Gemessen an der Gesamtfläche ist er klein aber er ist da... der offensichtliche Senftenberg-Bezug
der rechts abgebildeten Ansichtskarte. Ganz anders die weiter unten folgenden Stücke. Dazu jedoch
später mehr denn zunächst muß dieses schöne Exemplar abgehandelt werden.
Sowohl die Gestaltung als auch die verwendete Ansicht vom Senftenberger Markt anno 1908 oder davor
sind nicht wirklich neu. Vor vielen Jahren stellte ich schon die colorierte Variante dieser Produktion
vor, die natürlich etwas mehr hermacht als das zweifarbige Pendant.
Auch der Blick auf die östliche Marktseite kam in der Vergangenheit schon "in groß" zu Ehren. Dabei erkennt
man, daß für den "Blick durchs Brikett" gar nicht einmal so viel Bildinformation über Bord geworfen wurde.
Eigentlich nur gut 1 Meter (in der Realität) rechts.
Grundsätzlich gibt es in dieser "GLÜCK AUF!"-Gestaltung noch ein weiteres Stück mit einer anderen
Marktansicht. Hiervon besitze ich bislang nur die farbige Version. ich gehe fest davon aus, daß es
ebenfalls eine zweifarbige Variante gab. Gesehen habe ich davon noch keinen Zipfel.
In gewisser Weise bleiben wir den beiden gezeichneten Bergleuten, die da mit ihren Grubenlampen den
Senftenberger Markt anfunzeln treu, wechseln aber zu sehr viel realistischeren Darstellungen da diese
der damaligen Wirklichkeit entnommen wurden.
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Verlag Wilhelm Brückner, Senftenberg N.-L. Aufnahme <= 1908 Sammlung Detlef Moschke
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Tatsächlich gab es vor knapp einhundert Jahren noch einen beträchtlichen Anteil manueller Arbeit beim Abbau der Braunkohle in unserer Gegend. Nicht alles war
"Großtagebau" mit riesigen Maschinen, die mehr oder weniger automatisch, zumindest aber mit deutlich verminderter menschlicher Kraft, die schwere Arbeit verrichteten.
Von dieser Handarbeit zeugen die drei nachfolgenden Ansichtskarten, die nur einen indirekten Bezug zum engeren Senftenberger Raum haben. Zumindest können wir
nicht (mehr) nachweisen, wo genau die drei Aufnahmen entstanden. Es kann "gleich hier um die Ecke" gewesen sein aber auch "weiter weg"... das Niederlausitzer Kohlengebiet,
wie auf den Ansichtskarten vermerkt, reichte doch schon etwas weiter.
Mühlbach's Postkarte. Verlag Reinhard Rothe Meissen. 1046 R 25175 Aufnahme <= 1926 Sammlung Detlef Krumm
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Mühlbach's Postkarte. Verlag Reinhard Rothe Meissen. 1046 R 25176 Aufnahme <= 1926 Sammlung Detlef Krumm
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Mühlbach's Postkarte. Verlag Reinhard Rothe Meissen. 1046 R 25177 Aufnahme <= 1926 Sammlung Detlef Krumm
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Es besteht überhaupt kein Zweifel, daß diese drei Stücke unmittelbar zusammenhängen. Aufmachung und nicht zuletrzt die fortlaufende Seriennummer lassen gar keinen
anderen Schluß zu.
Während auf der rechten Ansicht die Arbeiter wohl damit beschäftigt sind auch noch die letzten Kohlebrocken per Schaufel in die bereitgestellten Hunte zu verladen
bekommen wir auf den beiden anderen Karten im Porträtformat einen kleinen Einblick in "alternative Abbaumethoden". Also abseits von automatisierten Prozessen mittels
Baggern unterschiedlichster Bauformen...
Besonders das mittlere Exemplar hat es mir angetan, weil es doch für heutige Verhältnisse eine etwas kurios anmutende Szenerie bietet. Die Bildunterschrift tut ihr
Übriges: Das Schurren der Kohle.
Aufnahmen von diesem "Schurren" kenne ich so einige, für den größten Teil des Publikums könnte dieser Arbeitsvorgang jedoch neu sein. Deshalb habe ich mir mal
ein altes Büchlein zur Hand genommen, daß von seinem Titel her eigentlich eine populärwissenschaftliche Erklärung dieser Methode liefern sollte: das Bergmännische Handbuch für Schule und Haus
aus dem Jahre 1923. Mal sehen ob nach dem Konsum des diesbezüglichen Textes alle verstanden haben, wie das Ganze funktionierte...
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