…denn schließlich hatten
SIE mein musikalisches Talent beim selbst erlernten Spiel auf einer kleinen
ZIEHHARMONIKA entdeckt, bald darauf ein altes
KLAVIER erstanden und mir 7 Jahre lang meinen allwöchentlichen Unterricht beim sehr populären Klavierlehrer & Kapellenleiter
HANS RETTMER finanziert. Als 9-jähriger Knirps musste ich echt „die Ohren steifhalten“, denn sobald ich mit meinen täglichen Fingerübungen begann, riefen schon die Jungs von der Straße lauthals zum gemeinsamen Fußballspiel. Da galt es durchzuhalten.
Ende der 1950er Jahre wurde dann die
GITARRE als überaus gefragtes „Lagerfeuer-Instrument“ populär und um als 13-jähriger "Halbstarker" speziell den Mädchen zu imponieren…Naja, das war eben mal so !
Da damals kein Gitarrenunterricht angeboten wurde, brachte man sich in mühevoller Kleinarbeit die ersten einfachen Griffe
- sogenannte "Pfefferminzgriffe" - autodidaktisch bei. Auch Schlagzeuger waren zumeist „Selbstlerner“.
Eine zu Weihnachten unterm Christbaum liegende
SCHLAGGITARRE war ein treuer Begleiter in meiner
Schüler~, Pennäler~ & Studentenzeit, wie man auf den Fotos sehen kann:
Doch nun zurück zu
COMBO 64
Nachdem wir Ende Mai 1965 unseren
ABSCHIEDSABEND im "GOLDENEN ROSS" absolviert hatten,
wurden wir zu „musikalischen Wandervögeln“ – also
„FAHRENDEN MUSIKANTEN“.
Auf dem
FOTO erkennt man, dass sich die
>TOUR-BAND< gegenüber der ursprünglichen
>ROSS-BAND< personell verändert hatte: Bandleader
MANFRED bediente hauptsächlich Bassgitarre & Tenorsax,
JÖRG war ein exzellenter Lead-Gitarrist,
HARALD war Leadsänger, spielte Rhythmusgitarre & Klavier.
PETER zählte gemeinsam mit MARTIN, der bei uns oft als Gastmusiker auftrat, und JÜRGEN HALPICK (Spitzname „Tornado“) zu den besten Beat-Schlagzeugern in Senftenberg & Umgebung.
Es wurde eifrig geprobt, brandneue Titel jedoch oft noch kurz vor Öffnung der Saalpforte auf der Bühne einstudiert. Einziges Ziel war der Aufstieg von der Grund~, über die Mittel~ zur
OBERSTUFE, die letztlich nur wenige Musikformationen erreichten, wie aus dem LR-Artikel vom Dezember 1966 hervorgeht:
Im gleichen Jahr wurden wir gegen starke Konkurrenz auswärtiger Bands in einem spannenden
FINALE, bei dem
COMBO 64 und die
MATADORS aus Dresden im HdW abwechselnd musizierten, mit der höchsten Punktzahl zum
>PUBLIKUMSLIEBLING< gekürt.
Dieser Erfolg vergrößerte unseren Bekanntheitsgrad und füllte somit die Säle nicht nur in Senftenberg, sondern im gesamten Kreisgebiet.
Durch Anrechnung der Kosten für Notenmaterial, Proben & Transport stieg nun auch die Gage. Hinzu kam, dass der
>JUGENDTANZ< aus der Taufe gehoben wurde, der den Bands von 15 – 18 Uhr vor dem eigentlichen
TANZABEND (Beginn: 19.30 Uhr) eine zusätzliche
MUGGE (
MUsikalisches
Gelegenheits
GEschäft) einbrachte.
Der Freude am Musizieren war allerdings eine
GESETZLICHE ANORDNUNG von 1958 abträglich, die den „Einfluss dekadenter Westmusik zurückdrängen“, vor allem aber Devisen sparen sollte:
Die berüchtigte
>60 / 40 REGEL< besagte, dass bei Tanzveranstaltungen mindestens 60 Prozent Ost-Musik gespielt werden mussten, d.h. von Komponisten, die ihren Wohnsitz in der DDR u.a. Ländern des Ostblocks hatten. Mitarbeiter der
AWA (Anstalt zur Wahrung der Aufführungsrechte) überprüften bei Veranstaltungen, ob die zuvor eingereichte Titelliste auch mit dem tatsächlich gespieltem Material übereinstimmte. Natürlich waren alle Bands beim Ausfüllen der AWA-Listen erstaunlich kreativ, wohl wissend, dass Verstöße mit Strafen bis zu 500 DDR-Mark geahndet werden konnten.
Allerdings gab es auch einen positiven Nebeneffekt:
die gefälschten AWA-Listen bescherten Musikern und Autoren Tantiemen, deren Titel gar nicht gespielt wurden…
Das
Ende meiner COMBO 64 – Karriere ist schnell erzählt:
Im November 1970 wurde ich „kurz vor Toresschluss“ (meinem 26. Geburtstag) zum
WEHRDIENST einberufen. Die Band holte sich den an der Ing.schule studierenden Mosambikaner Martin-Luis Bilall als Leadsänger, bisheriger Gastmusiker Martin trommelte nun hauptamtlich, und zwei weitere Musikanten machten aus dem einstigen Quartett ein Sextett, das einige Zeit später – warum auch immer – den Bandnamen
>COMBO 64< kurzerhand in
>NOVATIV< umwandelte.
Übrigens: der Bandname
>COMBO plus Jahreszahl< schien nach
COMBO 64 so erfolgversprechend zu sein,
dass sich in der Folgezeit auch die
COMBO 65, 66 und 67 in der regionalen Tanzmusikszene
ein Stelldichein gaben…