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![]() ist aber trotzdem so eine Art "Braunkohlenkind der Niederlausitz".
So wie ich: hier geboren, hier geblieben. Daß wir jedoch hier den letzten Atemzug machen werden, das ist eher unwahrscheinlich. Jedenfalls kam von ihr in der entfernteren Vergangenheit oft die Frage, wann ich
denn nun endlich einmal ein Buch herausbringen würde. Die ganze "Zeit- und Geldverschwendung" müsste sich doch irgendwann auch mal auszahlen. Nicht nur in Form von Ruhm und Ehre sondern auch in
klingender Münze. Regelmäßig erklärte ich ihr, daß ich entweder noch nicht so weit sei oder aber daß ich keinen Sinn mehr darin sehe, da darauf sowieso niemand wartet. Wie gesagt: mittlerweile
hat meine Frau resigniert oder vielmehr erkannt, daß das mit mir und einer eigenen Buchveröffentlichung in diesem Leben nichts mehr wird. Wenn, ja wenn ... dann hätte ich mich vielleicht zu
einem "Marga-Buch" hinreissen lassen. Ein ziemlich klar abgegrenzter Zeitraum (1906-1945) bei gleichzeitig engen geografischen Grenzen verbunden mit der Tatsache, daß die meisten Häuser immer noch stehen
und damit ein hoher Wiedererkennungseffekt garantiert ist. Hinzu kommt, daß es mir gelungen ist, in den letzten Jahren einen ganz passablen Vorrat an Fotomaterial aus der Frühzeit Margas anzuhäufen, der in dieser
Quali- und Quantität bislang noch nicht in einem einzelnen Buch veröffentlicht wurde.Und als Titel eventuell Marga - Braunkohlenkind der Niederlausitz? Naja, ich weiss nicht. Er stammt nicht von mir und wurde auch etwas abgewandelt. Im Original lautete die Überschrift eines längeren Textbeitrags Ilse - Marga - Zwei Braunkohlenkinder der Niederlausitz. Es geht darin natürlich auch um Grube Marga. Da die Kolonie Marga damals so etwas wie ein Vorzeigeprojekt war - und dies nicht zu unrecht - gab es natürlich eine Reihe von Publikationen darüber. Und diese warten hin und wieder mit gar nicht einmal so schlechten fotografische Aufnahmen auf, die den Kanon der Ansichts- und Fotopostkarten ergänzen, ohne jedoch in der Mehrzahl an deren Qualität heranzureichen. Das Druckverfahren war halt ein anderes, schlechteres. Ich gebe nachfolgend denjenigen Teil des Textes aus oben genanntem Beitrag (erschienen in "Kreiskalender für Cottbus, Calau und Spremberg 1916") wieder, der sich explizit mit Grube Marga beschäftigt und illustriere diesen mit besagten Fotoaufnahmen, die jedoch in zwei Fällen NICHT Bestandteil des Originalbeitrags waren. Ich halte diese für wesentlich interessanter, weil seltener. |
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Ein sehr schöner Text, wie ich finde, der uns, zusammen mit den Fotos, die ich mir aus Zeitschriften- und Buchpublikationen der damaligen Zeit ausgeliehen habe,
wunderbar in eine Zeit vor 110 Jahren zurück versetzt. An und für sich wäre das ja schon ausreichend für eine Neues-Woche auf www.gruss-aus-senftenberg.de aber ich bin mal nicht so und lege weiter unten
noch ein bisschen mit (Foto-)postkarten nach, die erst in den letzten Monaten bei mir eintrudelten. Nebenbei bemerkt: ich würde fast Wetten eingehen, daß die Hausansicht von der Briesker
Straße 10/12 (jetzt 110/112) ursprünglich auf einer Ansichtskarte erschien. |
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Womit ich nun langsam mal zum ersten echten Stück komme. Auch hier sehen wir natürlich wieder die akzentsetzenden Fensterläden und auch ein paar Wandreliefs, die jedoch vergleichsweise einfach ausfallen. Von dieser Kombination aus Grundtyp und Fassadengestaltung gab es in Marga exakt 3 Auftreten. "Gab" deshalb, weil ein Exemplar davon, nämlich das Haus in der Briesker Straße 18/20, heute nur noch entfernt an die ursprüngliche Form erinnert. Wahrscheinlich war das Haus zu DDR-Zeiten im Rahmen von Modernisierungs- maßnahmen komplett zerwirkt worden und bei der Generalsanierung fehlten irgendwann die finanziellen Mittel zu einer halbwegs originalgetreuen Restaurierung. Aber wir reden ja nicht von 1997 sondern eher von 1910. Da gab es also drei Vertreter dieses Haustyps. Neben der Briesker Straße 18/20 die Nordstraße 4/6 sowie die Kirchstraße 4/6. Und vor letzterer stehen wir hier gerade. An den beiden anderen Adressen ist der Abstand Haus ⇤⇥ Straße sehr viel größer so daß an der Bestimmung kein Zweifel aufkommt. Von der Hausnummer 75, die man auf dem Foto sieht, sollte man sich nicht verwirren lassen, denn Marga war anfangs einfach nur durchnummeriert, woraus sich sehr wahrscheinlich die Abfolge der Errichtung bzw. des Bezugs der einzelnen Häuser ableiten lässt. |
