...und sein Vater hatte zu diesem Zeitpunkt schon 7 Dienstjahre an selbiger Schule absolviert und war immer noch bei guter Laune, wie man ihn auf dem Foto - inmitten einiger "standhafter" Kolleginnen & Kollegen, also dem sogenannten "harten Kern" - sehen kann.
Als die 10-klassige
Polytechnische Oberschule "Franz Mehring" Anfang der 1990er Jahre zur
Grundschule umfunktioniert wurde, war für mich als Oberstufenlehrer die Zeit des Abschieds gekommen. Ich musste schweren Herzens an eine Senftenberger Gesamtschule wechseln.
Und als dann am
7. Juli 2001, also gestern vor 13 Jahren, die ehemaligen Briesker Lehrer noch einmal zusammenkamen, trug ich, bevor
SIMONE KÖNIG als letzte Direktorin die Schultür endgültig schloss, mein
ABSCHIEDSGEDICHT vor:
Nun stehn wir gerührt vor dem alten Gemäuer.
Das war's dann gewesen, jetzt ist guter Rat teuer.
Einst hat man's gebaut, um das Wissen zu mehren,
zusätzlich den Kaiser, dann Erich zu ehren.
Dazwischen war auch noch ein brauner Gefreiter -
doch über allen der Bergarbeiter...
Der Bergbau, die Schule - beides schien sorgenfrei
- doch nach 90 Jahren ist alles vorbei.
Einst schlurften hier Kinder in Holzpantinen,
empfangen von Lehrern mit sehr strengen Mienen.
der Rohrstock sauste tagtäglich hernieder,
und anschließend sang man dann sehr fromme Lieder.
Hier wurde der Arm schräg zum Gruß hochgerissen,
gar mancher Schüler im Krieg dann verschlissen.
Wir gedenken auch derer, die nicht mehr dabei,
wenn nach 90 Jahren jetzt alles vorbei.
Nachdem man den Schutt und die Trümmer beräumt,
ward' nachgeholt schnell, was so lange versäumt.
Es zog wieder Leben in ehrwürd'ge Mauern,
die Kinder von Bergleuten und Briesker Bauern.
Hinzu kamen Neulehrer, "besohlt" in 4 Wochen,
hatten Kleiderschrank, Bett und ne Platte zum Kochen,
und dachten noch nicht bei der Schulmeisterei,
dass in 90 Jahren wär' alles vorbei.
Man trug später Halstuch, und dann blaue Blusen,
gehindert hat's keinen bei innigem Schmusen,
in Ferienlagern und an Wandertagen,
bei Pfingsttreffen und auf Kartoffelplantagen.
Wir jubelten, litten mit unseren Knappen,
in gelb-schwarzen Trikots, mit Stutzen und Schlappen.
doch mit Erstliga-Fußball ist's leider vorbei.
Der Erinnerungen gibt es noch tausenderlei...
Die ELTERN von Brieske - ne Klasse für sich,
vor allem die Mütter - ein "Tischleindeckdich" !
Sie sorgten für Fahrten, Basare und Kuchen,
für'n kleines Geschenk bei Brigadebesuchen.
Mein Mentor einst riet mir, willst Väter du sprechen,
versuch's in der Kneipe, beim Würfeln & Zechen !
Doch auch mit der "Bergmannsschnapsbrennerei"
war's nach der Wende endgültig vorbei.
Was sah ich an Lehrer und ~innen herziehen -
und viele nach kurzer Zeit gleich wieder fliehen.
Für viele war's Sprungbrett, für wenige Bleibe.
Doch weiß ich in dem Moment, wo ich dies schreibe:
Wer einmal in Brieske als Lehrer gedient,
der hatte den kargen Lohn sehr wohl verdient !
Er liebte den Job, hasste Lobhudelei -
ein BRIESKER, der bleibt man, das geht nie vorbei !
Heut' wird es geschlossen, das Schulhaus, das alte.
Wir hoffen, das darin in Zukunft auch walte,
der Geist der ILSE, die es dereinst erschuf
als Heimstatt für Schüler und Lehrerberuf.
Man sagt ja: "Wo Schule stirbt, stirbt auch das Leben
des Ortes !", dem dieses Schulhaus gegeben.
Schulklingel, Pausenlärm, auch manch Rauferei
damit ist es 2001 erst mal vorbei...
(vielleicht öffnet man wieder in 3003 ?)
Für ein Klassentreffen, zu dem ich im vorigen Jahr eingeladen wurde, hatte ich dann noch ein paar Strophen hinzugefügt:
Doch meist kommt es anders, als man je gedacht:
und wer es nicht glaubt, der gebe fein acht:
Schon 2009, also 8 Jahre später,
kam von irgendwoher ein Finanz-Wundertäter,
der mit Batzen von Geld hat das Haus ausstaffiert,
s'wird wieder gelernt, und...
Hier möchte ich ausblenden - schaun mer erst mal...