Da nun in allen Kreisen Senftenbergs seit jeher Unstimmigkeiten über die
Wappenfrage herrschten ist es wichtig, aus Senftenbergs Wappengeschichte
näheres zu beleuchten: Das älteste Stadtsiegel von Senftenberg befindet sich
auf einer von Bürgermeister und Ratsleuten ausgestellten Urkunde vom 9. November
1423. Es ist ein sogenanntes redendes Wappen und zeigt zwei aus einem Berge
wachsende einander zugeneigte Senfstauden
Daher auch die vielfach irrige Ansicht, daß der Name "Senftenberg" aus dem Worte
"Senf" oder "Sumpf" abgeleitet
sei. Die Historik weist aber eindeutig auf, daß der Name "Senftenberg" nach den
Begründern "derer von Senftenberg", die aus Mitteldeutschland eingewandert sind,
herrührt und erstmalig im zwölften Jahrhundert erwähnt wurde. Nach dem Übergang
Senftenbergs an die Wettinen im Jahre 1448 kam die Fahne mit den beiden Kurschwertern
ins Wappen.
Aus dem Jahre 1563 ist folgende Beschreibung des Senftenberger Wappens bekannt:
Ein roter Turm mit offenem Tor, dessen Fallgitter herabgelassen ist. Über
letzterem ist ein offenes Fenster in dem ein Löwe sitzt. Auf der Turmspitze eine
Windfahne mit gekreuzten Kurschwertern.
Über diese Art des Wappens existiert eine zweite Beschreibung: Ein roter Turm auf
goldenem Schild; auf der Turmspitze ein rote Fahne mit gekreuzten, silbernen
Schwertern; im offenen Fenster ein blauer Löwe, sitzend mit roter Zunge, roter
Krone und rot bewehrt; Hintergrund des Fensters gold; Mauerwerksfugen des Turmes
schwarz
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Eine dritte Beschreibung lautet folgendermaßen:
Roter Turm, auf dessen Spitze schwarz-silberne Fahne mit gekreuzten
roten Schwertern; im offenen Fenster stehender Löwe in Gold und nicht gezungt;
Hintergrund des offenen Fensters rot; Fallgitter gold; Mauerwerksfugen weiß.
Nach "Dillich" stammt aus dem Jahre 1628 folgende Beschreibung:
Roter Turm mit goldenem Feld; Schutzgitter weiß; im offenen Fenster blauer
Löwe stehend; Fahne auf der Turmspitze rot mit weißen Schwertern.
Diese vielen Änderungen des Senftenberger Stadtwappens haben in erster
Linie ihren Grund darin, daß Senftenberg seit seinem Bestehen einmal
Böhmen, einmal Sachsen und einmal Brandenburg gehörig und die Farben den
jeweiligen Landesfarben und die sonstigen Ausschmückungen des Wappens den
jeweiligen Geschnmäckern und Stilen der Zeit angepaßt waren. Auch aus allen
Anlagen, die im Archiv des Stadtbauamtes von Senftenberg aufzufinden waren,
geht hervor, daß über die Wappenfrage immer Unstimmigkeit und Ungewißheit
geherrscht hat. Es mußte also ein salomonisches Urteil bei der Festlegung
eines neuen Wappens gefällt werden und der Magistrat ging davon aus, daß
Senftenberg zu allen Zeiten zur Lausitz bzw. Niederlausitz gehörte; und so
wurden für den neuen Entwurf als Grundlage der Farbenfrage die Farben der
Niederlausitz - rot-silber - gewählt.
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Zudem wurde in Anlehnung an das alte Stadtwappen die in den früheren
Wappen schon vorhandene Sturmfahne, aber unter Herauslassung der Schwerter
gewählt. Es sollte damit ein Stück Tradition in das neue Wappen übernommen,
vor allen Dingen aber sollte dem Bergwerkscharakter der Stadt Senftenberg
in einem neuen Wappen Rechnung getragen werden. Deshalb wurden de gekreuzten
Bergwerkshämmer eingesetzt. Die aufgesetzte fünfzackige Mauerkrone besagt,
daß es sich hierbei um ein Städtewappen handelt.
Das neue Wappen der Stadt Senftenberg wird also wie folgt beschrieben:
- Ein in Silber und rot gevierterter Schild (Farben der Niederlausitz).
- Auf dem ersten Platz (Ehrenplatz" gekreuzte Schlägel in schwarz (Symbol des
Bergbaues).
- zweites und drittes Feld rot;
- viertes Feld zeigt in Silber die rote Sturmfahne als Tradition des alten
Stadtwappens;
- das Schild wird durch eine fünfzackige Mauerkrone abgeschlossen.
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In diesem Zusammenhang gibt der Rat der Stadt Senftenberg bekannt, daß
alle bisherigen Stempel mit dem alten Stadtwappen aus dem Verkehr gezogen
wurden und für alle neuausgestellten Urkunden, Schreiben usw. nach dieser
Bekanntmachung nicht mehr verwendet werden dürfen.
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