>Ehe aber einer nach der Fremde frägt, soll er zuerst seiner
HEIMAT
die Ehre anthun und ihren Bann kennen lernen, daß er einem Haus und Hof, Steg und Weg, darin anzugeben weiß.
Denn: "DAHEIM ist's geheim;" und: "DAHEIM gilt ein Mann zwei, und der Kreuzer einen Batzen !" sagten die Alten und haben Recht.
Und ist es nicht auch billig, man kenne und ehre zuerst denjenigen Boden, auf dem unsere lieben Vorältern soviel für uns gearbeitet und gelitten haben, und von dem wir täglich Milch und Brod, Dach und Fach bekommen ?<
Diesem Ausspruch des bekannten Germanisten H.A. Keller (1812-1883) in jedem Falle gerecht zu werden, fällt gerade in der Lausitz nicht immer leicht, da seit 1924 insgesamt 136 Orte dem Bergbau geopfert wurden; 87 davon sind völlig ausgelöscht worden. Die einstigen Bewohner wurden in unserer Region umgesiedelt und erinnern sich, sofern sie noch am Leben sind, mit großer Wehmut an ihr Heimatdorf. Hier waren sie mit allem vertraut, kannten jede dort ansässige Familie, jeden Bauernhof, den Dorfanger mit dem Ententeich, ja sogar jeden Baum und Strauch. Heute erinnern nur noch Gedenksteine auf sandigem Kippenboden, sogenannte "Ortserinnerungsstätten", an die abgebaggerten Dörfer.
Ab und an liest man von organisierten Treffen der einstigen Nachbarn, Freunde und Bekannten und auch im Internet werden die Erinnerungen an den Heimatort wach gehalten (siehe >Reppist-Forum<).
Ich möchte heute den ehemaligen "Schweinchendorfern" & ihren Nachkommen mit dem Eintrag aus dem
>ADRESSBUCH für die Stadt & den Amtsgerichtsbezirk SENFTENBERG L. [1914]<
einen kleinen historischen Rückblick in ihr "gewesenes Dorf"
SAUO ermöglichen.
Also: reinschauen & überraschen lassen, wer vor 100 Jahren zur eingeschworenen Dorfgemeinschaft gehörte, die sich auf 4 Straßen verteilte:
Dorfstraße, Dobristroher ~, Senftenberger ~ & Görlitzer Straße.