Die "Grubann-Filme"
(Anfang 1930er)

Der Legende nach, wurden Anfang der 1930er Jahre von einem Mitglied der Familie Grubann private Filmaufnahmen in Senftenberg angefertigt. Dies erfolgte höchstwahrscheinlich mit einer der damals in Mode kommenden Schmalfilmkameras.
Der Name Grubann ist auf www.gruss-aus-senftenberg.de kein unbekannter mehr, denn eine ganze Reihe von Postkarten tragen diese Verlegerangabe. Carl Georg Grubann sen. (02.01.1849 - 25.12.1921) ließ sich nach seinen Lehr-, Gesellen- und Wanderjahren im Jahre 1874 in Ruhland nieder, eröffnete dort eine Buchdruckerei und gründete die "Elster-Chronik". Von den kleinsten Anfängen erweiterte sich das Unternehmen mehr und mehr, bis es der industrielle Aufschwung unserer Heimat geraten erscheinen ließ, daß er seinen Wohnsitz und damit den Hauptbetrieb nach Senftenberg verlegte und auch den "Senftenberger Anzeiger" in seinen Zeitungsverlag mit einbezog. (Senftenberger Anzeiger 1921)
Am 01. Januar 1919 gab der damals 70-jährige das Geschäft in die Hände seiner beiden Söhne Georg jun. und Edmund.
Es ist anzunehmen, dass es einer der beiden war, der besagte Filmaufnahmen tätigte, denn diese können auf den Anfang der 1930er Jahre fixiert werden.
Bei der eingesetzten Technik handelt es sich wahrscheinlich um eine frühe 16mm-Kamera, wie zum Beispiel die rechts abgebildete Cine Kodak "K", die 1930 das kleine Vermögen von 500 Reichsmark kostete.
Mit dieser Kamera konnten schon 30m-Filmspulen geladen werden, die eine Aufnahmezeit von knapp 4 Minuten/Spule ermöglichten, was in etwa mit den Längen der vorliegenden Filme korreliert.
 

Gut 60 Jahre später, in den 1990er Jahren tauchte in Senftenberg ein VHS-Band mit diesen Filmen auf. Über die Begleitumstände (warum, wie, wer und woher) liegen mir momentan keine belastbaren Informationen vor.
Höchstwahrscheinlich ist die Quelle des Videos unter den Nachkommen der Grubanns zu suchen. Der damalige Besitzer der Schmalspur-Spulen hat selbige zu einem Zeitpunkt x auf Video transferieren lassen. Das mir, durch Georg Messenbrink zur Verfügung gestellte Exemplar stellt eine Kopie mindestens 2. Generation dar [16mm-Schmalfilm (Ursprung) → Master-VHS (1. Generation) → Kopie (2. Generation)]. Leider war bei der Erstellung dieser Kopie wenigstens einmal Technik im Spiel, die qualitativ unter dem Standard lag. Das führte leider dazu, dass die Aufnahmen eine sehr "weiche" Anmutung haben. Dieser Effekt wird mit jedem weiteren analogen Kopiervorgang verstärkt. Aber das ist nun schon Jammern auf hohem Niveau! Wir sollten uns glücklich schätzen, dass die Filme überhaupt gedreht wurden und auch noch existieren.

Unklar ist, ob es sich bei dem VHS-Band um alle Filme handelt, die überlebt haben. Wir sollten aber davon auszugehen, insofern es sich um Filmmaterial handelt, welches nicht gerade Familienfeiern oder ähnliches illustriert, wofür die Amateurtechnik in den Anfangsjahren vornehmlich Verwendung fand.
Den meisten der Filmchen wurde auch ein Titel vergeben, der dem eigentlich Filmmaterial vorangestellt wurde. Alles deutet darauf hin, dass dies schon im Stadium des 16mm-Filmes durch nachträgliches Ankleben eines Vorspanns erfolgte. Niemand wird sich 50 oder 60 Jahre später beim Umkopieren auf Video die Mühe gemacht haben, sich passende Titel auszudenken. Zumindest würde mich das überraschen.

Weitere Informationen versuche ich unter den einzelnen Filmen zu liefern, zu denen man über die nachfolgenden Links gelangt...
Hinweis: Die dort hinterlegten Youtube-Videos sind formatbedingt qualitativ schlechter als das mir vorliegende Ausgangsmaterial, sind aber trotzdem "ansehnlich"...

Senftenberg im Weihnachtslicht (1931)

Im Winterkleide (1931)

Im Schmuck des Tannengrüns (1931/1932)

Abends im Lichterglanz (1932)

Eishacker-Konkurrenz (19??)

Strasse gesperrt (1934)