17.09.2023

Es bleibt kompliziert. Mit den "Brück & Sohn" - Motiven aus Senftenberg...

Zuerst waren da die Ansichtskarten. Für das Einsammeln sämtlicher Motive benötigte ich mehrere Jahre. Und habe vermutlich noch nicht alle beisammen. Von den grundlegenden Motiven her ja. Aber mir fehlt sehr wahrscheinlich noch die eine oder andere colorierte Variante. Auch von den schwarz-weissen Versionen gab es mehrere Ausgaben, die sich marginal in der Farbe/Form der Beschriftung unterscheiden und darüber hinaus auch Varianten mit einem Rahmen. Bei letzterem bin ich mir nicht sicher, ob sämtliche Motive in dieser Machart produziert wurden. Wahrscheinlich nicht, denn ich habe nur zwei oder drei Exemplare in dieser Gestaltung gesehen. Diese Abweichungen kümmern mich nur sekundär. Viel größeres Interesse habe ich an den nachträglich colorierten Fassungen. Diese sind im Zweifel heutzutage sehr selten zu finden. Möglicherweise waren die Produkte damals im Verkauf teurer als ihr zweifarbiges Pendant und die Ansichtskartenversender entschieden sich mehrheitlich für die billigere Option.
Ich bin mir nicht sicher, ob es tatsächlich von jedem Motiv eine Farbvariante gab. Und wenn ja, in welcher Güte. Tatsache ist, daß es zwei Produktvarianten in Farbe gab: eine etwas gröber ausgeführte Version und eine, die wesentlich feiner gearbeitet wurde. Vom ästhetischen Standpunkt ist letztere naturgemäß das "Non-plus-ultra".
Ich bin jedenfalls gespannt, ob in dieser Hinsicht zukünftig noch das eine oder andere Stück bei mir auftaucht. Schön wäre es!

Nach den Ansichtskarten und sehr wahrscheinlich im Zuge der stufenweisen Auflösung des Meissner Verlags "Brück & Sohn" tauchten vor etwa vier Jahren Scans von Glasplatten auf, die man für einen vertretbaren finanziellen Obolus online ordern konnte (und kann). Letzteres zeitverzögert denn die Übergabe der originalen Glasplatten an die Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek (SLUB) erfolgte wohl schon einige Jahre früher.
Der große Vorteil der Glasplatten-Scans ist der, daß sie sehr viel schärfer sind als das was man aus den physischen Ansichtskarten technisch herausholen kann. Zuweilen verfügen sie auch über etwas mehr Bildinformation an allen vier Seiten.
Leider weisen die Glasplatten gerade in den Randbereichen zuweilen Beschädigungen auf. Außerdem existiert zwar für die übergroße Mehrzahl der Motive eine Glasplattenversion, für ein Motiv ist ein solches jedoch nicht überliefert. In diesem Fall kein großer Verlust.

Tja und dann? Ende vorigen Jahres materialisierten sich plötzlich Papierabzüge von vielen (nicht allen!) Motiven auf dem Sammlermarkt. Einzelstücke, die in den allermeisten Fällen nochmals mehr Bildinformation liefern. Einerseits an den Bildrändern, andererseits auch in Form von Details (Schornsteine, Telefon-Dachgestelle), die auf den Glasplatten "gelöscht" wurden.
Damit bilden diese Papierabzüge aus Sicht der Authentizität die ultimative Fassung. Leider sind die Scans, die man davon anfertigen kann doch erkennbar unschärfer als die von den Glasplatten. Zuweilen weisen die Papierabzüge auch Fingerabdrücke auf, die nicht ordentlich digital unsichtbar gemacht werden können.
Interessanterweise befinden sich unter den angebotenen Papiervarianten auch drei, die spiegelverkehrt auf das Fotopapier gebracht wurden.

Man hört in letzter Zeit ja so Wunderdinge über die "Künstliche Intelligenz" (KI, englisch: AI), mit deren Hilfe zukünftig Aufgaben erfüllt werden können, die mittels manueller Methoden (ich arbeite zwar digital, aber letztlich doch in "Handarbeit") nicht zu lösen sind. In diesem Fall also das Verschneiden des schärferen Glasplatten-Scans mit dem unschärferen, dafür aber vollständigeren, Papierscan. Etwas, daß ich zwar mit meinen Werkzeugen versuchen könnte, doch das Ergebnis wäre für meine Ansprüche unbefriedigend. Vielleicht müssen wir wirklich nur noch ein paar Jahre warten, um dann die beiden Grafiken lediglich in ein Computerprogramm zu schieben und hinten kommt die perfekte Symbiose heraus?
Bis dahin jedoch halte ich mich noch ein wenig an den Glasplattenscans auf. Und auch wenn ich von den drei folgenden Motiven ein papiernes Original besitze, entscheide ich mich gegen diese. Die zusätzlichen Bildinformationen der Papierabzüge sind in den drei Fällen nämlich nicht der Rede wert.

Senftenberg
Aufnahme = 1915
SLUB Dresden / Deutsche Fotothek / Brück & Sohn
Senftenberg Senftenberg Senftenberg
Senftenberg
Aufnahme = 1918
SLUB Dresden / Deutsche Fotothek / Brück & Sohn
Senftenberg Senftenberg
Senftenberg
Aufnahme = 1915
SLUB Dresden / Deutsche Fotothek / Brück & Sohn
Senftenberg