LASST UNS DIE STRAFTATEN VON 1919 VERGESSEN…
19. Dezember 1919:„Ein
EINBRUCH wurde in vorvergangener Nacht Klettwitzerstraße Nr. 39a verübt. Die
DIEBE brachen aus der bereits beschädigt gewesenen
SCHAUFENSTERSCHEIBE noch ein Stück heraus und konnten mit Leichtigkeit unter Benutzung von Eisendraht die im Schaufenster hängende Dekoration in
KLEIDUNGSSTÜCKEN herauslangen.
Einige wollene Schwitzer
[sweater], etliche Knaben-Wollanzüge, schwarze Leibchen-Schürzen und weiße Kindermützen ließen sie mit sich gehen.“
21. Dezember 1919:„Entwendet wurde gestern vormittags ein vor einem Geschäft in der Schloßstraße stehendes
DAMENFAHRRAD. Dasselbe hatte vernickelte Felgen und ebensolche Schutzbleche. Mäntel und Schläuche waren vollständig neu, 1 Griff war schwarzweiß und der andere gelblich, Marke ist >Corona<.
Etwa 1 Stunde später wurde in derselben Straße ein
HERRENFAHRRAD, ebenfalls Marke >Corona<, entwendet.
Zweifellos handelt es sich um eine wohl organisierte auswärtige
FAHRRADMARDERBANDE, da, wie uns später gemeldet wurde, tags zuvor abends gegen 6 Uhr dort noch ein
HERRENFAHRRAD der Marke >Corona< entwendet worden ist. Dieses Rad hatte hochgebogene Lenkstange, vernickelte Felgen am Hinter~ und schwarze Felgen am Vorderrade. Der Sattel ist braun und geteilt. Das Rad hat Freilauf.“
24. Dezember 1919:„Ein
EINBRUCH wurde in vergangener Nacht in
JÜTTENDORF Kaiser Friedrich-Straße Nr. 5 verübt. Von der Annastraße aus sind die
DIEBE über den Zaun gestiegen und gelangten dann durch die Hinterscheune auf den
HOF. Die Hoftür wurde gewaltsam geöffnet. Alsdann hatten die
DIEBE das Drahtgitter vom
KELLERFENSTER abgerissen, öffneten die
FENSTER, stiegen dort ein und entwendeten aus dem Pökelfaß 3
SCHINKEN, vorhandenes kurzes
FLEISCH und den
FEIERTAGS-KUCHEN. Der oder die
DIEBE müssen mit der Oertlichkeit vollauf vertraut gewesen sein, denn schon am 3. November v.J. ist dort ein gleicher
DIEBSTAHL vollführt worden. Damals wurden außer eine
ENTE ebenfalls
LEBENSMITTEL entwendet und man nimmt an, daß der vorjährige
DIEB auch den vorliegenden ausgeführt hat.“
1.Januar 1920:Am 31. Dezember wurde der Frau Witwe J. hierselbst im Vorraum des
POSTAMTS 1 ein
PORTEMONNAIE mit 30 Mark Inhalt entwendet.
Dem Langfinger gelang es, dasselbe im Gedränge sich unbemerkt anzueignen. Das Portemonnaie war aus schwarzem Leder und bestand aus 3 Fächern mit Druckknopf. Trotz der sofort aufgenommenen Ermittlungen konnte dasselbe nicht wieder zum Vorschein gebracht werden.“
…UND MIT GUTEN WÜNSCHEN FÜR 1920
…EINEN NEUANFANG WAGEN: 2. Januar 1920:„Entwendet wurde gestern nachmittags in der Bahnhofstraße hier ein
HERRENFAHRRAD (Marke >Corona<). Dasselbe hat hochgebogene Lenkstange, schwarzen Rahmen und Felgen, rote Griffe, gute graue Gummibereifung und Freilauf. Der obere Teil der Glocke ist schwarz lackiert.“
10. Januar 1920:„Verloren gegangen ist gestern abends auf der Fahrt von Grube Ilse nach Marga ein großer dunkler
HERRENPELZ, ein grauer
DAMENPELZ und ein grauer
FUßSACK. Es ist die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, daß die genannten Stücke unterwegs bei langsamer Fahrt oder gelegentlich eines ganz kurzen Aufenthaltes in der Bahnhofstraße hier entwendet worden sind.“
18. Januar 1920:„Die
DIEBE, welche in vergangener Woche von einem auf der Fahrt nach hier befindlichen Auto zwei
PELZE und einen
FUßSACK entwendet hatten, sind in der Person der 16 und 17jährigen Burschen Stanislaus R. und Willi L. ermittelt und festgenommen. Die
TÄTER sind dem hiesigen Gerichtsgefängnis zugeführt und haben noch mehrere andere
DIEBSTÄHLE auf dem Kerbholz.
PELZE & FUßSACK sind noch nicht wieder zum Vorschein gekommen. Ueber den Verbleib derselben geben die Täter ausweichende Antworten.“
14. Januar 1920„Eine kostspielige
BIERREISE nach hier unternahm gestern nachmittags der Maschinenmeister Gustav M. aus Tätzschwitz. Nachdem er in einem Lokale einige Mark Zeche gemacht hatte, machte er sich per Rad auf den Heimweg. Zu Hause angelangt, wurde er zu seinem nicht geringen Erstaunen gewahr, daß ihm aus seiner Jackettasche ein
GESCHÄFTSKUVERT mit 2100 Mark Inhalt verschwunden war.
