Neues 616 - 2024-08-25

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Matthias
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Neues 616 - 2024-08-25

Beitragvon Matthias » So 25. Aug 2024, 16:15

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Harald
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Re: Neues 616 - 2024-08-25

Beitragvon Harald » Do 29. Aug 2024, 19:23

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Im frühen MITTELALTER gab es zunächst überhaupt KEINE SCHULEN, denn die ersten KLOSTERSCHULEN, in denen man junge MÖNCHE unterrichtete, wurden erst im 6. Jahrhundert gegründet. Ab dem 8. Jahrhundert entstanden als Bildungseinrichtungen der katholischen Kirche sogenannte DOMSCHULEN, zu denen im Laufe der Zeit auch KINDER reicher ADELSFAMILIEN Zugang hatten, auch wenn sie keine geistliche Laufbahn einschlagen wollten.
Dagegen hatten die vielen BAUERNKINDER kein Recht auf Bildung, durften die SCHULE nicht besuchen und lernten somit weder LESEN noch SCHREIBEN, so wie die meisten MENSCHEN in jener Zeit – was auch nicht notwendig war, denn im Alltag erklärten BILDER & SYMBOLE an den LÄDEN, was man dort verkaufte, auf den Straßen verkündeten AUSRUFER die neuesten Botschaften und ausgebildete SCHREIBER erledigten den amtlichen SCHRIFTVERKEHR.
Allerdings beherrschten alle Menschen das ZÄHLEN, und auch ihr GEDÄCHTNIS muss hervorragend gewesen sein, denn sie konnten sich lange TEXTE, LIEDER, GEBETE & MÄRCHEN wortwörtlich merken & weitergeben. Man hat sich untereinander VIEL ERZÄHLT, weil es noch KEINE BÜCHER gab, da ja der BUCHDRUCK erst im 15. Jahrhundert erfunden wurde. In mühevoller HANDARBEIT wurden BÜCHER in der Folgezeit in den SCHREIBSTUBEN (Skriptorien) der KLÖSTER abgeschrieben & kunstvoll illustriert, weshalb sie besonders WERTVOLL, und somit für das einfache Volk UNERSCHWINGLICH waren. [Quelle: https://www.kinderzeitmaschine.de/]

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Ich habe bereits seit frühester Kindheit das LESEN (auch unter der sprichwörtlichen Bettdecke) sehr gemocht und lernte bei dieser Gelegenheit neben dem per SCHULFIBEL vermittelten ABC auch noch die für mich „neuartigen“ BUCHSTABEN diverser FRAKTURSCHRIFTEN in den von meinen Großeltern über den Krieg geretteten MÄRCHENBÜCHERN kennen.
Übrigens konnte ich diese LESEFERTIGKEIT auch bei den KARL-MAY-BÄNDEN anwenden, die unser katholischer GEMEINDEPFARRER noch vor der „DDR-Geburt“ für seine „Religionsunterrichts-Schäfchen“ gerettet hatte…
Bei gelegentlich intensiver Betrachtung ALTER BÜCHER wünschte ich mir oft, derartig SCHÖNE BUCHSTABEN einmal eigenhändig auf das Papier „zaubern“ zu können. MOTIVATION hierfür holte ich mir auf meinem täglichen SCHULWEG, vorbei an der Brikettfabrik >Meurostolln< in Senftenberg-West, vor deren AUFFAHRT an der Klettwitzer Straße eine lange, mehrteilige >PROPAGANDATAFEL< stand, die in regelmäßigen Abständen mit POLITISCHEN LOSUNGEN versehen wurde – und zwar von einem „MALER ALTER SCHULE“ in >FRAKTUR< gepinselt, ähnlich der, wie sie auf einem Beispielfoto von 1948 zu sehen ist:


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SCHÖNSCHREIBEN galt als rotes Tuch im Deutschunterricht, weil die Einförmigkeit & geringe Abwechslung bei vielen große UNLUST für dieses FACH verursachte,
da es äußerst langweilig war, eine Stunde lang immer den gleichen Buchstaben oder dasselbe Wort zu schreiben.
Den STARTSCHUSS zur Entwicklung meiner persönlichen SCHREIBKUNST gab dann aber unser ehemaliger ZEICHENLEHRER in der ZENTRALSCHULE HÖRLITZ ab. Als Anfang der 1950er Jahre an metallene BREITFEDERN & schwarze AUSZIEHTUSCHE noch gar nicht zu denken war, „malten“ wir mit breiten, flach angespitzten ZIMMERMANNS-BLEISTIFTEN mit großer Ausdauer – erst BUCHSTABEN, dann WÖRTER, selbstredend auch unsere NAMEN später GLÜCKWÜNSCHE – aber wenn ich mich recht erinnere:
KEINE LOSUNGEN ! Damit legte die „immer recht habende PARTEI“ erst in den 1960ern so richtig los…

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Unbedingt erwähnen möchte ich, dass mein TALENT in puncto SCHREIBKUNST ab & an meinem Lebensweg durchaus dienlich war:
in der GRUNDSCHULE begann ich meine „Karriere“ mit dem kunstvollen Beschriften der ETIKETTEN auf meinen HEFTEN & LEHRBÜCHERN, was auch der PIONIERLEITERIN nicht verborgen blieb, worauf sie mich kurzerhand zum WANDZEITUNGSREDAKTEUR beförderte, und mich oft wegen “gesellschaftlicher Tätigkeit“ freistellte, was u.a. die Aufmerksamkeit des SPORTLEHRERS weckte, der mich daraufhin zum Schreiben der alljährlichen SCHULSPORTFEST – URKUNDEN verpflichtete, was mich vom Harken der Weitsprunggrube befreite. >URKUNDEN< begleiteten mich selbstredend später auch in meiner 40-jährigen LEHRER-LAUFBAHN, wo pro Schuljahr stets & ständig diverse URKUNDEN zur JUGENDWEIHE oder bei SPORTFESTEN, und natürlich auch die exklusiven REIFE-ZEUGNISSE auf meine „ehrenamtliche Tätigkeit“ (ohne „finanzielle Gegenleistung“) warteten – wogegen mir das SCHREIBEN der BEFÖRDERUNGS-ZERTIFIKATE für das Offiziers-Corps (während Ableistung meines 18-monatigen Wehrdienstes) immerhin schon mal einen Tag SONDERURLAUB bescherte…


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Bleibt mir zum Abschluss nur noch, auf die zahllosen MUSTERVORLAGEN für unterschiedliche SCHRIFTTYPEN zu verweisen, die man im Internet in wunderschönen URALTEN, ALTEN & NICHT GANZ SO ALTEN PUBLIKATIONEN finden kann…
Also einfach GOOGELN – und dann mit Bandzugfeder & Ausziehtusche FRISCH ANS ERSTLINGSWERK, z.B. einer künstlerisch wertvollen GLÜCKWUNSCHKARTE – in FRAKTUR geschrieben !

WER allerdings lieber einmal FRAKTUR REDEN möchte, kann die nachfolgende ZEICHNUNG von WILHELM BUSCH verschicken, denn WER mit jemandem „FRAKTUR REDET“, spricht mit ihm ohne Umschweife in klaren, deutlichen Worten, und sagt ihm direkt und unverblümt die Meinung – wobei sicher das ECKIGE SCHRIFTBILD mit GROBEM UMGANGSTON gleichgesetzt wurde. :D

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