DIE NIEDERLAUSITZ ist eine geschichtsträchtige, gleichwohl reizvolle Landschaft zwischen Spree und Schwarzer Elster.
DER BRAUNKOHLENBERGBAU hat diese
LANDSCHAFT tief verändert.
DÖRFER verschwanden,
SEEN & BERGE entstanden neu.
OTTO LUKAS – Lehrer, Heimatdichter und Schriftsteller –
lobte & liebte die
NIEDERLAUSITZ über alles und beschrieb 1924 deren
ENTSTEHUNG - hier ein kleiner Ausschnitt - wie folgt.
„Der liebe GOTT stand mit aufgekrempelten Ärmeln, einer lehmigen Schürze und eben solchen Händen vor seinem großen SANDKASTEN und schuf, verträumt schmunzelnd, unsere NIEDERLAUSITZ. Hierzu holte er zwei tüchtige Handvoll reinen, klaren und trockenen SAND heraus, und streute ihn auf eine noch leere Stelle des Gradnetzes, hier weniger, dort viel, wie er gerade durch die Finger glitt. Dann nahm er eine Handvoll FELDSTEINE, große und kleine, und streute sie darüber etwas breitwürfig hinweg, wie man Mohrrüben sät.
Da war auch noch ein Klumpen BRAUNKOHLE; den zerbröckelte er und warf ein paar größere Brocken an die SÜDGRENZE, kleinere Krümel weiter NORDWÄRTS; auch etwas glänzender QUARZSAND, woraus man GLAS macht, fand sich noch, den er hinlegte, hier & da ein Häufchen, wie es ihm eben einfiel. Dann kratzte er noch etwas gewöhnlichen SAND auf dem Boden des SANDKASTENS zusammen und deckte damit die schwarzen Stellen der KOHLE mit einer dünnen Schicht zu, und so entstanden die BERGE bei Spremberg & SENFTENBERG. Beim Zusammenscharren hatte sich auch noch ein vergessener GRANITBLOCK gefunden; den nahm er und steckte ihn bei SENFTENBERG in den SAND: es wurde der KOSCHENBERG.
Aus den verschiedenartigsten RESTEN gemacht, ist die NIEDERLAUSITZ somit ein umso bewunderungswürdiges MEISTERSTÜCK DER SCHÖPFUNG…“Archäologen haben in Griechenland den frühesten
BELEG für die Verwendung von
BRAUNKOHLE ALS BRENNSTOFF schon vor mehr als 3000 Jahren entdeckt.
WANN & WO im heutigen Deutschland erstmals
KOHLE entdeckt und abgebaut wurde, ist nicht überliefert. Jedoch begannen die Bewohner unserer Region bereits im 17. Jahrhundert, in Ermangelung von
BRENNHOLZ & HOLZKOHLE, den vielerorts vorhandenen
TORF zunächst noch mit
HACKE & SPATEN abzustechen, diesen zu trocknen und anschließend als durchaus begehrtes
HEIZMATERIAL zu verkaufen.
Im Jahre 1789 wurde die erste
BRAUNKOHLE in
LAUCHHAMMER entdeckt. Deren
ABBAU in nur wenigen, kleinen & offenen
GRUBEN geschah im
NEBENERWERB.
Mitte des 19. Jahrhunderts nahm die Zahl der Abbaubetriebe zu.
Nach einer kurzen Episode des unterirdischen
ABBAUS Ende des Jahrhunderts entstanden großräumige oberirdische
TAGEBAUE mit systematischer
FÖRDERUNG.
Im Zuge der
INDUSTRIALISIERUNG wuchs gegen Ende des 19. Jahrhunderts der Bedarf an
STROM – und da aus
BRAUNKOHLE ENERGIE gewonnen werden konnte, entstanden in den 1890er-Jahren auch in der Lausitz die ersten
ELEKTRIZITÄTSWERKE.
WER nun aber
ALS ERSTER die KOHLE in der Erde entdeckte und
WO das geschah, weiß niemand ganz sicher.
Da aber einstmals die
KOHLESCHICHTEN stellenweise bis an die Erdoberfläche traten, kann man annehmen, dass in den meisten
BERGBAUGEBIETEN schon recht früh
>IRGENDEIN WANDERER< rein zufällig des Weges kam und diesen kostbaren
BRENNSTOFF entdeckte.
Es ist daher auch nicht verwunderlich, dass diesem
ZUFALLSFUND auch regionale
VOLKSSAGEN zugeordnet wurden – wobei dieser
GLÜCKSGRIFF – ganz gleich, ob es sich nun um
BRAUN~ oder STEINKOHLE handelte – eigenartigerweise in fast allen
BERGBAUREGIONEN einem imaginären
>HIRTENKNABEN< gelang.
