No. 558 Verlag Wilh. Brückner, Senftenberg, Bahnhofstr. 27. 11374 F Aufnahme <= 1906 Sammlung Erika Fischer
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No. 558 Verlag Wilh. Brückner, Senftenberg, Bahnhofstr. 27. 11374 F Aufnahme <= 1906 Sammlung Matthias Gleisner
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Sage und schreibe 13 Jahre dümpelte das linke Exemplar unrestauriert auf meiner Festplatte herum. Und hätte nicht vor drei Wochen die colorierte Version
davon (rechts) an meine Tür geklopft, dann hätte sich daran auch nichts geändert.
Bei solchen Gelegenheiten wird mir immer mal wieder vor Augen geführt, wie lange ich das hier alles schon betreibe und welche Ausmaße das Ganze mittlerweile
angenommen hat.
Das Motiv selbst dürfte bekannt sein und grundsätzlich handelt es sich bei der Ansicht um einen der allerersten Zugänge in meine Sammlung. Ich glaube, es war die
zweifarbige Variante in der Mitte und es müsste so Anfang 2011 gewesen sein. Weder diese Version noch seinen colorierten Zwilling (ebenfalls in der Mitte) stellte
ich je explizit vor. Beide gehörten quasi zum "Grundinventar" von www.gruss-aus-senftenberg.de und befanden sich im ersten großen Schwung Ansichtskarten, den ich
vor ziemlich genau 14 Jahren ins Netz stellte.
Heute nun also zwei weitere Varianten dieser Abbildung, die man eigentlich bisher nicht so wirklich vermisst hatte. Technisch gesehen handelt es sich bei beiden
um Produktionen, die eine geraume Zeit nach der Erstveröffentlichung auf den Markt kamen. Vermutlich 1911. Da war die Ansicht schon mindestens 5 Jahre alt. Von der
Grafik her ist das auch alles nicht die "hohe Schule". Die colorierte Version versprüht etwas mehr Charme als das zweifarbige Pendant.
Wie jeder bemerkt haben dürfte, hatte ich mich vor kurzem urlaubsbedingt etwas rar gemacht um nun einigermaßen erholt wieder Fahrt aufzunehmen.
Heimatgeschichtlich ist während meiner physischen Abwesenheit offenbar auch nicht viel geschehen... Oder sickerten schon Neuigkeiten bezüglich eines neuen
Auftragnehmers für die zu schreibende Senftenberg-Chronik durch? Bei mir kam jedenfalls noch nichts an.

Einen Tag vor meinem Abflug besuchte ich noch schnell die Ausstellung zum Thema "Hermann Wolschke" im Senftenberger Rathaus. Ich hatte auf diese ja kurz vorher
hingewiesen. Ehrlich gesagt, hat mich die Darstellung jetzt nicht aus den Socken gehauen. Wenn ich richtig gezählt habe, waren es 23 Bilderrahmen, die über drei
Etagen des Rathauses verteilt waren. Die Darstellung von Wolschkes Lebenslauf erfolgte in weiten Teilen mit Hilfe von Comic-artigen Zeichnungen - offenbar eine
japanische Spezialiät. Die Texte - dazu passend - ein wenig kindlich naiv. So etwas geht hierzulande als "einfache Sprache" durch. Dokumente aus der Frühzeit? Fehlanzeige!
Eigentlich nichts aus seiner Zeit in seinem Heimatdorf Rauno, das fälschlicherweise als "jetzt ein Teil Senftenbergs" bezeichnet wurde. Und nein, das Rauno kam nicht
erst 1983 unter den Bagger sondern bereits 1925/26. In der Zeit, in der der "verlorene Brief" aus Rauno an Wolschke abgesandt wurde, der den Empfänger erst 1963 erreichte und
angeblich 35 mal zwischen Deutschland und Japan unzustellbar hin und herpendelte. Leider erfährt man nichts über den Inhalt jenes Briefes und ob der Text tatsächlich in
Wolschke den Wunsch auslöste, nochmals sein Heimatdorf zu besuchen, das 1963 aber bereits 35 Jahre nicht mehr existierte.
Insgesamt alles ziemlich dünn und von der Präsentation her nicht sonderlich gut gemacht (schief geschnittenes Papier, nachträgliche Textkorrekturen durch Überkleben und
in anderer Schriftgröße und dergleichen mehr). Dabei ist mir nicht klar, wieviel von der Ausstellung "Made in Japan" war und was davon auf unsere Senftenberger Kappe ging.
Ein großes Manko ist jedoch zweifelsfrei hausgemacht... die Lichtverhältnisse im Rathaus in Kombination mit den spiegelnden Rahmengläsern. Kein exklusives Problem
der Wolschke-Exposition sondern ein generelles. Vielleicht sollte man den Verantwortlichen in der Stadtverwaltung einmal verraten, daß reflexionsarmes Glas bereits vor vielen
Jahren erfunden wurde und daß man dieses sogar recht preiswert beim hiesigen Glaser ordern kann. Eine vernünftige Betrachtung der Rahmeninhalte war jedenfalls diesmal kaum möglich. Von einer
fotografischen Dokumentation (die ich trotzdem angefertigt habe) ganz zu schweigen. Zur Veranschaulichung nachfolgend ein Eindruck davon...
Wie oben angedeutet... insgesamt fand ich persönlich die Ausstellung nicht sonderlich gelungen. Aber ist ja auch wurscht!
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