„Das GASTHAUS war zu allen Zeiten immer wieder als besonders aufschlussreicher MITTELPUNKT DES KULTURLEBENS angesehen worden. Hier versammelten sich die Alteingesessenen zu einem gemütlichen PLAUDERSTÜNDCHEN, begegneten sich Menschen von nah und fern oft in fröhlichen STUNDEN DER GESELLIGKEIT, fand man als müder Wanderer am schnellsten Kontakt zu Einheimischen und somit auch am sichersten einen Einblick in die SITTEN & GEBRÄUCHE des Landes bzw. der jeweiligen Region. Hier fühlte man am deutlichsten den vollen PULSSCHLAG DES LEBENS.
Das DORFGASTHAUS, welches meistens – allerdings nicht in HÖRLITZ – neben der KIRCHE stand und nicht selten über den EINZIGEN, zumindest aber den GRÖSSTEN RAUM zur Abhaltung von FEIERN & FESTEN verfügte, war daher in ganz besonderem Maße eine STÄTTE DER GEMEINSCHAFT.“Auch das
FORSTHAUS HÖRLITZ war ein beliebtes
KULTURZENTRUM, in dem sehr oft die
HOCHZEITEN des Dorfes gefeiert wurden,
aber auch
POLITISCHE VERSAMMLUNGEN stattfanden, in dem zur
KIRMES der Humpen geschwungen wurde und einige
VEREINE ihre Heimat hatten.
So ließ z.B. der
GESANGVEREIN >HARMONIE< mindestens einmal in der Woche seine Stimmen erschallen, um für das nächste
KONZERT gerüstet zu sein und an den Wochenenden traf sich hier nicht nur die
DORFJUGEND zum
TANZBEINSCHWINGEN.
Als das
FORSTHAUS noch unter dem Namen
>ZAHNS GASTHAUS< firmierte, galten Aufführungen des örtlichen bzw. Gastspiele eines auswärtigen
THEATERVEREINS als willkommener
HÖHEPUNKT im Dorfleben.
Der
GASTWIRT kam diesem kulturellen Bedürfnis gern entgegen und baute eine mehr oder minder praktische
BÜHNE, die auch einen „wunderschön gemalten
VORHANG“ erhielt und natürlich diverse
DEKORATIONEN, welche sowohl für >Die Liebe an der Friedhofsmauer< oder >Das gebrochene Mutterherz<,
als auch für die Aufführung der >Schlacht gegen Napoleon bei Jena & Auerstädt< geeignet waren.
Bei fröhlichem
GLÄSERKLANG, umwallt von einer „Wolke blauen Dunstes“ unterhielt man sich prächtig und verlangte es auch gar nicht anders.
Ich würde sogar der Behauptung Glauben schenken, daß mancher Hörlitzer
DORFBEWOHNER zu damaliger Zeit öfter ins
THEATER ging als viele Senftenberger
KLEINSTÄDTER.
Meine
KINDHEITSERINNERUNGEN der
1950-er Jahre an das leider nicht mehr existente
>KULTURHAUS< (WILOP'S) sind sehr vielgestaltig: besonders eingeprägt hat sich der schulsportliche
TURNUNTERRICHT im
SAAL mit den als
UMKLEIDERÄUME dienenden, arg eingestaubten und mit
GERÜMPEL vollgepackten „Künstlergarderoben“.
Die
SAALHEIZUNG wurde zumeist einzig und allein von unserem eigenen
ATEM bestritten, weshalb wir gerade im Winter den
WINTERSPORT in den nahegelegenen
„HÖRLITZER ALPEN“ dem „eisgekühlten Turnsaal“ vorzogen…
„Großer Bahnhof“ herrschte bei
>WILOPS< alljährlich zu den
FESTLICHKEITEN anlässlich des
1. MAI und
1. JUNI (Kindertag) sowie des
BERGMANNSTAGES Anfang Juli. Zu den
VERANSTALTUNGEN im
GROSSEN SAAL, im
PARK & auf der sehr kleinen
FREILICHTBÜHNE zog es an diesen Tagen Jung & Alt sowohl aus
HÖRLITZ, als auch
SENFTENBERG-WEST, obwohl sich der
ANMARSCHWEG auf der
SCHIPKAUER STRASSE doch ganz schön in die Länge zog.
Auf einem von unserem verdienten Heimatforscher
DIETMAR SEIDEL gemachten Diapositiv vom Auftritt des Schulchores fand ich mich überraschend in persona wieder.
Der große schattige
PARK diente im
SOMMER als Anlaufstelle für die
ÖRTLICHEN FERIENSPIELE, die uns aktive Erholung bei Sport & Spiel boten.
Mit dem
BESITZERWECHSEL zu
KARL WILOP & Gattin wechselte das
KULTURELLE ANGEBOT von „hohem künstlerischem Anspruch“ in Richtung
„BRAUCHTUMPFLEGE“:
Ich habe mich bei der Zusammenstellung der
FORSTHAUS – INSERATE auf die Monate
OKTOBER - DEZEMBER 1935 – 1937 beschränkt.
Dabei treten, wie man bemerken kann, bestimmte
VERANSTALTUNGEN wiederholt auf:
…und natürlich weisen die
„HIGHLIGHTS“ – die „Bunten Abende“ zu
WEIHNACHTEN & SILVESTER –
große Ähnlichkeiten in Programmgestaltung sowie Getränke~ & Speisenangebot auf.
Diesbezüglich wünsche ich GUTE IDEEN bei der PLANUNG der JAHRESENDVERANSTALTUNGEN im trauten FAMILIENKREIS und darüber hinaus eine wunderschöne ADVENTSZEIT a la >Senftenberger Anzeiger< 1936: