Nach dieser Theorie fehlen (mir) also noch Einzelbildkarten mit dem Ambulatorium und der Schulstraße, die beide auf der Mehrbildkarte vertreten sind. In den
1960er Jahren, als diese Produktion erschien, hatte man es hinsichtlich der Mehrbildkarten nicht so mit einer ungeraden Anzahl von Motiven. Deshalb verarbeitete man das fünfte,
nämlich die Ansicht des Lehrlingswohnheimes, auf einer etwas später veröffentlichten Variante, die auch wieder nur 4 Motive enthielt wobei man aber den Blick in die Schulstraße
durch das Motiv des bereits erwähnten Lehrlingswohnheim ersetzte.
Gesetzt den Fall, daß die beiden Motive tatsächlich verlegt und die T431 und T434 nicht nur als Platzhalter verwendet wurden, hätte ich noch warten müssen, um das Quintett
in seiner ganzen Breite und auf einen Schlag vorzustellen. Aber ehrlich gesagt warte ich einfach schon viel zu lange und im schlimmsten Fall dauert es noch bis zum Sankt Nimmerleinstag.
Denn eins habe ich mittlerweile gelernt: Zu DDR-Zeiten erschien nur eine vergleichsweise geringe Anzahl unterschiedlicher Ansichtskarten aber einige davon sind heute extrem selten zu finden.
Das musste ich bei der überaus zähen Zusammenführung der Senftenberg-Serie derselben Sander KG zur Kenntnis nehmen aber auch einige Motive aus Brieske, die von Mehrbildkarten bekannt sind
und die nachweislich auch "in groß" erschienen, sind bis heute abgängig.
Was könnten die Gründe für derartige Engpässe sein?
Meine erste Vermutung: die Einzelbildversionen wurden in geringerer Stückzahl produziert, da man davon ausging, daß der Kunde lieber zu der etwas attraktiveren Mehrbildproduktion
greifen würde. Ggf. lag man damit sogar richtig und die Einzelbildversionen entpuppten sich als Ladenhüter, die irgendwann entsorgt wurden.
Mein zweite Vermutung: das Sammeln von Ansichtskarten hatte sich zu dieser Zeit schon gewandelt und mindestens auf dem Gebiet der DDR verschmähte der Sammler inländische Produktionen
wo doch die Stücke aus der restlichen und vor allem: westlichen Welt, viel ansprechender waren und vor allem so wunderbar das Fernweh bedienten.
Aus diesem oder jenem Grund oder der Kombination aus beiden ist der Pool, aus dem heutzutage die Ansichtskartenhändler schöpfen können, beispielsweise durch den Ankauf von Sammlungen,
an dieser Flanke ziemlich ausgetrocknet.
Ich möchte abschließend noch auf eine Merkwürdigkeit hinweisen und diese betrifft das Motiv von der Schillerstraße (Mitte oben). Wir haben nunmehr drei Versionen davon vor uns. Was
daran etwas obskur ist, sind die senk- und waagerechten Striche an der Fassade. Auf einer der beiden Mehrbildkarten sind sie komplett verschwunden während die andere Mehrbildkarte
einige, aber nicht alle, Linien zeigt, die auf der Einzelbildversion erkennbar sind.
Ich habe keine Ahnung was das sein soll! Botschaften von Außerirdischen?
Ich hätte diese Dinge, so wie ich das bei anderen Gelegenheiten ganz gerne mal mache wenn erkennbar ist, daß das nun überhaupt nicht dazu gehört, digital entfernen können. Um den
Leser aber vielleicht mit einzubinden und die Frage zu stellen: "Wer hat einen Verdacht?" habe ich heute darauf verzichtet.
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