In
NIEDERSCHLESIEN „weidete ein HIRTENKNABE seine KÜHE auf einer Anhöhe. Um sich die Zeit zu vertreiben, wollte er SPIELZEUG schnitzen und suchte im Gesträuch nach einer geeigneten HOLZART. Dabei bemerkte er ein tiefes LOCH, das ein FUCHS gescharrt hatte und der herausgescharrte HAUFEN war SCHWARZE ERDE…“ – und so erhielt der erste
KOHLENSCHACHT im Waldenburger Gebiet den Namen >
FUCHSGRUBE<.
Andernorts spielt in der Sage von der Entdeckung der Kohle ein
SCHWEINEHIRT namens Jörgen, eine wichtige Rolle:
„Es war an einem Winterabend, vor langer Zeit. Er hatte den ganzen Tag über Schweine gehütet und wollte in einer Kuhle, die ein Schwein gegraben hatte, Brennholz machen, um sich aufzuwärmen und eine Mahlzeit zu kochen. Danach kroch er neben dem Feuer unter seine Decke und schlief ein…“ usw.
…ein anderer HIRTENJUNGE hütete seine SCHAFE in der Nähe eines Flüsschens. Als er hungrig wurde, fing er einige Fische und entzündete ein kleines Holzfeuerchen:Doch nun zurück in unsere
BERGBAUREGION – und zwar in das beschauliche
DÖRFCHEN BRIESKE (unweit der
GARTENSTADT MARGA), deren überaus kreative & aktive
EINWOHNERSCHAFT sich nicht nur mit
ORTSGESCHICHTE beschäftigt, sondern im Jahreslauf auch althergebrachte
VOLKSBRÄUCHE & TRADITIONEN pflegt.
So bat ich also kurzerhand meinen ehemaligen Schüler
GERD PETSCH, seines Zeichens
BRIESKER ORTSVORSTEHER & HEIMATFORSCHER diese schon oft variierte
>KOHLEN – SAGE< flugs in seinem Heimatdorf
BRIESKE anzusiedeln – was er auch gern tat:
„Zu einer Zeit, als man meinte, Feuer und Wärme einzig & allein mit HOLZ erzeugen zu können, weidete ein BRIESKER HIRTENJUNGE an einem kühlen Herbsttage seine SCHWEINE unweit vom GEMEINDETEICH, dem "LICHTEN LAUG", und den Wiesen "AM ALTEN KEIL". Der raue HERBSTWIND blies durch den EICHENWALD, dem BORSTENVIEH die reifen EICHELN herunter, aber auch dem HIRTEN die NASE rot und die HÄNDE steif. Um sich zu wärmen, machte sich der JUNGE in einem LOCH, welches die Schweine gewühlt hatten, aus REISIG ein kleines FEUERCHEN.
Als es zu dämmern begann, warf er die ASCHE an der BRANDSTELLE auseinander und bemerkte mit Erstaunen, dass der BODEN noch immer glühte.
Als er tags darauf wiederum die HERDE austrieb, bemerkte er schon von fern am WALDESRAND einen langen rotglühenden STREIFEN. Als er dort anlangte, sah er, dass die SCHWARZBRAUNEN KLUMPEN noch immer brannten. Er holte seinen VATER zu dem sonderbaren FEUER, der sich darüber nicht weniger wunderte, sich schnell besann und eine MÜTZE voll der seltsamen BROCKEN mit nach Hause nahm, und versuchte, diese zusammen mit HOLZSCHEITEN auf dem HERD zu verfeuern. Ei, wie schnell das SÜPPCHEN anfing zu kochen! Kein Wunder also, dass er sich umgehend einen SACK voll des neuen BRENNSTOFFES holte, und es ihm viele Nachbarn gleich taten. Auch der DORFSCHMIED hätte gern derartige WUNDERSTEINE gehabt, um die Pflugscharen & Hufeisen, aber auch Hacken & Harken zu schmieden - ihm fehlte aber die Zeit, sie auszugraben, woraufhin fleißige MÄNNER eine SCHUBKARRE mit der neuen KOHLE füllten und zur SCHMIEDE brachten. So ging es viele Jahre lang, bis eines schönen Tages ein offensichtlich SEHR REICHER MANN in das DORF kam, sich die WIESEN & WÄLDER besah und daraufhin zu den Leuten sprach: „Ich will eure KOHLE ringsum aus der Tiefe holen lassen, um sie zu verkaufen. Wer mir dabei hilft, soll einen guten Lohn erhalten.“ Prompt meldeten sich viele LANDARBEITER zur Arbeit im TAGEBAU, und bald darauf brachten FUHRLEUTE mit PFERD & WAGEN die KOHLEN über Land…“Wie diese
LANDNAHME erfolgte, wurde vom
DORFCLUB BRIESKE, dem ehemaligen
CHOR DER BERGARBEITER & weiteren Mitwirkenden anlässlich der 100-Jahrfeier der Kolonie Grube Marga szenisch gestaltet: