Bei der
KOLONIE MARGA wurde erstmals in unserer Region eine Siedlung geschaffen, die auch ein umfassendes
GRÜN~ & FREIFLÄCHENSYSTEM einbezog. In relativ unverändertem Zustand erhalten geblieben sind die zahlreichen
ALLEEN, allen voran die streng halbkreisförmige
LINDENALLEE, die in den einzelnen Wohnblocks eingebetteten
GARTENPARZELLEN, viele kleine
VORGÄRTEN samt Einfriedungen, die rechteckige, einst noch von Pappeln eingefasste
GRÜNFLÄCHE auf dem Marktplatz, der regelmäßig angelegte
FRIEDHOF, Fragmente des einstigen
FABRIKGARTENS vor dem Verwaltungsgebäude, und eben auch der
GASTHOF~ & KONZERTGARTEN.
Im Mai 1912 lagen die Planungen für das 1913/14 vollendete
GASTHAUS mit seinem großen Festsaal vor.
Die
ILSE- AG. maß ihren
(WERKS)GASTHÄUSERN eine besondere Bedeutung in Bezug auf die kulturelle Bildung und den Kampf gegen den Alkoholismus bei.
Man kombinierte die sog. "Reformgasthäuser" mit kulturellen Einrichtungen: mit schönen Räumen für Versammlungen, Zimmern für eine Bibliothek und einer Lesehalle. Dort sollten Ausstellungen stattfinden und aus den Erträgen des Gasthauses sollten Mittel für die Veranstaltungen von Vorträgen, Konzerten, Theatervorstellungen und für die Anschaffung von Büchern und Zeitschriften bereitgestellt werden.
Die
>KAISERKRONE< verfügte nach Fertigstellung über getrennte Gastbereiche für hohe & niedere Beamte, sowie für die Arbeiter. Daneben bot sie Räumlichkeiten für einen Hotelbetrieb und besaß einen Veranstaltungssaal, in dem öffentliche und private Feiern stattfanden, Theatergruppen gastierten und Tanzveranstaltungen abgehalten werden konnten.
In dieser Zeit entstand auch der an das Gasthaus anschließende, weiträumige
BIER~ & KONZERTGARTEN, an dessen einer Längsseite zur Hauptstraße hin
(heute Franz-Mehring-Straße) sich eine
KEGELBAHN befand. An drei Seiten war er von
PERGOLEN - eigentlich überdachten
LAUBENGÄNGEN - umgeben, die bei schlechtem Wetter Schutz boten. In der Platzmitte stand ein 8-seitiger
MUSIKPAVILLON und über die ganze Fläche, auch unter den Pergolen, waren gleichmäßig Tische verteilt.
Der Plan von 1913 zeigt die
GARTENANLAGE detailliert und mit genauer Bemaßung, dem Verlauf der Bordkanten, mit Pflanzflächen und Baumstandorten.
Im
GASTHOFGARTEN wurden über die gesamte Fläche in einem regelmäßigen Schema
BÄUME (Linden) verteilt, die heute noch vorhanden sind.
Eigentlich war die Baumpflanzung als ein Kreuz von 2 Alleen, in deren Schnittpunkt der Musikpavillon stehen sollte, geplant gewesen.
Demnach sollten Baumreihen vor den Pergolen weitergeführt werden und sich daraus wiederum Vierecke ergeben. Da aber die verfügbare Fläche ungleichförmig war, ergab sich kein regelmäßiger Grundriss, sodass man das gleichmäßige Ausspannen der Fläche mit Bäumen wählte.
1934 wurden die nun als
OFFENE HALLEN bezeichneten Pergolen geschlossen und zu
JUGENDHEIMEN umgebaut. Der Unterbau des
MUSIKPAVILLONS wurde später in eine rechteckige Freilichtbühne bzw. Tanzfläche umgewandelt. Nach der Restaurierung der Gartenstadt steht nun der
MUSIKPAVILLON wieder an seinem angestammten Platz. Die damaligen
OFFENEN HALLEN sind zwar heute wiederum geschlossen, jedoch durch große Glasfronten im modernen Stil jederzeit einsehbar - und somit durchaus "offen" gestaltet.
Auch die auf der gegenüberliegenden Seite befindliche
GRÜNANLAGE (Ecke Viktoriastraße/Marktplatz) ist auf dem Plan zu sehen.
Von einer offenen
PERGOLA umgeben, in die zum Markt hin ein runder
PAVILLON integriert wurde, befand sich im Innenraum ein beidseitig mit je einer Bank versehenes
WASSERBECKEN, dem zwei von
HECKEN begleitete
RASENFLÄCHEN vorgelagert waren.
Die neu gestaltete
PERGOLA wirkt durch das Röhrensystem zwar etwas futuristisch, doch angesichts der grandiosen Wiedergeburt der gesamten
>GARTENSTADT MARGA< sehen wir darüber großzügig hinweg...