Nun wollen wir aber nach ausführlicher Betrachtung der unterschiedlichsten
BAGGERTYPEN selbstredend auch noch deren
FÜHRUNGS~ und WARTUNGSPERSONAL, den
BAGGERMEISTER / ~ARBEITER / ~FAHRER / ~FÜHRER / ~KAPITÄN /~MASCHINIST und ~SCHMIERER, erwähnen.
Ihre Zahl hat allerdings durch die Stilllegung und Schließung vieler Braunkohlentagebaue merklich abgenommen und in kurzer Zeit wird von der Tätigkeit der Bergleute nur noch in Lese~ & Heimatkundebüchern zu lesen sein, und ihre Uniformen, Arbeitskleidung und Werkzeuge in Heimatmuseen ein tristes Leben fristen.
Der harte Arbeitsalltag mit wenig Freuden, dafür aber vielen Gefahren, fand jahrhundertelang auch seinen Niederschlag in der "Schublade"
GEDICHTE DER BERGLEUTE
Heute möchte ich aber nicht auf die Zeugnisse mittelalterlicher bergmännischer Reimkunst eingehen, sondern zwei Gedichte aus dem >Senftenberger Anzeiger< des Jahres 1919 präsentieren, die ein gewisser
MATTHIAS VON RUVILLE als opus 2483 bzw. 2486 publizierte.
Er war, wie man der 4-stelligen Zahl seiner Werke entnehmen kann, ein überaus fleißiger Poet und beehrte außer zwei
BAGGERN auch noch ein
RÜTTELSIEB , den
DAMPFKESSEL, eine
FEUERLOSE LOK, die
GRUBENPUMPE und eine
GRUBENMASCHINE,
ja sogar den
STOSSSEUFZER EINES BRIKETTS mit seiner trefflichen Reimkunst.
Sehr verwunderlich ist allerdings, dass es sich beim zitierten Dichter nicht um einen gestandenen Bergmann, sondern, wie das „von“ beweist, um einen Spross einer aus Frankreich kommenden Adelsfamilie handelt, zu deren deutschen Ablegern auch Luise, geborene Gräfin zu Lynar auf Schloss Lübbenau, gehörte, was wiederum die Nähe, eventuell sogar stille Liebe zur Kohleregion plausibel erscheinen lässt.
Die hohen schlosseigenen Kamine haben bestimmt ein gerüttelt Maß an Briketts „gefressen“.
Diese damals noch beiläufig hingestreuten, allerdings noch nach ehernen Gesetzen der
LYRIK gereimten
GEDICHTE sind heute noch beispielhaft. Ich liebe sie alle, speziell die humorvollen Verse von Wilhelm Busch, Joachim Ringelnatz oder Erich Kästner, bis hin zu Heinz Erhardt oder Loriot.
Dagegen haben die mit verschwurbelten Wortschöpfungen voll bepackten, auf Reimwörter gänzlich verzichtenden Pseudo-Gedichte der letzten Jahrzehnte bei mir keine Chance:
„Kommt, kämpft mit mir,
ringt die Verschwurbler nieder,
und schützt den echten REIM,
den Grundstock deutscher Lieder !“
Warum deutscher „Lieder“ ?
Ganz einfach:
LYRIK, die Dichtung in Versform,
leitet sich von lat. lyra = Leier, einem altgriechischen Saiteninstrument, her, welches die Reimwerke (Gesänge) des Altertums begleitete. Erst im 19. Jh. setzte eine endgültige Lösung von der Musik ein, was eine eigenständige Weiterentwicklung der von nun an „
gesprochenen GEDICHTE“ begünstigte.
Nun gut, nicht alles, was sich reimt, ist
DICHTKUNST,
und nur sehr wenige Möchtegern-Schriftsteller, die sich 1959 in der DDR auf den
BITTERFELDER WEG machten, einer "Initiative, durch engen Kontakt von Kulturschaffenden und Arbeiterklasse parteiliche und volksverbundene Kunst zu schaffen", produzierten nach dem damals populären Aufruf
>GREIF ZUR FEDER, KUMPEL !< wahre
KUNSTWERKE, sondern beließen es beim lapidaren „
LOSUNGSDEUTSCH“ á la :
„Was unsere Bagger heute fördern,
bei Tag und in stockdunkler Nacht,
lässt Träume zu Wirklichkeit reifen,
zum Ruhme der Arbeitermacht.“
Dann doch lieber einen skurillen Spruch aus der Feder des erzgebirgischen, „letzten Arbeiterdichters“
KURT SCHRAMM, wie z.B.:
"Der Bergmann aus dem Loche kriecht,
hurra, der Sozialismus siecht (siegt)!"
Mit einem für die 1960er Jahre typischen Gedicht aus der >Senftenberger Zeitung< (1964) möchte ich den
>LYRISCHEN BERGREIGEN< beschließen: