Warum ich diese nicht tot zu kriegenden Rätsel mit historischen Bildern nicht so richtig mag? Sie sind zu einfach! Es fehlen halt einfach Knaller wie der heutige, bei dem man mal seine grauen Zellen anstrengen muss... Zum Standort dieses Gebäudes sage ich mal nichts... jeder kann selbst auf dem Stadtplan überprüfen, ob er richtig liegt. Was die zeitliche Einordnung dieser postalisch nicht gelaufenen Privatpostkarte betrifft, muss ich mich heute wieder einmal von meinem Instinkt und Kombinationsgabe leiten lassen... Wichtigster Punkt ist hierbei die Schiefertafel an der Häuserwand. Dort steht (inklusive orthografischer Schwächen) geschrieben:
Marken frei "Marken frei" deutet für mich auf einen Zeitraum hin, bei dem Lebensmittel und andere Waren einer Reglementierung in Form von Bezugsscheinen, Lebensmittelmarken etc. unterworfen waren. In vorliegendem Fall war das Angebot ausnahmsweise davon einmal ausgenommen, was man sogleich explizit auf der Tafel vermerkte. In Verbindung mit einigen anderen Merkmalen des Motivs kommt für mich demnach nur die Zeit des 1. Weltkriegs (und kurze Zeit danach) in Frage. |
Aufnahme <= 1919
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Senftenberger Anzeiger (1926) |
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Das hatten wir so auch noch nicht! Alle vier wichtigen Gebäude für die einkaufende Einwohnerschaft auf einen Blick. Von links: Tabakladen, Kaufhaus, Bäcker, Fleischer. Unklar ist, warum man Marktplatz in Gänsefüsschen eingeschlossen hat. Verlag der Ilse Wohlfahrtsgesellschaft m.b.H.,
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So liebe ich das! Jede Menge Ladenschilder und noch dazu ein Transparent, welches auf eine Gewerbeausstellung im Senftenberger Gesellschaftshaus hinweist. Mit Hilfe des Senftenberger Anzeigers, diverser Adressbücher und ein wenig Kombination bekommt man das Datum der Aufnahme geschwind hin...
Wie uns obiges Inserat aus dem Senftenberger Anzeiger des Jahres 1930 zeigt, fand besagte "Gewerbe- und Modenschau" an drei Tagen Anfang April statt. Das Foto wurde also Ende März/Anfang April 1930 aufgenommen. |
Aufnahme = 1930
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Na, wieder ein wenig Senftenberger Vorher-Nachher-Schau gefällig? Wie sicher jeder schnell erkannt hat, befinden wir uns heute in der Bismarck-Strasse, die heute den Namen August-Bebel-Strasse trägt. Beide Aufnahmen wurden ungefähr von der selben Stelle aus aufgenommen. Im Vergleich ist zu erkennen, dass die Strasse nicht nur eine neue Fahrbahn und neue Bäume erhalten hat, sondern darüber hinaus auch eine Tankstelle! Die stand dort strategisch günstig, denn bei der Bismarck-Strasse handelte es sich um die Magistrale auf dem Weg nach Calau oder Cottbus. Derartige Tankstellen, die zumeist nur aus ein oder zwei Zapfsäulen bestanden, gab es erstaunlich viele im Senftenberger Stadtgebiet. So zum Beispiel auf der Bahnhofstrasse gleich mehrere Male, in der Kaiser- Friedrich-Strasse vor dem Kronprinz, zwei Stationen in unmittelbarer Nähe des Gerichtsgebäudes und auch die Calauer Strasse war mehrfach bestückt.
Senftenberger Anzeiger (1933) |
Aufnahme <= 1933
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