lediglich 10 Sekunden zugestanden wurden, zeugt davon, dass diese BALLSPORTART im Gegensatz zum FUSSBALL eher als „RANDSPORTART“ galt. Dennoch war die SPORTLICHE LEISTUNG beim FAUSTBALL schon immer hoch angesehen, da die Spieler kaum bis gar kein GELD dabei verdienten. Allein der SPORT und der EHRGEIZ standen seit Anbeginn im Vordergrund. FAUSTBALL wurde in Deutschland hauptsächlich von TURNERN gespielt und gehörte demzufolge dem >Deutschen Turnerbund< an. 1913 wurde während des Deutschen Turnfestes die erste DEUTSCHE MEISTERSCHAFT ausgetragen. Heutzutage existiert eine Deutsche Faustball-Liga, sozusagen eine Bundesliga für Faustball. Im internationalen Spielbetrieb sind die deutschen FAUSTBALLER sogar REKORDSIEGER: die MÄNNER gewannen bislang je 11 Welt~ & Europameisterschaften, die FRAUEN bisher 5 Welt~ und 10 Europameisterschaften. In EUROPA stehen sich im Wesentlichen nur ÖSTERREICH, SCHWEIZ & DEUTSCHLAND als Konkurrenten gegenüber, welche die Siege unter sich ausmachen. In unserer Region ist seit 1901 die Gemeinde FREIENHUFEN als >FAUSTBALL-HOCHBURG< anerkannt. In den 1950er Jahren lernte ich während meiner Schulferien, die ich dort bei Verwandten verleben und mit Gleichaltrigen u.a. auf dem SPORTPLATZ erleben durfte, dieses SPIEL, bei dem der BALL ausschließlich mit der zur FAUST geballten HAND oder noch besser mit dem UNTERARM geschlagen wird, „am eigenen Leibe schmerzhaft kennen“. Immerhin bringt der weiße LEDERBALL mit einem Umfang von 65-68 cm das stattliche Gewicht von 380 Gramm auf die Waage und Angriffsschläge können bis zu 140 km/h erreichen. Der AUFPRALL tut natürlich, vor allem auf dem „nackten Unterarm“, ganz schön weh, weshalb man auch schmerzlindernd auf langärmelige Trikots setzt…
Da das REGELWERK ziemlich umfangreich ist, sei hier nur kurz auf SPIELIDEE & BALLBERÜHRUNG eingegangen:
FAUSTBALL ist ein schnelles, dynamisches RÜCKSCHLAGSPIEL, bei dem 2 TEAMS mit jeweils 5 SPIELERN auf zwei Halbfeldern gegeneinander antreten. Ähnlich dem historisch jüngeren Volleyballspiel haben beide Mannschaften das ZIEL, den BALL so über das BAND bzw. NETZ zu schlagen, dass dem Gegner der RÜCKSCHLAG nicht gelingt oder möglichst erschwert wird. Der BALL darf vor jeder Berührung durch einen Spieler einmal auf dem Boden aufspringen, jedoch nur innerhalb des Spielfeldes. Pro SPIELZUG darf er von drei unterschiedlichen Spielern berührt werden, muss dann aber spätestens durch den dritten Spieler über das Netz zum Gegner zurückgespielt werden. Der BALL wird bei der ABWEHR und beim ZUSPIEL mit der Innenseite des ausgestreckten UNTERARMS gespielt, beim ANGRIFF oder bei der ANGABE mit der FAUST geschlagen. Berührt er die offene Handfläche oder andere Körperteile als den Arm, wird es als Fehler gewertet. Alles Weitere wird im nachfolgenden VIDEO sehr anschaulich vermittelt:
Als HISTORIKER recherchiere ich bei jedweder Gelegenheit in „alten Büchern“ – so auch diesmal in einem >Jahrbuch für Jugend~ & Volksspiele< von 1895, in welchem eifrig alle möglichen BALLSPIELE für die Schuljugend beworben wurden, welche inzwischen, wie z.B.: Fang~, Faulen~ Korb~, Kreis~, Prell~, Reit~, Roll~, Rund~, Schlag~, Schleuder~ oder Tamburinball, schon ausgestorben sind, wobei doch gerade…
„…das BALLSPIEL schon bey den Alten ein berühmtes Spiel war, das sich von einem Volke auf das andere, bis auf unsere Zeiten, fortgepflanzt hat. Es gehört zu denjenigen LEIBESÜBUNGEN, die jeder anderen an die Seite gesetzt werden kann. Denn nicht allein das AUGE lernet vermittelst des BALLES ein richtiges und schnelles Augenmaß, und die HÄNDE die Geschicklichkeit zu pariren, sondern auch die FÜSSE die Fertigkeit, sich auf das geschwindeste und mit vollkommener Sicherheit in jede nöthige Stellung zu setzen, da denn bey diesem Spiele, durch die nöthigen Spannungen, Bewegungen und Anstrengungen der MUSKELN, alle GLIEDER in eine mannigfaltige Bewegung gesetzt werden.“
Auch der FAUSTBALLSPORT erfuhr außerordentliche Beachtung:
Der ehrenwerte Pädagoge DIESTERWEG behauptete: „In der SCHULE wird der KNABE zum GEHORSAM erzogen – der SPIELPLATZ erzieht ihn zur FREIHEIT. Kräftige JUGENDSPIELE, natürlich IM FREIEN, sind eins der heilsamsten GEGENGIFTE gegen Frühreife, altkluges Wesen, heimliche Sünden & geistige Selbstquälerei…“
Also demzufolge sindBALLSPIELE DAS BESTE ERZIEHUNGSMITTEL !Wieder was gelernt…!