Der
SENFTENBERGER HAUPTBAHNHOF, nicht nur das
BAHNHOFSGEBÄUDE, sondern auch das gesamte
BAHNHOFSVIERTEL werden gleichermaßen von Anwohnern, Pendlern, regelmäßigen & gelegentlichen Besuchern als
>TOR ZUR STADT< und somit als
AUSHÄNGESCHILD wahrgenommen. Dabei ist natürlich „der erste Eindruck“ das entscheidende Kriterium für Wohlwollen oder Missfallen.
Bei der Ankunft in Senftenberg überwiegt in den Statements unweigerlich letzteres:
Das EMPFANGSGEBÄUDE bietet ein trauriges, wenig einladendes Bild: überall Schmutz, fehlende Toiletten, daher bisweilen unangenehme, strenge Gerüche, die von Passanten herrühren, die sich in den Tunneldurchgängen erleichtern – alles in allem ein ANBLICK DES SCHRECKENS, weil ein vermüllter SCHANDFLECK ohne Wartesaal o.a. Aufenthaltsraum und fehlenden Service - Einrichtungen wie Bahnhofskiosk, ~gaststätte, ~friseur oder gar ~mission.DAS WAR ALLERDINGS NICHT IMMER SO !Im Vergleich zur „trostlosen
PANORAMA-ANSICHT“ vom derzeitigen Zustand vermitteln die aus dem Jahre 1964 als bleibende
ERINNERUNG stammenden
FOTOS unseres überaus geschätzten, leider zu früh verstorbenen Heimatforscherkollegen
NORBERT JURK die sehr wohltuende, weil geschäftige Atmosphäre der
BAHNHOFSHALLE von einst.
Dass ich seine
BILDER, wie hier aus dem Bildband >Senftenberger Eisenbahngeschichte(n)<, veröffentlichen darf, geht auf eine kameradschaftliche Vereinbarung zurück, die wir beide vor längerer Zeit trafen, die so in der Senftenberger Heimatforschergilde bislang noch nicht alltäglich ist:
Er erlaubte mir, seine
BILDER in meinen Kommentaren, und ich ihm, meine über 500 Kommentar-
TEXTE in seinen Büchern, bei Bedarf ungefragt zu verwenden !
Als ich als
STUDENT 1962/66 fast wöchentlich zwischen
SENFTENBERG und HALLE (Saale) pendelte, war der heimische
BAHNHOF allgegenwärtig.
Aber schon als
KIND ging ich zur Erntezeit mit meinen Großeltern von
SFB nach CALAU zu ländlichen Verwandten „auf große Fahrt“.
Davon blieb mir bis heute die urtümliche
BAHNHOFSWAAGE in Erinnerung, auf der ich jeweils vor
FAHRTBEGINN mein
KÖRPERGEWICHT dokumentieren ließ.
Viele
BAHNREISENDE, die damals in Erwartung ihres Zuges die Zeit totschlagen mussten, werden sich noch an das
PROZEDERE erinnern:
wer einen Groschen in der Tasche hatte, konnte sich vor den mannshohen Turm stellen & darauf warten, dass der APPARAT das ERGEBNIS auf einem kleinen Stück PAPPE ausspuckte, und dessen darauf eingestanzte ZAHL danach mit Wohlwollen oder Grauen beäugt wurde. Die
WAAGE stand in Senftenberg übrigens in der hinteren rechten Ecke der
EMPFANGSHALLE – ist aber inzwischen, wie man sehen kann, von der Bildfläche verschwunden.
Bei meiner Recherche zu diesem
KOMMENTAR stieß ich noch auf einen
ARTIKEL aus der >Lausitzer Rundschau< vom
31.07.1965:
…zu dem ich gottlob wiederum bei
NORBERT JURK die dazugehörigen, von besagtem
GEORG LINDL angefertigten
FOTOS fand
und deren Begleittext sich wie folgt las :
„Anfang der 1960iger Jahre wurde aus dem alten LAGERSCHUPPEN der Bahnspedition eine BETRIEBSGASTSTÄTTE für die EISENBAHNER geschaffen.
Der Amtsvorstand GEORG LINDL hatte mit viel Elan dafür gesorgt, dass dieses Projekt verwirklicht wurde. Deshalb kannte man die KANTINE fast überall auch als >LINDL<.
Er hatte sich übrigens auch für die Einrichtung der einstigen „REICHSBAHN-KINDERKRIPPE“ in der Großenhainer Straße stark gemacht !
Am 01.01.1973 erfolgte die ‚Übernahme der Betriebsgaststätte neben dem Hauptbahnhof durch die Kantine des Bahnbetriebswerkes‘.
Im Laufe der Zeit wurden dann die KÜCHE & KANTINE zusammengelegt. Mit diesem VERSORGUNGSTRAKT betreute das BW alle Senftenberger Eisenbahner.
Ironie des Schicksals: Heute (Stand 2016) befindet sich in den Räumlichkeiten wieder eine LAGERHALLE.“Abschließend von mir:
KEIN KOMMENTARzu all den
BAHNHOFS-QUERELEN in puncto „Chefsache Bürgermeister & endlose Palaver der Stadtverordneten“ zur angedachten
NACHNUTZUNG des Gebäudes als
VERWALTUNGSSITZ des Landkreises Oberspreewald-Lausitz, als
SITZ der Bundespolizei,
BEHÖRDENZENTRUM der Stadt~ & Kreisverwaltung, als
BÜRGERBÜRO oder
STADTBIBLIOTHEK…
denn laut >Lausitzer Rundschau<
„…hat sich das RATHAUS die Aufwertung des Bahnhofsviertels auf die Fahnen geschrieben, und die Stadtverordneten haben dafür bereits grünes Licht erteilt.“ und an anderer Stelle wird prognostiziert:
„Es wird in den kommenden Jahren größere Lösungen geben“, kündigt BÜRGERMEISTER FREDRICH an. Allerdings hält sich das Stadtoberhaupt noch sehr bedeckt, wie diese aussehen könnten…
NA, DANN – WARTEN WIR MAL AB ! Am besten im einstmaligen MITROPA-SB-RESTAURANT ! (>LR< vom 28.12.1966)