Neues 601 - 2024-04-14

Kommentare zu den
einzelnen Einträgen unter Neues
Benutzeravatar
Matthias
Administrator
Beiträge: 668
Registriert: Fr 28. Feb 2014, 18:23
Wohnort: Senftenberg

Neues 601 - 2024-04-14

Beitragvon Matthias » Sa 13. Apr 2024, 09:26

Bild Bild Bild Bild

Hier klicken, um zum entsprechenden Eintrag unter "Neues" zu springen...

Benutzeravatar
Harald
Beiträge: 642
Registriert: Sa 1. Mär 2014, 10:39

Re: Neues 601 - 2024-04-14

Beitragvon Harald » So 14. Apr 2024, 16:01

LOGO 1.jpg

Im Jahr 1398 wurde BIEHLEN erstmals als Belhen erwähnt. Der Name entwickelte sich von Belen (1455) über Bylen (1529) und Bielen (1604) zu Bühlen (1689) und Biehlen im Jahre 1727. 1761 wurde der Ort als Bülow bey Ruland bezeichnet, seit 1791 wird der Ort BIEHLEN genannt.

Ab 1529 gehörte BIEHLEN zum Rittergut RUHLAND und ab 1777 zum Rittergut GUTEBORN. Am 13. September 1855 brannte fast das gesamte DORF ab, von den Flammen verschont blieben 7 Häuslerwohnungen, das Schulgebäude und das Wohnhaus des Rittergutes. Von 1825 bis 1952 gehörte BIEHLEN zum LANDKREIS HOYERSWERDA. Aus einer ÜBERSICHT der >Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Kultur< von 1844 geht hervor, dass BIEHLEN ein DORF mit gemischter Bevölkerung war, das von insgesamt 174 EINWOHNERN, darunter 51 WENDEN, bewohnt wurde.
Nach 1952 entwickelte sich in der Gegend der Braunkohlebergbau, BIEHLEN blieb jedoch ein landwirtschaftlich geprägter Ort und kam danach mit dem gesamten Gebiet um Ruhland an den neugegründeten KREIS SENFTENBERG. Im Jahr 1974 wurde BIEHLEN Teil des Gemeindeverbands Guteborn/Schwarzbach/Biehlen. Nach dem Ausscheiden der Gemeinde GUTEBORN im Jahre 1990 bildeten SCHWARZBACH & BIEHLEN eine eigene Gemeinde, die 1992 dem AMT RUHLAND im südbrandenburgischen Landkreis Oberspreewald-Lausitz beitrat.

Das alte SCHLOSS RUHLAND bildete wohl schon im 18. Jahrhundert den Mittelpunkt der großen HERRSCHAFT in der OBERLAUSITZ. Aus zumeist finanzieller Not heraus mussten jedoch die GUTSBESITZER ihre DÖRFER an zahllose fremde Geschlechter verkaufen und so wechselten auch GUTEBORN, SCHWARZBACH & BIEHLEN ziemlich häufig ihre Besitzer, lediglich die BEWOHNER hielten treu zur heimatlichen Scholle.
Kein Wunder also, dass ihnen einstmals der Kunstmaler Johann August Richter (geb. um 1696 – gestorben nach 1736) ein in den Jahren 1721-1724 mit Deckfarben gemaltes, heimatkundlich außerordentlich wertvolles TAFELBILD widmete, welches sowohl die KLEIDERTRACHTEN der RUHLANDER HERRSCHAFT, als auch der GUTEBORNER UNTERTANEN zeigt:

TRachten_resize.jpg

Hier die „TEXTÜBERSETZUNG":

Abgeschilderte Kleider-Trachten des Hochgrafflichen Hoymischen Städtleins Ruhlandt im MarggrThum Oberlausitz,
wie sich zu Folge allergn: ergangenen Befehls, in gewöhnl. Habiti insgemein praesentierte:


1. Bräutigam & Braut in völligem Hochzeit Schmuck;
2. Bürger & Bürgerin in Freuden~ od. Sonntags Habit;
3. Bürger & Bürgerin In Trauer Habit;
4. Jungfer & Junggesell im Sonntags oder Freuden Habit;
5. Jungfr. & Junggesell.


Abgeschilderte Kleider-Trachten derer unter obgemeldte Herrschafft gehörigen Unterthanen aus denen
im Marggrafthum Ober Lausitz gelegenen Güthern und Dörffern Guteborn && wie sich präsentirte:


6. Bräutigam & Braut In gewöhnl. Hochzeit Schmuck;
7. Bauer & Bäuerin In Sonntags od. Freuden Habit;
8. Bauer & Bäuerin In Trauer Habit;
9. Junggesell & Jungfer In Sonntägl. od. Freuden Habit;
10.Junggesell & Jungfrau in alltägl. Habit


Als HEIMATFORSCHER recherchiere ich sehr akribisch nach FAKTEN, und versuche diese in meinen KOMMENTAREN auch recht anschaulich zu belegen, was selbstredend am besten mit KOPIEN der historischen ORIGINALE gelingt. Ich möchte heute den BIEHLENER HEIMATFREUNDEN eine kleine PORTION faktenreicher LEKTÜRE aus der HISTORIE ihres HEIMATDORFES liefern, ohne diese langatmig erläutern zu wollen.
Beginnen möchte ich mit der Richtigstellung der HERKUNFT des Ortsnamens, sowie den zahlreichen FLURNAMEN:

Flurnamen_resize.jpg

HISTORISCHES KARTENMATERIAL ist nicht immer leicht aufzuspüren, löst aber große FREUDE aus,
sofern man, nicht selten rein zufällig, darauf stößt:


Karten_resize.jpg

Sehr interessant sind natürlich vor allem die ORTSBESCHREIBUNGEN in verschiedenen LEXIKA,
in denen sogar KLEINSTE DÖRFER nicht vergessen werden:

In den TEXTEN werden u.a. BEGRIFFE mit folgender Bedeutung verwendet:
SCHUH (Fuß) = ist ein früher verwendetes Längenmaß, das je nach Land meist 28 bis 32 cm maß, in Extremfällen auch 25 und 34 cm.
RUTHE = mit diesem Maß wurden z. B. Ackerlängen & Flächen gemessen. Sie variierte regional sehr stark in ihrer Länge in 10 bis 20 SCHUH – überwiegend galt: 1 Rute = 12 Fuß.
HUTUNGEN = sind oft verunkrautete, unregelmäßig beweidete Weide~ & Wiesenflächen ohne Wachstumsförderung.
RAUCH (Rauchhaus) = bezeichnet den einstmals verbreiteten alten Typ des BAUERNHAUSES, dessen Herdstelle keinen Rauchfang hatte, so dass der Rauch durch kleine Luken im Gebälk der „schwarzen Küche“ entwich.
MILIZGELD = gehörte zu den landesherrlichen Steuern & Abgaben.
BARSKEN = Barsche (Fische)

Lexikon_resize.jpg

Und zum Schluss noch ein BEOBACHTUNGSTIPP für die leidenschaftlichen BIEHLENER NATURFREUNDE:

Vogel_resize.jpg


SO, mein Sohn macht weiter - ICH AUCH !
bleiben SIE schön gesund und UNS mit >Gruß aus Senftenberg< auch weiterhin gewogen ! DANKE ! :D


Zurück zu „Kommentare“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 7 Gäste

cron