Neues 150 - 2014-10-16

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Matthias
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Neues 150 - 2014-10-16

Beitragvon Matthias » Do 16. Okt 2014, 16:04

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Harald
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Re: Neues 150 - 2014-10-16

Beitragvon Harald » Fr 17. Okt 2014, 10:24

Dorffest_resize.jpg

Das
GASTHAUS HÖRLITZ
war früher eine von vielen DORFSCHENKEN, die in erster Linie als "Begegnungsstätte" der dort sesshaften Landbevölkerung fungierte. Hier trafen sich die Einheimischen zum Feierabend-Bier in der Schankstube, und im großen Saal wurden im Jahreslauf die traditionellen Dorffeste, von der Fastnacht im Februar bis zum Silvestertanz, sehr ausgelassen gefeiert.
Ein diesbezüglicher Aushang am "schwarzen Brett" der Gemeindeverwaltung sowie Mundpropaganda genügten als Werbung dafür.
Vorreiter in Sachen Veranstaltungswerbung im >Senftenberger Anzeiger< waren schon Ende des 19. Jahrhunderts drei AUSFLUGS-GASTSTÄTTEN
an den Ortseingängen HÖRLITZ-FLUR bzw. MEUROSTOLLN:
- aus Richtung Senftenberg die >TOTZIGMÜHLE<, von Schipkau kommend >NOACK'S (später ZAHN'S) GASTHAUS< und an der Grenze zur Meuroer Flur das >PARADIES<.
Das im Dorf befindliche >GASTHAUS HÖRLITZ< taucht erstmals in einer Bekanntmachung zur "Impfaktion der Schulkinder" im Jahre 1903 auf, als
>LEHMANN'S GASTHOF<
dann schließlich 1905:

Gasthaus 1903_Lehmann Hörlitz 1905_resize.jpg

Die Frage, ob es zu damaliger Zeit eine gewichtige Rolle spielte,
welch genaue Bezeichnung "ein solch gastliches Haus" im Namen führte,
lassen wir uns heute von dem WÖRTERBUCH
>Versuch in richtiger Bestimmung einiger gleichbedeutenden Wörter der deutschen Sprache< von 1777 beantworten.

KRUG - SCHENKE - WIRTHSHAUS - GASTHAUS - GASTHOF

"Solche öffentliche Häuser, wo man Essen, und Futter für die Pferde bekommen kann, nennet man auch WIRTHSHÄUSER, welches Wort den Begriff giebt, daß in dem Hause ein WIRTH sey, der für Geld zu Essen giebt.
Wenn man auf Reisen ist, und einen Ort vor sich hat, wo man kein gutes WIRTHSHAUS findet, so fähret man lieber eine Meile weiter, oder man bleibt eine Meile zurück, damit man daselbst einkehren könne, als daß man die Nacht, in einer schlechten Herberge zubringet.
In solchen WIRTHSHÄUSERN, ist gemeiniglich, ausser der allgemeinen Gast-Stube, noch eine andere Stube, welche man Leuten von höheren Stande einräumet, die nicht gewohnt sind, bey den Fuhrleuten zu bleiben, und auf der Erde zu schlafen, worinn sie Betten, Tisch, Stühle und andere Bequemlichkeiten für Bezahlung haben können.
Ein WIRTHSHAUS geringer Art, wo bloß geistige Getränke ausgegeben werden ist die SCHENKE. Es drückt diesen Begriff deutlich aus
= das Haus, wo bloß g e s c h e n k t wird.
Eine gemeine Bier~ und Branntweinschenke ist der
KRUG, wohl von dem Gefäße, welches 'Krug' heißt.
Es deutet nämlich vermuthlich auf den Krug oder ein in Krugfigur geschnitztes Bret, als sonst ausgehangenes Wahrzeichen der Bier-Schenkwirthschaft.

GASTHOF ist ein grosses WIRTHSHAUS, wo sehr viele Reisende einkehren. Wie man bisweilen HOF, ein ganzes Gebäude, mit allem Zubehör nennet, z.B. Edelhof, Ritterhof, Pfarrhof, Jägerhof u.s.w. so nennet man auch GASTHOF, ein grosses und weitläuftiges Gebäude, worin viele Fremde oder Gäste, können aufgenommen werden, welche daselbst nicht nur Raum für ihre Wagen, und Stallung für die Pferde, sondern auch bequeme Stuben finden, worin ein jeder, nach seinem Stande, die nöthigen Bequemlichkeiten haben, und bewirthet werden kann.
Dergleichen GASTHÖFE, findet man gemeiniglich in den grossen Städten, wo viele Reisende, oder Fremde ankommen, welche sich bisweilen nicht nur einige Tage sondern wohl ganze Wochen und Monathe aufhalten, und in solchen Häusern, sowohl für sich, als ihre Leute, alle nöthige Verpflegung und Bequemlichkeiten, gegen Bezahlung haben können.

Man braucht auch bisweilen, das Wort GASTHAUS, welches in so weit mit den andern überein kommt, als es den Begriff giebt, daß Gäste oder Fremde darin aufgenommen werden. Allein man kann auch dasjenige ein GASTHAUS nennen, worin sich ein WIRTH befindet, welcher nur für Geld zu essen giebt, ohne, daß er des Nachts, die Gäste beherberget.
Imgleichen nennet man GASTHÄUSER diejenigen Häuser, in welchen die Pilgrimme* und arme Reisende, um Gotteswillen aufgenommen, und eine Nacht umsonst beherberget werden. Daher bedienet man sich, wenn man von einem grossen WIRTHSHAUSE redet, lieber des Wortes GASTHOF."

* Pilger


Wirtshaus.jpg

Unerwähnt blieb in der heutigen Untersuchung der Begriff HERBERGE.
Ihn werden wir unter die Recherche-Lupe nehmen, wenn bei nächster Gelegenheit ein HOTEL unsere "Postkarten-Wege" kreuzen sollte.
Bis dahin bescheiden wir uns bei Übernachtungen mit einem GASTHOF...;-)


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