Am Eingangsportal des wohl zweitältesten Hauses am Marktplatz,
der Gaststätte
>ST.HUBERTUS-KLAUSE< verweist das Sgrafitto des Senftenberger Künstlers
GÜNTER WENDT auf
DIE LEGENDE VOM HEILIGEN HUBERTUS.
SANKT HUBERTUS ist nicht nur der Schutzpatron der Metzger und Optiker, Kürschner, Drechsler und Gießer, sondern vor allem der Schutzpatron der Jäger und Schützen. Um den als Hubert von Lüttich im Jahre 655 geborenen Heiligen ranken sich verschiedene Legenden.
Wohl am bekanntesten ist die Geschichte seiner Bekehrung.
St. HUBERTUS erkannte Gott in einem Naturphänomen, welches in dem 1762 erschienenen Buch
>Große Haus-Legende der Heiligen<
wie folgt beschrieben wurde:
„Da nun HUBERTUS einsmahl auf der Jagd einen grossen Hirschen aufgetrieben, selbigem mit allem Eyffer nachsetzte, ihn zu erlegen, und mit seinem Pferd nahe zu ihm kommen, bliebe er stehen, wendet sich um, und HUBERTUS sahe zwischen dessen Hörner ein lebendiges Crucifix, welches ihm solchen Schröcken einjagte, daß er von seinem Pferde sprange, auf seine Knie niederfiele, und sein Haupt bis zur Erden biege.
Da sprach das Crucifix-Bild zu ihm:
>HUBERTE, HUBERTE ! wie lang wirst du den wilden Thieren nachjagen, und die Zeit deines Heyls ohne Frucht zubringen?
Ich sage dir, daß, wann du dich nit bald zu einem bessern Leben wirst bekehren, so wirst du bald zur Höllen hinunter fahren.<
Von diesen ernstlichen Worten ward HUBERTUS über alle Massen erschröckt, das Crucifix verschwand und der Hirsch sprange eilends darvon…“
Hier findet nun das Jagdpatronat des
HEILIGEN HUBERTUS seinen Ursprung,
welches bei der Namensgebung der
>HUBERTUS-KLAUSE< eine gewichtige Rolle spielte.
Darüber unterhielt ich mich kürzlich mit
GEORG BSDOK,
dem langjährigen Besitzer des Gasthauses, den ich noch aus seligen Pennälerzeiten kenne.
Ein altes Foto aus der >Lausitzer Rundschau< von 1967, das ihn während seiner Kellner-Prüfung in der Schwarzheider Gaststätte >Wandelhof< zeigt, benutzte ich als „Aufhänger“ und „
JOCKEL“,
wie ihn seine Freunde & Stammgäste liebevoll nennen, erzählte verschmitzt lächelnd von seinem beruflichen Werdegang.
Sein Großvater war Kaufmann und führte gegenüber der Hubertus-Klause ein renommiertes Bekleidungsgeschäft,
und sein Vater, Chef der exklusiven Nachtbar >
GOLDENES ROSS<, gab dann wohl den Anstoß zur Gastronomie-Karriere seines Sohnes:
JOCKEL fing 1974 in der
>HUPE<, wie wir Pennäler den langen Namen verkürzten,
als Aushilfe an und arbeitete sich über die Stationen Servicemitarbeiter, Gaststättenleiter, Geschäftsführer bis zum Eigentümer ab 1991 hoch.
Neben der Erhaltung der historischen Einrichtung des
GASTRAUMES und des traditionsreichen
JÄGERZIMMERS, sowie der gepflegten
KEGELBAHN, legt der Besitzer viel Wert auf die
TRADITIONELLE DEUTSCHE KÜCHE,
auch als >
GUTBÜRGERLICHE KÜCHE< bzw. >
HAUSMANNSKOST< bekannt,
die von der
>HUBERTUS-KLAUSE< seit deren Einweihung als Markenzeichen hochgehalten wird.
Eintragungen im online-Gästebuch bestätigen dies:
„Neben der ruhigen Atmosphäre gefällt das preiswerte Speisenangebot nach Hausmannsart…“
„Die Karte bot eine gute Auswahl an verschiedenen Menüs - meist gutbürgerlicher Küche.
Eine erstaunlich große Bierkarte ist auch vorhanden…“
„Speisekarte auch für den kleinen Hunger, schmackhafte Gerichte, wie bei Muttern…“
„Sehr gemütliches Flair. Kleines Restaurant, alles wirklich sauber und nette Bedienung. Toiletten sind zwar über den Hof, aber sehr sauber. Das Essen war super lecker. Ich hatte das Schnitzel Hamburger Art, da die Küche gleich neben an war, konnte man auch direkt am Klopfen hören, dass es frisch zubereitet wurde…“
„Das zentral gelegene Restaurant bietet bürgerliche Küche ohne Überraschungen.
Die Leber war gut, die Bedienung freundlich...“
Und ein ehemaliger Koch erinnerte sich:
„Die Küche in der Hubertusklause habe ich als sehr klein und eng in Erinnerung.
Dennoch wurden dort unzählige schmackhafte Speisen zubereitet…“
Hier werden also die Kartoffeln noch eigenhändig geschält und die Saucen aus dem Bratenfond gewonnen ! Kompliment !
Da auch ich bei Restaurantbesuchen in Urlaubsorten sehr gern nach
HAUSMANNSKOST
Ausschau halte, sei mir zum Schluss noch eine kleine historische Anmerkung gestattet:
Laut >Deutsches Wörterbuch der Brüder Grimm< wurde
HAUSMANNSKOST als
„Nahrung wie sie ein Hausvater gewöhnlich für sich und die Seinigen bereiten läßt“ definiert.
Das >Universal-Lexikon der Gegenwart und Vergangenheit< von 1857 bezeichnet sie als
„einfache nährende Speisen, wie sie meist in Familien des Mittelstandes genossen werden“.Dabei war es noch bis ins 20. Jahrhundert allgemein üblich, dass der
HAUSHERR bei der häuslichen Ernährung bevorzugt wurde und sein Essen mehr Fleisch, Fett, Speck, Eier, Hülsenfrüchte usw. enthielt als das der übrigen Familien- und Haushaltsmitglieder.
Heute steht der Begriff
HAUSMANNSKOST in Deutschland allgemein für zwar meist schlichte, aber üppige Gerichte aus eher preiswerten Zutaten, deren Geschmack häufig von gepökeltem und geräuchertem Fleisch oder durch kräftiges Braten oder Schmoren und allgemein einen hohen Fettgehalt bestimmt wird und weniger durch Würzung, wie z.B.:
Schinkenbrot, Strammer Max, Bauernfrühstück, Speckknödel, Eisbein mit Sauerkraut oder Schweinshaxe, Kasseler mit Sauerkraut, Gulasch, Schlachtplatte und Vergleichbares… - mmmmhh !
Bleibt mir nur noch, Ihnen ein
FROHES PFINGSTFEST mitsamt einem
GUTEN APPETIT ALLERSEITS & ALLERORTS zu wünschen…
