07.07.2024

Es ist leider so, daß der "Fall Fuldner", den ich hier erstmals einer breiteren Öffentlichkeit vorstellte, immer noch auf einen Durchbruch wartet. Zwar konnte mein polnischer "Kollege" - auch mit meiner Hilfe - ein paar Fortschritte machen, aber bahnbrechendes konnte noch nicht erreicht werden. Die gesamte Forschung gestaltet sich extrem schwierig, was auch daran liegt, daß Versuche, Kontakt zu Personen/Institutionen aufzubauen, die vermutlich (vielleicht sogar unwissentlich) Material besitzen, das weiterhelfen könnte, bislang regelmäßig scheiterten. Entweder erhielten wir überhaupt keine Antwort oder aber der Angefragte war tatsächlich nicht in der Lage, sachdienliche Informationen zu liefern.

So konnte noch nicht einmal die Provenienz des rechts abgebildeten Fotos, welches Otto Fuldner auf dem Elsterdamm bei Biehlen sitzend zeigt, geklärt werden. Es erschien vor 10 Jahren - 2014 - in der Lausitzer Rundschau innerhalb eines Berichtes, der sich so ein wenig mit den Fuldners in Biehlen beschäftigt ohne jedoch den Teil der Geschichte zu erwähnen, auf den sich der polnische Hobbyhistoriker spezialisiert hat.
Grundsätzlich könnte mir der ganze Vorgang ja egal sein denn Biehlen gehört nicht zu meinem "Gebiet". Aber manchmal schlittere ich in so Sachen rein und komme dann auch schlecht wieder raus. Zudem finde ich derartige kniffligen Recherchen spannend und herausfordernd, so daß ich in der Regel da auch irgendwie am Ball bleibe.
Wie geschrieben: bislang nicht wirklich erfolgreich.
Wenigstens konnte ich bei meinen Bemühungen ein, zwei neue Kontakte knüpfen, die mir vielleicht für meine eigene Forschung zukünftig hilfreich sein können. Mal schauen!
Hierbei gerieten mir auch ein paar historische Ansichtskarten aus Biehlen in die Finger, von denen ich einige der Vollständigkeit halber aufbereitet habe und heute vorstellen möchte. Dabei war eigentlich bereits von Anfang an klar, daß die digitale Aufbereitung der Stücke kein Spaziergang werden würde. Alles andere als das! Die Originale sind größtenteils in einem sehr sub-optimalen Zustand. Aber wenn ich einmal mit etwas anfange, dann ziehe ich das meistens auch bis zum Ende durch. Wobei meine Leidensfähigkeit diesmal auf eine sehr harte Probe gestellt wurde. Zumal Biehlen - wie oben bereits erwähnt - nicht zu meinem klassischen Terrain gehört und ich eigentlich dort keine große Kraft hinein stecken müsste. Aber naja, man hat ja sonst nichts zu tun.

Otto Fuldner auf dem Elsterdamm bei Biehlen
aus "Lausitzer Rundschau" vom 25.08.2014
dort mit "Foto: privat" angegeben
Senftenberg
Kunstanstalt Max Zibell,
Berlin N. 58, Dunckerstr. 2a.
Aufnahme <= 1911
Sammlung Detlef Sommer
Senftenberg
Verlag: Max Zibell, Berlin N.58,
Dunckerstr. 2a
Aufnahme <= 1915
Sammlung Detlef Sommer
Senftenberg
Emil Weißgärber,
Photograph, Senftenberg (L.)
Aufnahme <= 1920
Sammlung Detlef Sommer

Die drei Ansichtskarten führen uns mehrheitlich in eine Zeit zurück, als Otto Fuldner mutmaßlich noch keine echte Beziehung zu dem kleinen Dorf Biehlen aufgebaut hatte. Wahrscheinlich erst 1920 kaufte Fuldner das Rittergut in Biehlen um sich dort wohnlich niederzulassen und die Neuerwerbung zu bewirtschaften. In der Praxis hatte er dafür einen Verwalter, der wiederum alle Arbeiten rund um den Betrieb koordinierte. Otto Fuldner hatte in seiner Eigenschaft als Direktor der Ilse-Wohlfahrtsgesellschaft, der er bis zu deren Liquidation 1937 vorstand, anderweitig alle Hände voll zu tun.
1924/25 vergrößerte er nochmals seine Ländereien indem er das angrenzende Gut "Elsterau", das zwischen Biehlen und Ruhland lag, käuflich erwarb.

Zeitschrift der Landwirtschaftskammer Niederschlesien
(3. Januar 1931)
Das links dargestellte Faksimile verdeutlicht, daß der Fuldnersche Betrieb durchaus vorzeigbar war und zuweilen als fachliches Anschauungsobjekt herhalten durfte.
Gleichzeitig findet man in dem Text die Information, daß sich Martin Fuldner - der "Sohn des Besitzers" - Ende 1930 in Biehlen aufhielt. Wahrscheinlich bekleidete er auf dem Gut seines Vaters irgendeine Funktion, jedoch keine Spitzenfunktion (Oberinspektor war ein gewisser Köhler). Martin - und um den geht es dem polnischen Forscher ja primär - besuchte Anfang der 1920er Jahre die Landwirtschaftsschule in Dahme (Mark) und studierte im Anschluß 4 Semester Landwirtschaft an der Georg August - Universität zu Göttingen. Im Mai 1926 wurde er dort exmatrikuliert. Der Grund hierfür liegt aktuell genauso im Dunkeln wie gesicherte Informationen zu seinem weiteren Lebensweg.

Diesbezüglich werden weiterhin und dringend sachdienliche Informationen - im besten Fall: Dokumente - gesucht. Wer etwas beizutragen hat, der kann sich gerne bei mir melden. Ruhm und Ehre ist ihm gewiß!