Neues 587 - 2023-12-10

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Matthias
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Neues 587 - 2023-12-10

Beitragvon Matthias » Sa 9. Dez 2023, 09:22

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dietmar
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Re: Neues 587 - 2023-12-10

Beitragvon dietmar » Mo 11. Dez 2023, 10:51

Thamm und Jüttendorf waren ein paar Jahrzehnte nach ihrer Senftenberger Einverleibung offenbar als Jahrhunderte alte selbstständige Gemeinden weitgehend vergessen.
Thamm entstand Mitte des 16. Jahrhunderts durch die Umsiedlung der Bewohner des Vorwerks unterhalb des Senftenberger Festungsbauwerkes auf einen Damm vor der Stadt Senftenberg.
Jüttendorf wurde Anfang des 15. Jahrhunderts erstmalig erwähnt.
Eine weitere historische Ortslage, nämlich Neusorge, konnte offenbar nirgendwo so richtig eingeordnet werden.
PAULITZ schreibt Ende des 19., Anfang des 20 Jahrhundert dazu: ″Jüttendorf – das Dörfchen zwischen den Kauten (Vertiefungen oder Mulden) oder Kütten. Eine kleine Kolonie dort heißt auch Neusorge, mit einigen dürftigen Hütten″. Sorge erklärt er mit ″d.i. eingefriedigtes, mit einer Mauer von Feldsteinen oder Planken umgebenes Stück Land oder Gehöft″. Heutiger Stand der Wissenschaft sind ″Sorgen, die bei der Besiedlung eines Ortes vorherrschten″ oder das althochdeutsche Wort zarga für Randeinfassung, also ‘für am Rande des Gemeindegebietes liegend‘. KREYSIG nun wieder zieht sich 1761 mit ″Thamm und Neusorge-eine Vorstadt″ im Verzeichnis der Orte des Chursäschischen Amtes Senftenberg aus der Affäre. Und LEHMANN schreibt 1986 in einer posthumen Veröffentlichung in einer Zusammenstellung der Einwohner um 1801 von ″Thamm oder Neusorge″. Ein Lageplan von Senftenberg mit seinen Vororten von 1801 und seine Verortung in den von Matthias benutzten Lageplan von 1910 hilft soweit, dass wir PAULITZ Recht geben können: Neusorge war wohl eine kleine Kolonie in Jüttendorf an der Grenze zu Thamm.
Wenn Matthias und ich den gleichen Senftenberger Lageplan von 1910 benutzten, sieht er auf diesem einen Ausschnitt seines Wohngebietes in einem größeren Maßstab. Und erkennt dass an seiner Jüttendorfer Seite der Weststr. und auch an der falsch geschriebenen Bismar(c)kstr. 1910 schon Häuser standen. Auch im Thammer Abschnitt beider Straßen.
Diese Bemerkungen setzen voraus, dass die farblichen Zuordnungen der genannten Senftenberger Ortsteile auf dem 1910erPlan auch stimmen.
AuszugSenftenberg1800Kommentiert.jpg
AuszugStadplan1910.jpg

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Matthias
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Re: Neues 587 - 2023-12-10

Beitragvon Matthias » Mo 11. Dez 2023, 11:46

Hallo Dietmar,

wir verwenden offenbar unterschiedliche Pläne. Im Großen und Ganzen sehr ähnlich, aber im Detail doch wohl unterschiedlich. Wie ich nun feststellen muss :-(
Vielleicht könntest du mir deine komplette Version mal zuschicken. Vielleicht lässt sich im direkten vergleich herausfinden, aus welcher Zeit "mein" Plan stammt,
der ja irgendwie weniger Details beinhaltet als deiner.

Danke!

dietmar
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Re: Neues 587 - 2023-12-10

Beitragvon dietmar » Mo 11. Dez 2023, 20:11

Hallo Matthias,
wir verwenden also den gleichen Plan, den wir beide als im Jahre 1910 angefertigt halten. Ich habe den Plan, und nun muß ich schon schreiben glaube ich, vom SFBVerein für Heimatpflege, über HP Rößiger wohl von Georg Messenbrink, bekommen. Der wurde auf 1910 datiert angegeben.
Nun habe ich den Plan noch einmal genau angesehen. Und sehe rechts unten eine langsam verbleichende Handschriftnotiz 1929/1930. Das Herstellungsdatum? Eine schön gedruckte Jahresangabe hatten die Herren Geodäten ja leider unterlassen. Das würde erklären, dass auf dem unbearbeiteten Plan Thamm und Jüttendorf nicht mehr als Feldmarken sondern nur noch farbig als unbezeichnete Senftenberger Gemarkungen eingetragen sind, das erst 1950 eingemeindete Buchwalde aber weiter als Feldmark.
Damit wäre mein vorletzter Kommentarabsatz erst einmal hinfällig.
Bedeutet theoretisch auch, dass das Wohnhaus Weststr. 19/Reyersbachstr. 11, mein zweites Senftenberger Domizil der Kindheit und Jugend, frühestens erst nach der Eingemeindung von Jüttendorf 1923 gebaut worden sein kann. Dem widerspricht andererseits der Eintrag im Senftenberger Adressbuch von 1922. Darin ist das Haus der Eigentümer Gebr. Messenbrink schon verzeichnet.
Was wird nun stimmen? Jedenfalls kann ich mit meinen Nachforschungen nun noch einmal von vorn anfangen.
Ein freundlicher Gruß
Dietmar

Frank66
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Re: Neues 587 - 2023-12-10

Beitragvon Frank66 » Mi 13. Dez 2023, 16:16

Man betrachte auf dem Plan das Postgebäude in der Bahnhofstraße. Es sieht wie der Altbau ohne den späteren Anbau aus. Der Plan muss also vor 1929 /1930 erstellt worden sein.

