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Wir "Senftenberg-Sammler" haben ja ein kleines Problem.
Geben wir in den einschlägigen Online-Auktionen oder bei Internethändlern den Suchbegriff "Senftenberg" ein,
können wir ziemlich sicher sein, daß sich bei den Ergebnissen, die uns präsentiert werden, eine ganze Reihe von
Artikeln befinden, die nicht unserem Senftenberg zuordenbar sind.
Denn es gibt ja noch das östereichische Senftenberg und auch Ansichtskarten aus Žamberk in Böhmen werden vielfach
unter dem deutschen Namen "Senftenberg" geführt.
Mittlerweile hat man aber ein Auge für die fremden Motive und steigt dort gar nicht erst weiter ein. Lediglich bei
privaten Fotos, Ladenansichten oder Personengruppen schlägt das Sammlerherz kurzzeitig etwas schneller. Meistens hat
man dann aber doch nur wieder ein Exemplar aus Östereich oder Tschechien vor sich. Speziell Aufnahmen aus Žamberk
stiften immer wieder gerne Verwirrung, da von dort zuweilen ganze Fotoalben auftauchen. Dabei handelt es sich aber in
der Regel um Erinnerungsstücke von der Ausbildungszeit an der dortigen militärischen Akademie (Luftwaffe).
Im Grunde könnte die heutige Ansichtskarte aus allen drei Senftenbergs stammen. Glücklicherweise tut sie das nicht,
was an der bestens bekannten Verlegerangabe erkennbar ist. Und wenn nicht, wäre es auch nicht schlimm.

Interessant finde ich die Benutzung des Plurals Grüsse anstatt des bislang ausschließlich verwendeten Gruss
aus Senftenberg. Damit fällt das Motiv als "Logo" für mein Projekt leider aus.
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Verlag Wilhelm Brückner, Senftenberg R. 34190 Aufnahme <= 19?? Sammlung Matthias Gleisner
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Senftenberger Anzeiger (1927)
Am 1.April 1927, so können wir obigem Inserat aus dem Senftenberger Anzeiger entnehmen,
wurde das Lokal, welches der übergroßen Mehrheit der Senftenberger nur als "Goldenes Roß" bzw. einfach
nur "Roß" bekannt sein dürfte, unter der Führung der Eheleute Scheppe unter dem Namen Hotel zum Stern
neu eröffnet.
Bis zu diesem Tage hatte das Haus schon eine längere Historie hinter sich. Beim großen Stadtbrand von 1717
wurde das damals unter dem Namen "Zum gelben Roß" bekannte Lokal ein Opfer der Flammen. Der Besitzer baute
das Haus mit dem Einsatz seines gesamten Vermögens wieder auf, um den Reisenden mit ihrem Gespann Unterkommen zu verschaffen.
Seine Witwe mußte später um die Konzession kämpfen. Erst durch ihr Gesuch an König Friedrich August erhielt
sie diese am 6. Dezember 1753. Weitere Besitzer waren u. a. die Familie Hermann und ab 1900 Rudolf Mätschke.
Spätestens um diese Zeit muß auch der Name "Zum Goldenen Roß" aus der Mode gekommen sein, denn in oben
abgebildeter Annonce, sowie im nachfolgenden Zeitungstext ist nur vom Mätschkeschen Lokal die Rede.
Mir derzeit unbekannt ist auch, ab wann die Gaststätte wieder das (diesmal goldene) Pferd im Namen führte
(sicher jedoch seit 1961).
- Senftenberg, 29. März. Nachdem vor einiger Zeit das frühere Mätschkesche Lokal in der Kreuzstraße
käuflich in den Besitz des Gastwirts Alber Scheppe ("Waldhof") übergegangen ist, wird nunmehr dasselbe
am Freitag, den 1. April, nachdem es vollständig renoviert ist, unter dem Namen "Hotel zum Stern" den
Betrieb voll und ganz wieder aufnehmen. Gastwirt Scheppe ist bereits über 18 Jahre Besitzer des "Waldhofes"
in der Calauerstraße, der nunmehr von dem früheren Kantinenpächter Ernst Brauer weitergeleitet wird. Wir
wünschen dem neuen Unternehmen auch für die Zukunft alles Gute.
Die zwei Ansichtskarten können beide gut und gerne aus der unmittelbaren Zeit der Neueröffnung stammen.
Beide sind nicht sonderlich "erhellend" wie das für so ziemlich alle Innenansichten aus Lokalen gilt.
Das obere Exemplar bietet uns jedoch wenigstens noch eine Außenansicht, die ich gerne "in größer" gesehen hätte.
Keinen Blick auf das Lokal, sondern eher einen Blick aus dem Lokal präsentiert uns die dritte
Ansichtskarte für heute...
Verlag u. Photografie Wilhelm Brückner, Senftenberg. (11200 Ges. gesch.) Aufnahme <= 1906 Sammlung Matthias Gleisner
Bemerkenswert hieran ist zweierlei. Zum einen sind die Größenverhältnisse Gebäude - (Strich-)männchen größtenteils
komplett aus dem Ruder gelaufen. Zum anderen handelt es sich bei dem Stück mal wieder um eine Effektkarte...
Der Frontalscan kann leider nicht wiedergeben, daß bei Neigung der Karte die Fenster in den Häuserfronten metallisch
schimmern. Die Sichtachse ist nach meinen Erinnerungen bislang noch nicht aufgetreten.
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Verlag H.Krellmann, Dresden-A. 16 51320 Aufnahme <= 1931 Sammlung Fred Förster
Foto u. Verlag Günther Heydecke, Senftenberg- L., Bahnhofstr. 36 Fernruf 466 5893 Aufnahme <= 1938 Sammlung Norbert Jurk
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