Stimmt! Ich mache es mir gerade ein bisschen einfach indem ich so kurz nacheinander die Rubrik 7845 bediene und damit etwas überstrapaziere. Aber ich verspreche,
daß es für dieses Jahr dann aber auch reicht.
In der vergangenen Woche hatte ich mich thematisch so ein wenig auf die Post und die Altstoffannahmestelle im Dienstleistungskomplex des Wohngebietes Senftenberg-See
geschmissen, dabei am Rande aber auch die viel wichtigere Kaufhalle erwähnt. Und diese soll heute etwas stärker in den Fokus gerückt werden.
Wie das Ganze in Farbe aussah, erkennen wir auf obiger Einstiegsgrafik. Leider ist es mir bis auf den heutigen Tag nicht gelungen, die Herkunft der Frontalansicht
(obere Reihe in der Mitte) zu ermitteln. Die Grafik geisterte in einer der zahlreichen (n)ostalgischen Facebook-Gruppen herum, wo ich sie mir einfach "ausgeliehen" habe.
Vermutlich wurde die Aufnahme einst in irgendeinem Bildband verwendet, der die Errungenschaften des Sozialismus abfeierte. Dabei aber den Bogen weit über Senftenberg hinaus
spannt, denn die Publikationen mit stärkerem Senftenberg-Bezug kenne ich eigentlich alle. So viele sind das nicht.
In Ermangelung von Farbaufnahmen muß ich notgedrungen auf schwarze-weiße Abbildungen zurückgreifen, die allesamt einen guten Eindruck des fraglichen Areals bieten. Hilfreich
ist dabei, daß zwei davon aus einem der oberen Stockwerke des Hochhauses heraus gemacht wurden. Damit erhalten wir einen "Blick von oben" auf den östlichen Teil des Wohngebietes
und ganz nebenbei auf mein damaliges Kinderzimmer-Fenster.
Aufnahme = 1978 Sammlung Uwe Jähnert
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Der Blick reicht dabei bis weit in den Nordosten Senftenbergs wird aber
irgendwann ziemlich verschwommen. Immerhin können wir sicher die katholische Kirche
und die Schornsteine von "Impuls" und "Morgenrot" identifizieren.
Von den Neubaublöcken, die wir speziell auf der rechten Fotografie ausmachen,
existieren heute viele nicht mehr.
Aufgrund der Provenienz hege ich nur wenige Zweifel an einem
Aufnahmedatum im Jahr 1978. Und wahrscheinlich war es an einem Wochenende
denn so leer war der Kaufhallen-Vorplatz eigentlich nur zu Schließzeiten der
Verkaufseinrichtung.
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Aufnahme = 1978 Sammlung Uwe Jähnert
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Aufnahme = 1978 Sammlung Uwe Jähnert
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Selbiges gilt auch hinsichtlich der dritten Aufnahme für die sich der Fotograf wieder zu ebener Erde
befand. Frühjahr 1978... da war die Kaufhalle schon vier Jahre in der Nutzung. Ihre Inbetriebnahme fand
am 6. Februar 1974 statt:
Lausitzer Rundschau (5. Februar 1974)
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Die Verkaufsstelle mauserte sich schnell zu einem weiteren Anlaufpunkt der Senftenberger, den man in seine Einkaufsplanungen
einbeziehen konnte. Es war ja nicht so, daß es zu jeder Zeit an jedem Ort alles gab. Ich erinnere mich noch, daß ich selbst in
der Vorweihnachtszeit, diverse Senftenberger Verkaufsstellen abklappern durfte, um möglichst größere Mengen der begehrten und rationierten
Apfelsinen (also nicht "Fidels Rache" auch bekannt als "Castro-Kugeln") abzufassen. Gerne auch mehrmals aber dann mit gehörigem
zeitlichen Abstand, so daß einen die Verkäuferin nicht wiedererkannte und nach stundenlangem Schlange-Stehen mit einem "du hattest schon!"
abtreten ließ. Ach, wie toll war das damals!
Wie "toll" genau, das kann man heute, 50 Jahre später, mit Hilfe des nachfolgenden "Wochenendbriefes", veröffentlicht in der "Lausitzer Rundschau"
wenige Tage nach der Eröffnung, noch einmal Revue passieren lassen...
Lausitzer Rundschau (11. Februar 1974)
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Aufnahme <= 1984 Archiv der Stadt Senftenberg
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Das Aufnahmedatum der vierten und letzten Fotografie für heute ist etwas vage. Das <= 1984 nehme ich aufgrund anderer Fotografien an,
die so ähnlich aussehen und aus derselben Quelle stammen. Ich kann mich aber auch täuschen und wir sind noch gar nicht in den 80ern.
Speziell diese "Freiluftverdrahtung", die über die Seeadlerstraße gespannt wurde, sieht mir reichlich provisorisch aus. Zu welchem Zweck überhaupt?
Aber wir erinnern uns: zu DDR-Zeiten, und damit halt auch Mitte der 1980er, war vieles durch-improvisiert.
Die Ansicht selbst... naja... schön ist anders! Zur damaligen Zeit war diese Form der Unterbringung von werktätiger Bevölkerung
sicher das Non-Plus-Ultra. Warmes Wasser aus der Wand (via gasbetriebenem Durchlauferhitzer), Fernwärme, halbwegs dichte Fenster und mit
ca. 60 Quadratmeter Wohnfläche ausreichend Platz für 3- bis 4-köpfige Familien. Vielfach sogar mit Balkon! Heute jedoch, davon konnte ich
mich unlängst überzeugen, lässt die Auslastungen der Wohnblöcke teilweise sehr zu wünschen übrig. Es gibt Aufgänge, da sind nur noch ganze zwei oder
drei Wohnungen belegt. Und dabei sind (neben weiteren) zwei der Blöcke, die wir hier noch auf der Fotografie ausmachen können, bereits vor Jahren durch die
Abrissbirne aus dem Angebot genommen worden. Die Ansprüche der Menschen an Komfort, Wohnungsgröße, Lage und nachbarschaftliches Umfeld haben sich in den letzten 30 Jahren eben sehr
verändert. Ich wäre nicht verwundert, wenn ich mittelfristig noch den Fall weiterer Wohnblöcke miterleben könnte.
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