Neues 190 - 2015-08-22

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Matthias
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Neues 190 - 2015-08-22

Beitragvon Matthias » Sa 22. Aug 2015, 17:01

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Harald
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Re: Neues 190 - 2015-08-22

Beitragvon Harald » Mo 31. Aug 2015, 12:32

Auf dem Bahnsteig_resize.jpg

BAHNHÖFE

...haben den Zweck, den Verkehr von Personen und Gütern auf Eisenbahnen möglich zu machen, indem nämlich Personen~ und Güterzüge an einzelnen Punkten anhalten, um dort einen Teil ihrer Reisenden bzw. mitgeführten Güter "abzugeben" und neue Reisende bzw. neue Güter "aufzunehmen". Außerdem wurden einst die Dampflokomotiven an den Bahnhöfen mit notwendigem Wasser & Brennmaterial versehen.
Das ist allen Personen, die täglich auf die Bahn angewiesen sind bzw. sich ihr nur gelegentlich einmal anvertrauen (müssen), durchaus geläufig. Nun kann man aber nicht einfach einen Bahnhof irgendwo in die Landschaft setzen. Dazu bedarf es schon einiger Vorüberlegungen, die in einem wiss. Vortrag über >Die Anlage der Bahnhöfe< von 1873 nachzulesen sind:

(1) Der Bahnhof ist möglichst nahe der betreffenden Ortschaft zu legen.
(2) Der Bahnhof muss so gelegen sein, dass er von der zugehörigen Ortschaft aus auf guten Straßen leicht und zweckmäßig zugänglich ist.
(3) Der Bahnhof muß so situiert sein, dass er in möglichst leichter und billiger Weise erweitert und vergrößert werden kann.
(4) Die Oertlichkeit werde für den Bahnhof derart gewählt, daß dessen Anlage möglichst billig zu stehen kommt.
(5) Der Bahnhof muß so situiert werden, dass in seiner Nähe weder große Krümmungen, noch tiefe Einschnitte oder gar Tunnel nothwendig werden.

Viel interessanter, weil detailreicher, ist in selbigem Vortrag die Aufzählung der verschiedenen BAULICHKEITEN,
welche allein für den Personenverkehr auf einem BAHNHOF zu damaliger Zeit unbedingt erforderlich waren, von denen unser >SENFTENBERGER HAUPTBAHNHOF< (!)
nur mehr träumen kann:

Bilettausgabe, Gepäcksaufnahme und ~ausgabe, Wartesäle & ~zimmer,
Damenzimmer, Büffets, Restaurationen, Toilettenräume, Aborte, Räume für Visitation des steuerpflichtigen Gepäcks, zur Aufbewahrung liegen gebliebener Gepäckstücke, sowie von Laternen & Wärmeflaschen für die Wagen sowie Räumlichkeiten, in denen der Verkauf von Tabak, Zeitungen und das Umwechseln von Geld etc. vorgenommen werden kann...

Natürlich war aber auch damals "nicht alles Gold, was glänzt".

Bahnhof 1849_resize.jpg


In der Zeitschrift >DER BAHNHOF< konnte man schon 1849 in einer Kolumne sehr viel Kritikwürdiges lesen:
"Der Reisende reist nicht mehr zwei Stationen auf einer DEUTSCHEN EISENBAHN, ohne zu seufzen über das langsame Fahren, über das öftere, zuweilen ganz zwecklos erscheinende, unbegreiflich lange Anhalten auf den STATIONEN, über das hastige Hin~ und Herlaufen auf den Perrons [Bahnsteigen], weil trotz des vorherigen Ansagens der Reisende keine Gewißheit hat, ob er auf 2 oder auf 10 Minuten ausgestiegen ist, über das oft vorzeitige Zusammenläuten der Reisenden, die von ihrer Tasse Kaffee weggehetzt werden und nachher noch 5 Minuten und länger zu warten haben, ehe der Zug sich wieder in Bewegung setzt.
Da scheint kein Mensch zu bedenken, daß der Werth einer Minute unnützen Aufenthaltes in demselben Verhältnisse steigt, wie überhaupt die Reise gegen frühere Zeiten eine so viel schnellere geworden ist.
Alles scheint da noch in alter Fahrpostgemüthlichkeit herzugehen.
Freilich, die CONDUCTEURE [Schaffner] wissen, daß sie doch nicht früher als festgesetzt am Endpunkte der Reise ankommen d ü r f e n und daß ein paar versäumte Minuten leicht auf der nächsten STATION wieder einzubringen sind. Das gut gemeinte und anfänglich wohl zur Beruhigung dienende POLIZEIGESETZ, wonach nicht schneller als 4 Meilen in einer Stunde gefahren werden d a r f, besteht ja noch zur SICHERHEIT des reisenden Publikums, während längst schon Extrazüge bedeutend schneller befördert werden...
In BERLIN kam ich, nach der Bahnhofsuhr, volle 10 Minuten vor der Abgangszeit auf dem Bahnhofe an, und es war zu spät zur Annahme des Gepäcks gegen Garantieschein; dagegen wurde mir gestattet, dasselbe auf eigene Gefahr in den Gepäckwagen zu geben;
5 Minuten nach der festgesetzten Zeit ging der Zug ab...

Auf DEUTSCHEN BAHNEN findet man...

- das Gedränge beim Einsteigen so lange Zeit vor der Abfahrt,
- die unnöthige Hast mancher Beamten und dadurch mitgehetzter Reiseneulinge,
- die gemüthliche Ruhe der Conducteure auf den Stationen,
- das langsame Fahren, während die Locomotiven zuweilen, doch immer nur auf sehr kurze Zeit, in einem schnelleren Tempo gehen,
- das öftere, lange und dennoch unbestimmte Anhalten auf den Stationen und das Oeffnen aller Coupees [Abteile], wenn auch Niemand aussteigen will,
- und zuletzt die Umständlichkeit mit den Fahrbillets
und mit dem Gepäck..."

...durchaus unbegreiflich !
"Tja - wenn jemand eine Reise tut,
so kann er was erzählen.
Drum nahm ich meinen Stock und Hut
und tät das Reisen wählen... ;-)


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