Ob ihm nun der gesamte Betrag gefleddert ist oder aber er denselben auf der Fahrt verloren haben kann, steht noch nicht fest.
Letzteres ist auch nicht unwahrscheinlich.“
16. Januar 1920:„Ein
EINBRUCH wurde in vergangener Nacht in ein Haus in der Bahnhofstraße hier verübt. Mittels Nachschlüssel gelangten die
EINBRECHER in das Gebäude, öffneten in gleicher Weise die Tür zum Kellerraum und erbrachen anscheinend mit einem Stemmeisen zwei
KELLERRÄUME. Während ihnen in dem einen Keller 3 Schinken, 1 rote Tischdecke und 4 Säcke in die Finger fielen, hießen sie aus dem anderen Raum einen Tilsiter Käse sowie 1 Karton Seife mit sich gehen.
Die
DIEBE müssen mit der Oertlichkeit vollauf vertraut gewesen sein, da die anderen Kellerräume unberührt geblieben sind.
Der
SCHADEN beläuft sich auf 1000 bezw. 400 Mark.“
15. Januar 1920:„Einen
BRILLIANTRING im Werte von 160 Mark entwendete das Dienstmädchen Anna R. ihrer Dienstherrin. Außerdem gelang es ihr, sich für etwa 80 Mark
ZIGARETTEN anzueignen, welche für ihren Liebhaber bestimmt waren.
Das Dienstmädchen Frieda M. entwendete ihrer Dienstherrin zwei
BLUSEN im Werte von über 500 Mark. Bei ihrem Weggange hieß sie noch zwei
HEMDEN ihrer Freundin mit sich gehen.“
14. Januar 1920:„Entwendet wurden in der Nacht vom 12. zum 13. Januar aus der vom Werke
MEUROSTOLLN im Bau begriffenen elektrischen Anlage etwa 1200 Meter blanker
KUPFERDRAHT von ca. 2 mm Durchmesser.
Auf die Ermittlung des
TÄTERS und auf die
WIEDERBESCHAFFUNG des gestohlenen Drahtes hat der Geschädigte eine
BELOHNUNG von 500 und 1000 Mark ausgesetzt und die Belohnung von 500 Mark davon abhängig gemacht, daß die Bestrafung der Täter erfolgen kann.“
16. Januar 1920:„Die
DIEBE, welche in der Nacht vom 12. zum 13. Januar von der im Bau begriffenen elektrischen Neuanlage von
GRUBE MEUROSTOLLN – ELISABETH-GLÜCK etwa 1200 m
KUPFERDRAHT entwendet haben, sind bereits von der hiesigen Polizei ermittelt worden. Während es derselben gelang, einen der Täter von hier festzunehmen, haben die Mittäter aus Sauo es vorgezogen, sich durch
FLUCHT der Festnahme zu entziehen. Nachdem der
DRAHT kaum gelegt gewesen war, erkletterten die Kerle die Masten ohne jegliche Hilfsmittel und holten den
DRAHT herunter, den man dann unter sich verteilte. Der Jüngere erhielt nur ein geringes Quantum, welches er im Tagebau im Sande vergraben hatte. Seine Komplizen eigneten sich den Hauptanteil an.“
19. Januar 1920:„Den
DIEBSTAHL von 1200 m
KUPFERDRAHT betreffend, können wir noch mitteilen, daß von der hiesigen
POLIZEI auch noch ein Vorarbeiter aus Sauo, kurz bevor dieser von hier abzudampfen versuchte, vorläufig festgenommen werden konnte. Dem anderen Arbeiter ist es gelungen, sich seiner Festnahme zu entziehen.
Der entwendete
DRAHT repräsentiert einen Wert von 5000 Mark.
Ein großer Teil desselben konnte aus den Verstecken wieder zum Vorschein gebracht werden. Ein Teil des Drahtes ist den Dieben angeblich wieder entwendet worden. Den Vorarbeiter hatte man als Bock zum Gärtner gesetzt. Er war der Anstifter…“
17. Januar 1920:„Recht trübe Erfahrungen haben mehrere Gewerbetreibende bei der Ausführung der elektrischen Lichtanlagen machen müssen. Einzelne Angestellte der die Anlagen ausführenden Gesellschaften haben das in sie gesetzte
VERTRAUEN mißbraucht, indem dieselben sich Sachen rechtswidrig aneigneten, als ihnen die Räumlichkeiten unbeaufsichtigt zur Verfügung gestellt waren. So nahmen die beiden Mechaniker die Gelegenheit wahr, aus einem
MANUFAKTURENGESCHÄFT in der Kreuzstraße hier 9 Meter
STOFF im Werte von etwa 1000 Mark zu entwenden. Während man von dem Stücke bereits 6 Meter einem Schneidermeister zur Anfertigung eines
ANZUGES in Auftrag gegeben hatte, hatte man den Rest nach Sommerfeld verschickt. Der hiesigen Polizei gelang es aber, den gesamten
STOFF wieder herbeizuschaffen.
Um den
ABTRANSPORT der Beute zu ermöglichen, hatten die
DIEBE den
STOFF sich um den
LEIB gewickelt und ihre
KLEIDER darüber gezogen. Es fiel auch gar nicht auf, daß sie nach beendeter Arbeit dicker geworden waren…In der Schloßstraße hier hatten sie neben Material zum
ANGELN eine größere Quantität
DAUERBIRNEN entwendet.“
NA, DAS NEUE JAHR FING JA GUT AN...