04.07.2021
|
Mein Schulweg. Für ein zweieinhalb Jahre. Wer jetzt aber denkt (weil er bislang nicht aufgepasst hat), daß es die
hier abgebildete Schule V war, in der ich die Schulbank drückte, liegt falsch. Mein Schulweg führte daran
vorbei. Im November 1980 zog unsere Familie in den Neubaublock, den man am Ende der Straße sehen kann.
Die Straße war und ist dort natürlich nicht zu Ende sondern macht nur einen scharfen Rechtsknick. "Straße des
Bergmanns 6" lautete unsere neue Anschrift.
Komischerweise stand nie ernsthaft zur Debatte, daß ich durch diesen Umzug die Schule wechseln könnte. Immerhin
lagen nun ganze 3 Schulen näher als meine bisherige Polytechnische Oberschule in Brieske. Die Schulen IV und
VI waren nicht einmal halb so weit entfernt und zur Schule V hätte ich nur dreimal umfallen müssen und schon
wäre ich da gewesen. Aber wie gesagt: das stand eigentlich nie zur Disposition.
Stattdessen radelte ich 6 Tage die Woche (ja liebe Kinder, unsereins durfte auch noch am Samstag in die Schule)
mit meinem 26er Diamant-Fahrrad ("Wer MiFa fährt ist Dresche wert!"), der vollgepackten Schultasche und zuweilen
einem Turnbeutel zweimal täglich an dieser Stelle vorbei.
Die Bronzetafel mit dem Max Zimmering - Spruch "Du bist jung und darum lerne, denn du wirst der Erbe sein", die
sich vor der Schule ziemlich nah an der Straße befand, hat sich in mein Gedächtnis eingebrannt. Wer
Max Zimmering war, darüber hatte ich mir bis vor kurzem keinerlei Gedanken gemacht.
Die nachmittägliche Rücktour die Brücke hinunter absolvierte ich mehrheitlich, entgegen sämtlicher Verkehrsregeln auf der
falschen Seite. Aber wenigstens auf dem Fußweg. Der Grund war der, daß ich natürlich versuchte meine Wege zu optimieren
und so kämpfte ich mich in der Regel von Brieske nach Hause durch die Garagenkomplexe in der Nähe der Eisenbahn-Strecke.
Die größte Herausforderung waren nicht Staub oder Matsch auf dieser Berg-und-Tal-Bahn sondern die eiserne Treppe, die seitwärts
an der Brückenrampe hinauf führte. Über sie wuchtete ich besagtes vollgepacktes Fahrrad nach oben. Und da ich dann schon
einmal auf dieser Seite der Fahrbahn war, verschwendete ich zumeist auch keine Zeit darauf, auf die rechte - die richtige -
Straßenseite zu wechseln.
Um bei dem Motiv der Ansichtskarte zu bleiben... ich kullerte also auf dem Fußweg links mit ausreichend Gefälle im Rücken
den Berg hinunter.
Ging immer gut. Kein ABV-Kontakt. 
Das Ansichtskarten-Motiv dürfte hinlänglich bekannt sein und die angegebene Jahreszahl 1973 könnte ganz gut passen. Die
Qualität des Ganzen lässt sehr zu wünschen übrig. Vielleicht habe ich aber auch nur eine "Montags-Produktion" erwischt.
Jedenfalls musste ich gehörige Zeit investieren, um die gröbsten Fehler digital auszubessern. Manches ist trotzdem noch
erkennbar... man beachte beispielsweise die Fenster im Erd- und 1. Geschoß der Schule (rechte Seite). Keine Ahnung was
da schiefgegangen ist.
|
BILD UND HEIMAT - REICHENBACH (VOGTL.) Echt Foto Foto: Bild und Heimat (Darr) V 11 50 A 1/B 189/77 01 06 11 097 Aufnahme <= 1973 Sammlung Matthias Gleisner
|
Sehr viel besser und vor allem farbig kommt die zweite Abbildung daher. Wir sehen wiederum die Schule V, an der zu diesem
Zeitpunkt noch nicht die Namenstafel "Otto-Grotewohl-Schule" angebracht ist. Die Aufnahme muß somit vor dem 2. Juli 1968,
dem Tag der feierlichen Namensverleihung, gemacht worden sein. Da auch das bronzene Straußenpaar weit und breit nicht zu
sehen ist, können wir eigentlich sehr sicher von maximal 1967 ausgehen.
In dieselbe Zeit fallen die beiden folgenden Farbaufnahmen, die uns einen relativ seltenen Blick in die Albert-Schweitzer-Straße
verschaffen. Mindestens das linke Foto wurde bei derselben Gelegenheit gemacht wie die Schrägansicht der Schule.
Aufnahme <= 1967 Archiv der Stadt Senftenberg
|
Aufnahme <= 1967 Archiv der Stadt Senftenberg
|
|
Aufnahme <= 1967 Archiv der Stadt Senftenberg
|
Dies mache ich so ein wenig an dem grauen Trabant fest, den man in der alleinstehenden Variante auch im Bildhintergrund
der Schulansicht erkennen kann. Auf der rechten Aufnahme gesellten sich dann noch weitere Fahrzeuge hinzu. Ich glaube,
daß beide Fotos in einem sehr engen zeitlichen Zusammenhang, jedoch nicht am selben Tag entstanden. Ein paar Details sprechen
dagegen. Zum Beispiel die Rollen(?), die hinter der kleinen Mauer des Mülltonnenplatzes rechts hervorlugen. Diese sind nur auf
dem linken Foto auszumachen. Der graue Trabant und auch der weiße weiter hinten sind zwar scheinbar exakt in derselben Position
geparkt, aber das will nicht unbedingt etwas heißen. Vielleicht war der jeweilige Besitzer einer von diesen super-korrekten,
wahrscheinlich Hut-tragenden, Mitbürgern, die ihr Schmuckstück immer so abstellten. Wer weiß?
|
Bevor glückliche Mieter die neuen Wohnungen in der Albert-Schweitzer-Straße bzw. der Straße
des Bergmanns beziehen konnten, mussten selbige natürlich erst einmal errichtet werden.
Eine Aufnahme von den Bauarbeiten, die in diesem Gebiet in den Jahren 1964 bis 1966 realisiert
wurden, kann ich rechts zeigen.
Meine Datierung ist etwas "konservativ", vermutlich war es im Jahr 1964 als das Foto geschossen
wurde.
Mit dem letzten Stück für heute schließt sich der Kreis... wir sind wieder bei (qualitativ schlechten)
Ansichtskarten angelangt. Ich gehe stark davon aus, daß der Blick in die Albert-Schweitzer-Straße
am selben Tag wie die Ansicht der Schule V angefertigt wurde.
BILD UND HEIMAT - REICHENBACH (VOGTL.) Echt Foto Foto: Bild und Heimat (Darr) III/18/197 A 1/B 544/76 01 06 11 103 Aufnahme <= 1973 Sammlung Matthias Gleisner
|
Aufnahme <= 1965 Archiv der Stadt Senftenberg
|
|
|