OTTO NAUBERT, DRESDEN-N.,
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Das Wohnhaus sehen wir übrigens auch auf dem zweiten Stück für heute. Seine Westseite lugt rechts hinter dem imposanten
Postgebäude hervor. Doch um einiges später als auf dem Foto oben. Das Wohnhaus in der Kirchstraße stand übrigens schon längere
Zeit bevor das Postamt errichtet wurde. Letzteres wurde bis 1914 erbaut und in Dienst gestellt. Das genaue Datum ist unbekannt aber kann nicht
vor Ende 1913 gewesen sein. Bis dahin war das Postamt von Grube Marga seit spätestens Juli 1912 in dem Gebäude schräg über den Markt untergebracht. Bis auf einige wenige Details, die größtenteils mit der heute nicht mehr vorhandenen Funktion als Postamt zu tun haben, gelang die Sanierung des Hauses um die Jahrtausendwende ziemlich originalgetreu. |
Aufnahme <= 1918
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Ich finde, das war heute mal wieder ein kleines Fest für Marga-Fans. Von denen es neben mir aber nicht mehr allzuviele geben dürfte. Insofern macht ein
Marga-Buchprojekt, egal ob allein oder mit einem Partner (den ich nicht aktuell nicht sehe), auch keinen Sinn. Meine zweite Ausrede, daß ich noch auf dieses oder jenes warte, hat sowieso immer Bestand. Stimmt aber wirklich!
Neben der Tatsache, daß ich selbst noch ein paar unaufbereitete Marga-Sachen in der Hinterhand habe, fehlen mir auch noch einige wichtige/schöne "Kandidaten". Die Zeit ist halt noch, beziehungsweise nicht mehr reif...
Apropos "Marga", apropos "Fest"... Wird es in Kürze etwa eine festliche Einweihung des Rundgang Gartenstadt Marga geben? Zumindest die Briesker werden es mitbekommen haben, daß sich da in den Mauern ihres Ortes etwas tut.
Und zwar in Form von Tiefbauarbeiten auf dem Marktplatz bzw. durch das Aufstellen von "Infopunkten". Von letzteren soll es final 11 Stück geben. Davon konnte ich bei meinem Marga-Besuch in der vergangenen Woche schon vier im
Ortsbild ausmachen. Die Tafel mit der Startnummer 1 an der westlichen Marktseite ist aktuell noch umzäunt. Etwas, das mit besagten Tiefbauarbeiten zu tun hat.
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Oben einmal einige Impressionen, wie sich das Ganze nun in der freien Wildbahn präsentieren wird. Neben den Informationstafeln wird es auch noch audio-visuellen Content geben. So ähnlich wie bei der Hearonymous-App. Auf den einzelnen
Tafeln sind QR-Codes abgedruckt, die man mit der Kamera seines Smartphones anpeilen kann um am Ende auf einer Internetseite zu landen. Diese ist aktuell noch nicht freigeschalten. Wie mir der
Projekt-Designer Albrecht Ecke auf Nachfrage mitteilte, wird sich dahinter keine klassische Website verstecken, sondern 11 separate Filmchen. Die Leute wollen halt nicht lesen, die wollen es flimmern sehen und den erklärenden Text ins Ohr gesäuselt bekommen.
Dem muß man heutzutage Rechnung tragen. Bedeutet aber auch, daß an dieser Stelle, wenn der Filmschnitt abgeschlossen ist, kein weiterer Ausbau oder eine Korrektur mehr stattfinden kann. Status quo eben. Wie bei der Dauerausstellung in der alten Kegelbahn, wie mit einem Buch. Womit wir
wieder am heutigen Ausgangspunkt angelangt sind.
Der statische Charakter von Büchern trifft gewissermaßen auch auf diese Informationstafeln zu. Bevor überhaupt sämtliche aufgestellt sind, musste ich leider schon die ersten Lapsüs (das ist tatsächlich der Plural von "Lapsus") konstatieren.
Die fallen aber bestimmt nur dem Ober-Klugscheißer, also mir, auf. |
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