dietmar
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Re: Neues 587 - 2023-12-10

Beitragvon dietmar » Do 14. Dez 2023, 10:07

Weißt du wann der Anbau errichtet wurde? Ansonsten bleibt hier viel Widersprüchliches.
Dietmar

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Matthias
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Re: Neues 587 - 2023-12-10

Beitragvon Matthias » Do 14. Dez 2023, 14:56

Was das Wohnhaus Ecke Spiro-/Reyersbachstrasse angeht kann ich dich beruhigen. Auf einer Ansichtskarte von 1915 ist das Ding schon drauf.
Ich glaube, ich habe irgendwo die Anzeige des Erbauers Messenbrinck im Senftenberger Anzeiger entdeckt. 1910 glaube ich. Muss ich schauen.

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Harald
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Re: Neues 587 - 2023-12-10

Beitragvon Harald » Do 14. Dez 2023, 15:27

Logo Thamm_resize.jpg

DAMIT IHR NICHT DENKT, HARALD HÄTTE GEPENNT...! :D


Der Ortsname von THAMM ist eine Verkürzung für >Auf’m Thamm<, also „Auf dem Damm“, woraus hervorgeht, dass diese SIEDLUNG einstmals auf einem DAMM vor der Stadt angelegt wurde, was auch die Darstellung eines solchen auf dem einstmaligen ORTSSIEGEL beweist. Erstmals urkundlich erwähnt wurde THAMM im Jahr 1550 als VORWERK des Ortes JÜTTENDORF.
Der Amtshauptmann des Amts Senftenberg, Hans von Dehn-Rothfelser, hatte hier seinerzeit überwiegend HÄUSLER angesiedelt, deren ALTES VORWERK durch die Anstauung des SCHLOSSTEICHES für die neugebaute AMTSMÜHLE aufgegeben werden musste.

VORWERKE befanden sich im MITTELALTER in der Regel in kleineren DÖRFERN, die dem zentralen Sitz der BURG vorgelagert waren.
In ihnen lebten oft auch Angehörige der jeweiligen ritterlichen Familie. Davon leitet sich ab, das VORWERK als RITTERSITZ und im Volksmund als SCHLOSS zu bezeichnen. Ein VORWERK war geeignet, kleinere ANGRIFFE abzuwehren und der DORFBEVÖLKERUNG jederzeit erheblichen SCHUTZ zu bieten.
Es diente bei größeren Angriffen auch als FRÜHWARNSYSTEM der Burg. Vorwerke entwickelten sich im Laufe der Zeit auch von der Burg weg zu eigenständigen Anlagen.
Das >Allgemeine deutsche Sach-Wörterbuch< (1836) definiert schon allein den Begriff >VORWERK< als „Sorge, Neusorge, Beigut u.s.f. für ein nicht mit einem HERRNHAUSE versehenes, also bloses Wirthschafts-Gut“. Auch die Eintragungen zu THAMM & NEUSORGE in den zwei nachfolgenden LEXIKA sind eher dürftig ausgefallen…
Vor allem wird man nicht so richtig schlau, ob nun THAMM gleichsam NEUSORGE war, oder ob es ZWEI getrennt angelegte DÖRFER waren... :shock:

Lex_resize.jpg

In der Folgezeit wurde THAMM oft mit der Bezeichnung >SORGE<, was so viel wie „eingefriedetes Land“ bedeutet, sowie einigen davon über die Jahrhunderte hinweg fabrizierten „Abwandlungen“, in Verbindung gebracht, die in neuzeitlichen Kartenwerken nicht mehr auftauchen, da der Vorort THAMM am 1. Oktober 1920 vollständig ins Senftenberger Stadtgebiet eingemeindet wurde. Lediglich einige, zum Glück erhalten gebliebene HISTORISCHE KARTEN legen noch Zeugnis vom einstigen kuriosen NAMENSWANDEL ab.
Bei der um den Zusatz „NEU“ erweiterten Bezeichnung >(Die) NEUE SORGE< handelte es sich um einen in Sachsen häufigen „Modenamen“, der vom 16. bis Anfang 19.Jh. gebräuchlich war. Er bezog sich sehr häufig auf kleine, relativ späte NEU-SIEDLUNGEN (auch einzelne Häuser, Schäfereien, Vorwerke usw.), die zumeist am Rande älterer, etablierter Orte als (zeitweilige) WOHNSTÄTTE von TAGELÖHNERN entstanden. Hier herrschte oft ARMUT, d. h. SORGE „um das tägliche Brot“, weshalb analog eine „neue, ärmliche, viel SORGE bereitende SIEDLUNG“ kurzerhand als >NEUSORGE< bezeichnet wurde.

Neusorge Karten_resize.jpg

dietmar
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Re: Neues 587 - 2023-12-10

Beitragvon dietmar » Do 14. Dez 2023, 19:18

Ich glaubte diesen Kommentar ähnlich schon ausgesendet zu haben. Er ist wohl nicht angekommen. Noch einmal:
Zu SFB587 dürften wir wohl den Kommentarerekord gestemmt haben (Habe aber nicht nachgezählt).
Nach der Verarschung durch 1929/1930 bleibt für den vermeindlichen Übersichtsplan 1910 der erklärte Widerspruch zur Markierung von Thamm und Jüttendorf ohne Namensangabe und Erklärung als Feldmarken, also 1910 noch selbstständigen Gemeinden. Irgendwann werden wir vielleicht auch diesen Gordischen Knoten lösen.
Ich "habe damit fertig".
Dietmar


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