HO & KONSUM IM MANGEL VEREINT
In der DDR existierten lediglich zwei große
HANDELSKETTEN:
KONSUMGENOSSENSCHAFT & HANDELSORGANISATION – im Volksmund unter
>KONSUM< und
>HO< geläufig. Beiden Organisationen gehörten viele kleine
LÄDEN, die auf eine bestimmte Warengruppe spezialisiert waren, sei es Fleischer, Obst & Gemüse, Textilien, Schuhe, Spielwaren, Foto-Optik, Täschner u.v.a.m.
In den 1960er-Jahren ging man dazu über, Lebensmittel und Waren des täglichen Bedarfs in
KAUFHALLEN anzubieten.
Wenn nicht gerade wegen Warenannahme geschlossen war, gab es hier fast alles, „was das Herz begehrte“ – es sei denn,
das Objekt der Begierde war bereits wegen zu geringer Liefermenge oder besonders reger Nachfrage vergriffen.
In wohl fast allen Städten und Gemeinden der DDR gab es ein
HO-GESCHÄFT und einen
KONSUM-LADEN. Schlange stehen musste man bei beiden, sofern eine überraschende Lieferung mit etwas Besonderem eingetroffen war.
HO & KONSUM "machten" aber nicht nur in
EINZELHANDEL, sondern unterhielten in der gesamten DDR auch zahlreiche Cafés, Ausflugslokale und sogar Hotels, darunter auch das bekannte
HOTEL >GLÜCK AUF< in Senftenberg.
In der Zeit von 1948 bis 1990 hatte man ein ansehnliches Netz von
GASTSTÄTTEN
gebildet. Dies geschah durch Übernahme schon bestehender
RESTAURANTS, die privat betrieben oder während des Krieges aufgegeben worden waren.
Deren Inhaber wurden samt Personal übernommen - die neuen
>HERREN DER GASTRONOMIE< verfügten über genügend interessante Ware;
gute Umsätze waren also sicher.
GASTSTÄTTEN waren einstmals nicht nur sozialer
TREFFPUNKT, sondern auch
RÜCKZUGS~ oder sogar
ZUFLUCHTSORT.
In manchen
GARTENKNEIPEN gab es gerade mal
ZWEI GERICHTE auf der nicht vorhandenen Karte: Bockwurst mit Brot (nicht Brötchen) und Bockwurst mit Kartoffelsalat. Das interessierte aber kaum jemanden wirklich, denn die
BUDE war jeden Abend brechend voll, die Leute kamen auf ein
FEIERABENDBIER vorbei und waren dabei aber stets auf der Hut, dass "Horch & Guck" am Nachbartisch nicht mithörte…
Die folgende
ÜBERSICHT soll an die in den 1960er Jahren zahlreich vorhandenen
HO~ & KONSUM-GASTSTÄTTEN von SENFTENBERG & UMGEBUNG erinnern:
Der wehmütige
RÜCKBLICK offenbart die inzwischen in unserer Heimatstadt
ARG REDUZIERTE >GASTWIRTSCHAFTLICHKEIT< – ganz zu schweigen von Mangel an Gelegenheit, in irgendeinem
LOKAL, wenigstens am Wochenende, das
TANZBEIN schwingen zu können…
VOR 50 JAHREN las es sich auf der Lokalseite Senftenberg der >Lausitzer Rundschau< noch ein gerüttelt Maß optimistischer:
„Die kommenden WEIHNACHTSFEIERTAGE bringen Ihnen wieder ein paar erholsame Tage.
Sicher freuen Sie sich schon auf diese FESTTAGE, und denken dabei, wie Sie diese am besten ausnutzen können.
Ja, ausnutzen, das können Sie aber nur, wenn die HÄUSLICHEN ARBEITEN Sie nicht so beanspruchen,
daß Sie wertvolle FREIZEIT in der KÜCHE verbringen müssen.
Unsere modern eingerichteten KONSUM-GASTSTÄTTEN im Kreisgebiet Senftenberg bieten Ihnen ein FESTTAGSMAHL,
das nicht aufwendiger sein muß als zu Hause. Ersparen Sie sich unnötige EINKAUFSWEGE und nutzen Sie die Erfahrungen unserer GASTRONOMEN.
Wir bereiten Ihnen SCHMACKHAFTE GERICHTE nach den Grundsätzen der gesunden Lebensweise.
Gepflegte GETRÄNKE und ein vielseitiges SPEISENANGEBOT machen Ihnen den Aufenthalt in unseren GASTSTÄTTEN angenehm.
Und wenn Sie nun zum WEIHNACHTSFEST unerwartet GÄSTE bekommen und Sie dann mit ihnen unsere GASTSTÄTTEN besuchen,
werden Sie ein guter Gastgeber sein. Unsere Mitarbeiter haben für Sie das WEIHNACHTSFEST vorbereitet.
Sie möchten dazu beitragen, Ihnen die FESTTAGE abwechslungsreich und unterhaltsam bei MUSIK & TANZ zu gestalten.
In Erwartung Ihres Besuches wünschen wir Ihnen
EIN RECHT FROHES WEHNACHTSFEST.“Bleibt mir nur noch, Ihnen ein gutes Gelingen bei den
FESTVORBEREITUNGEN zu wünschen und
FEIERN SIE LIEBER DAHEIM – dann sind Sie, zumindest in Senftenberg, auf der sicheren Seite.
Und nach dem
FESTSCHMAUS rollen Sie einfach den
TEPPICH zusammen, legen
MUSIK auf und bitten zum
TANZ, wie einstmals im
„Stadt Senftenberg“ / „Seeblick“ / „Damhirsch“ / „Goldenes Ross“ / „Schlosscafé“ / „Zum Löwen“…und so weiter!
