23.01.2022

Die Geschichte der Senftenberger Heldengedächtnisstätte, also des Kriegerdenkmals 1914-18, rollte ich vor vielen Jahren hier schon einmal auf. Mittlerweile sind eine ganze Reihe weiterer Ansichten davon in meinen Besitz gelangt und Teile davon wurden zwischenzeitlich auch schon vorgestellt. Heute folgt nun ein weiterer Schwung, wobei ich diesmal weitestgehend darauf verzichte, den historischen Unterbau nochmals durchzukauen.

Den Anfang mache ich mit einem Foto, das einigen vielleicht bekannt vorkommen wird. Ich benutzte es damals als Einstiegsgrafik. Aber nunmehr verfüge ich über ein "Original", wobei es sich um einen jener Weissgärber-Abzüge handelt, die vor 15 oder mehr Jahren in Senftenberg zum Kauf angeboten wurden. Die Aufnahme fand übrigens auch Verwendung in dem Buch Alt-Senftenberg. Eine Bilderchronik, das 1992 durch das Museum herausgebracht wurde und so etwas wie die "Mutter" der Senftenberger Heimatbücher darstellt. Gemeinsam mit dessen "Bruder" Senftenberg. Bilder aus der Vergangenheit wurde damit erstmals qualitativ hochwertiges historisches Bildmaterial ansprechend präsentiert. Norbert Jurk sollte erst knapp 10 Jahre später den Faden wieder aufnehmen, der zwischenzeitlich etwas verloren gegangen war. Denn Werner Forkerts Bücher kann man hinsichtlich Bildmaterial nicht ernst nehmen. Aber ich schweife schon wieder ab...

Jedenfalls erschien das Foto in jenem Buch und die Bildunterschrift suggeriert so ein wenig, daß es sich bei der Szene um die Einweihungsfeierlichkeiten am 23. August 1925 handelt. Dem ist meiner Meinung aber nicht so. Erstens sehen wir viel zu wenig Personal und zweitens regnete es an jenem Tag in Strömen.
Ich muss aktuell selbst ein vages Entstehungsjahr schuldig bleiben. Möglicherweise wurde die Aufnahme kurz nach den Einweihungsfeierlichkeiten, als sich die Regenwolken vollends verzogen hatten, gemacht. Die Menge an Kränzen lässt auf irgendein "Ereignis" schließen und temperaturtechnisch war es offenbar auch ganz angenehm.
Aber: nichts genaues weiß man nicht.
Zumindest ist das Foto scharf. Etwas, das man vom nächsten Stück nun überhaupt nicht sagen kann...

Ich habe keine Ahnung, was hier alles schief gelaufen ist. Fakt ist, daß man so ein Produkt eigentlich nicht in den Handel hätte bringen dürfen.
Ist aber offensichtlich trotzdem geschehen. Wobei ich das mit absoluter Sicherheit nicht bestätigen kann. Das einzige Exemplar, welches ich bislang davon in den Händen hatte, ist weder beschrieben noch postalisch gelaufen. Sicher ist aber, daß es zu einer kleinen Serie gehörte. Es gab von der selben Machart noch mindestens eine Ansicht des Senftenberger Krankenhauses. Dieses Motiv, von dem ich übrigens noch ein Original suche, ist jedoch bedeutend schärfer als dieser fast "verfremdete" Blick auf das Kriegerdenkmal.

Epitaph (1941)
Senftenberg
Aufnahme <= 1935
Museen OSL
Senftenberg
Verlag Erich Krause, Senftenberg
Aufnahme <= 19??
Sammlung Matthias Gleisner

"Unscharf" beschreibt auch das links abgebildete Privatfoto aus dem Jahr 1941. Wir sehen einen der zwei Epitaphe, die rechts und links des Monuments installiert waren und die Namen von 528 im 1. Weltkrieg gefallenen Senftenbergern trugen. Die Namenstafeln selbst wurden in den 1960ern an einem anderen Ort unweit der wendischen Kirche angebracht, als man die ursprüngliche Gedenkstätte dem Erdboden gleich machte. Wahrscheinlich empfand man die Nähe zu dem in dieser Zeit errichteten und nur wenige Schritte entfernten Mahnmal für die Opfer des Faschismus und Militarismus als unpassend.

Aus einer Zeit, als das Denkmal noch stand, stammt der nebenstehende 5-Sekunden-Filmschnipsel. Nach so vielen zweifarbigen Ansichten davon, erhalten wir hierdurch erstmals einen farblichen Eindruck und auch einen bezüglich der Dimensionen des Gedenksteines.
Vermutlich stammt die Aufnahme aus dem Jahr 1959. Leider sehen wir nur einen Teil des Steines und dann auch noch die Rückseite. Aber darin sind wir ja schon geübt denn es gibt eine ganze Reihe von kommerziellen Ansichtskarten, die diese Sichtachse präferieren. Natürlich nur wegen der Totalen und nicht wegen des Gedenksteins. Und genau solch eine Ansichtskarte bildet den Abschluß für heute...

Die nebenstehende Ansichtskarte ist bisher die vierte ihrer Art, die die angesprochene Sichtachse verwendet. Und alle vier sind unterschiedlich. Ehrenwort! Auch wenn ich bei der ersten flüchtigen Inaugenscheinnahme davon ausging, daß ich es hierbei nur mit einem etwas anderen Bildauschnitt eines schon etwas länger bekannten Motivs zu tun habe. Nämlich diesem hier:

Senftenberg

Dies ist jedoch nicht der Fall. Extrem ähnlich und mit Sicherheit bei ein und derselben Gelegenheit "geschossen", kann man doch einige Differenzen zwischen den Motiven ausmachen.

Senftenberg
Verlag G.R. Ziethe, Senftenberg, N.-L.
71022 fF
Aufnahme <= 1936
Sammlung Matthias Gleisner