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Nachdem ich zwei Wochen in Folge historisches Filmmaterial präsentiert habe, ist es vielleicht auch einmal an der Zeit, denjenigen zu erwähnen,
dem wir die Existenz dieser mittlerweile fast 100 Jahre alten Aufnahmen zu verdanken haben. Nämlich dem Mann in der Mitte...
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Aufnahme <= 19?? Sammlung Stefan Petsch-Jensen
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Es handelt sich dabei um Wilhelm Petsch, den Gründer und Betreiber des Passage-Kinos in der damaligen Kaiser-Friedrich-Straße.
Wenn es auch nicht (immer) er selbst war, der die Kurbel der damaligen Aufnahmetechnik leierte, so ist es seinem Weitblick und vielleicht auch seinem
Geschäftssinn zu verdanken, daß er zu einem relativ frühen Zeitpunkt in Aufnahmetechnik investierte und mit dieser dann die Filme anfertigte. Als Geschäftsmann
erkannte er natürlich schnell das Potential, das in solchen kurzen Streifen mit Lokalkolorit lag. Viele der kurzen Streifen liefen im Rahmenprogramm der normalen
Filmvorstellungen und mindestens in jenen Zeiten zog das mit Sicherheit zusätzliche zahlende Besucher an. Denn wer konnte damals schon widerstehen, sich selbst
einmal auf der großen Leinwand in bewegten Bildern zu bewundern?
Sensationell ist aber nicht nur, daß die Filme gedreht wurden, sondern auch, daß sie heute noch existieren!
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Apropops "Rahmenprogramm"... die beiden Gestalten, die rechts und links den Chef des Hauses einrahmen,
waren wahrscheinlich auch Teil irgendeines Zusatzprogrammes. Diesmal ohne Senftenberg-Filme, sondern
mit einer Portion Slapstick. Die beiden erinnern mich nämlich verdammt an die beiden rechts abgebildeten
Herren... Carl Schenstrøm und Harald Madsen. In Deutschland besser bekannt unter Pat & Patachon.
Der erste Film mit den beiden Dänen entstand 1921 als Idee des dänischen Regisseurs Lau Lauritzen senior,
unter dessen Leitung auch die nächsten über 30 Stummfilme gedreht wurden. Bis 1940 folgten weitere
(auch Ton-) Filme.
Es dürfte sicher sein, daß wir es auf dem Foto mit Imitatoren des dänischen Duos und nicht mit den echten Darstellern zu
tun haben. Wie dem auch sei, das Foto kann frühestens 1921 entstanden sein. Wenn ich die passende Zeitungsannonce im Senftenberger
Anzeiger finden würde, dann ließe sich das Datum ggf. sehr genau fixieren. Ich tendiere ohnehin zur
Mitte der 1920er Jahre.
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Die Örtlichkeit ist soweit aber zweifelsfrei: Die Treppe zum Saal des Kinos.
Diese sehen wir im Gesamtkontext noch einmal besser auf der links
abgebildeten kommerziellen Ansichtskarte. Auch für diese habe ich
aktuell kein Entstehungsjahr, ich vermute aber 1913, also kurze Zeit
nach der Eröffnung des Passage-Kinos.
Da ließ man den bildseitigen Schreibfehler "Petzsch" statt
"Petsch" noch durchgehen.
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Verlag Otto Naubert, Dresden-N., Lutherplatz 10 II Aufnahme <= 19?? Sammlung Fred Förster
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Und auch die beiden nachfolgenden Fotopostkarten machen es mir datumstechnisch nicht ganz so leicht. Das rückseitig vermerkte 1930 verbanne ich
mal gleich ins Reich der Mythen. Der mittels Leuchtreklame beworbene Film "Panik in Chikago" (wieder mal ein Schreibfehler) mit Olga Tschechova in
der weiblichen Hauptrolle, wurde in Deutschland nämlich erst am 23.Juni 1931 uraufgeführt. Einige Zeit später, aber eben auch nicht viel
später, wird er dann in Senftenberg gelaufen sein. Auch in diesem Fall wäre die originale Zeitungsannonce aus dem Senftenberger Anzeiger
ein untrüglicher Beweis. Leider muß ich auch dieses Inserat bis auf weiteres schuldig bleiben.
Aufnahme <= 1932 Sammlung Wilhelm Petsch
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Aufnahme <= 1932 Sammlung Wilhelm Petsch
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Bezüglich des linken Exemplars muß ich hinzufügen, daß es sich hierbei um ein "Upgrade" handelt. Bislang war diese Aufnahme als Weissgärber-Abzug auf
www.gruss-aus-senftenberg.de archiviert. Wir sind damit zwar wahrscheinlich keinen Schritt näher an die Originalfotoplatte gelangt, da aber die Qualität
der Weissgärber-Abzüge aus der Nachwendezeit vielfach nicht berauschend ist, sind wir mit der Version aus den 1930ern um einiges besser bedient.
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