aus dem Jahr 1919, was in der Tat auch das Maximum darstellen dürfte, denn Adolf Cottlow starb 68-jährig im Juli diesen Jahres. Er befand sich auf der Reise nach Weinböhla und als er in Großenhain umstieg, machte ein Herzschlag seinem Leben ein Ende wußte der Senftenberger Anzeiger zu berichten. Cottlows Frau, so erfahren wir weiterhin, segnete schon einige Monate zuvor das Zeitliche. Wir können also davon ausgehen, daß dies auch das Ende von Cottlow's Bäckerei, so wie es an der Schaufensterscheibe geschrieben stand, darstellte.
Bemerkenswert finde ich hier zum wiederholten Male folgendes: Fast immer, wenn Bäcker auf irgendeinem Foto
abgebildet sind, dann tragen sie Latschen. Anscheinend war das die Standardfußbekleidung dieses Handwerks.
Was kaum einer weiß, aber in meinen Adern fließt ja auch ein wenig Bäckerblut.
Mein Urgroßvater mütterlicherseits erlernte nämlich von 1914-1917 das Bäckerhandwerk. Mit Erreichen des 18. Lebensjahres
wurde er zum Militär eingezogen und für die verbleibenden Kriegsmonate an die Ostfront kommandiert. Außer einem
Durchschuß der linken Hand kam er von dort unversehrt zurück. Die aus der Verletzung resultierende lebenslange
Behinderung verhinderte die Rückkehr in den Bäckerberuf. Stattdessen arbeitete mein Urgroßvater fortan als Gärtner für
die Anhaltischen Kohlenwerke und deren sozialistische Nachfolgebetriebe. Positiver Nebeneffekt der Behinderung:
vollständig wehruntauglich!
Weder das Bäcker- noch das Gärtner-Gen hat sich bei mir durchgesetzt.
Wir sehen meinen Uropa auf nachfolgendem Foto in seiner Berufsbekleidung mit vielleicht 17 Jahren. Man beachte die Tuchlatschen! Darunter sein Lehrbrief mit den Unterschriften zweier wohlbekannter Senftenberger Namen.