13. Juli 1932: Da stand er nun endlich,
DER LANGE HERRMANN, und genoss mit seinen 23 Meter Höhe einen sehr weiten
RUNDBLICK, bemerkte jedoch sehr bald, dass auf dem großen
PLATZ unter ihm viel
UNZUFRIEDENHEIT herrschte, da sich wohl der
WOCHENMARKT erstmalig auf zwei Plätzen abspielte. In scharfen Worten wurde am Morgen gegen die
TRENNUNG des Marktes Stellung bezogen. Der
GRÜNZEUGHANDEL war auf dem neuerbauten
MARKTPLATZ, der
FLEISCH~, FISCHWAREN~, BROT~ & BUTTERVERKAUF auf dem
NEUMARKT platziert worden. Der vierte Teil des
MARKTES, die
NORDSEITE, auf der bislang die
FLEISCH~ & WURSTWAREN verkauft wurden, stand leer. Es war auch zu beobachten, daß der
VERKEHR auf dem
NEUMARKT wesentlich schwächer war und deshalb über geringeren
UMSATZ geklagt wurde. Nicht nur die betroffene
HÄNDLERSCHAFT fühlte sich benachteiligt,
auch aus den Kreisen der
HAUSFRAUEN wurden Stimmen laut, die sich zur Erzielung von
ZEITERSPARNIS den gewohnten Zustand zurückwünschten. Ihre
FORDERUNG lautete:
„Der WOCHENMARKT gehört auf den MARKTPLATZ – nur dann wird wieder bei ALLEN, den Verkäufern, dem Publikum und dem weitaus größten Teile der Geschäftswelt, ZUFRIEDENHEIT eintreten. Angenehmer & bequemer für die HAUSFRAU ist es allemal, wenn sie ihre EINKÄUFE geschlossen vornehmen kann, und nicht bei strömendem Regen oder Kälte von einem zum anderen MARKT laufen muß.“Daneben hatten
WOCHENMARKT & KRAMMARKT ein gemeinsames
PROBLEM, nämlich eine Vielzahl raffinierter
TASCHENDIEBE,
vor denen die städtischen Organe wiederholt warnten, wie in folgendem
ARTIKEL des >Senftenberger Anzeiger<:
Ein weiteres
MANKO, die im Stadtgebiet an allen Ecken & Enden gesuchten
BEDÜRFNISANSTALTEN,
hält sich in unserer
STADT leider schon seit Generationen, wie ein
>LESERBRIEF< im Senftenberger Lokalblatt von 1938 nicht zum ersten Mal beweist.
DAMALS HATTE MAN IMMERHIN SCHON VIER !!!
Dies waren also damals
WICHTIGE PROBLEME DER SENFTENBERGER BÜRGERSCHAFT, während sich auswärtige
BESUCHER an anderen Stellen über Maßnahmen zur „
HEBUNG DES FREMDENVERKEHRS“ freuten. Zu diesem Zwecke wurden nämlich 3 in schlichten Formen gehaltene
WERBEFLÄCHEN, in der Nähe der
KONDITOREI W.BODE, auf dem
JÜTTENDORGER ANGER und in der
SCHLOSSSTRASSE aufgestellt, die das kleine
SENFTENBERGER STADTWAPPEN zeigten. Der Entwurf, ausschließlich auf Zweckmäßigkeit eingestellt, stammte von
GÜNTHER WENDT, die Ausführung besorgte das Dampfsägewerk
A. SCHNEIDER und den Anstrich Malermeister
ROTHE.
PAUL WILKE, am 22. April 1880 geboren, wohnte in der Senftenberger Kreuzstraße 30, und war von 1911 bis zu seinem Tod am 31. Oktober 1957 an der VOLKSSCHULE I als LEHRER tätig. Er wurde in Senftenberg vor allem durch seine, von großer Heimatliebe zeugenden, meist humorvollen GEDICHTE sehr populär. Vielfach reimte er in Niederlausitzer bzw. Senftenberger MUNDART, die man heutzutage in unserer Gegend kaum noch hört.Abschließend lasse ich heute den
SENFTENBERG–BESUCHER HEINER SCHOLZ zu Wort kommen, aus dessen 2 Kolumnen, 1938 im >Senftenberger Anzeiger< veröffentlicht,
wir erfahren, was ein „
AUSWÄRTIGER“ an unserer
HEIMATSTADT gut bzw. weniger gut fand…Nun also:
WILLKOMMEN...........UND ABSCHIED